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Ton -er ir-jschm Wcisheit.

§. i.

M V S hat uns G O tt anfanglich so weislich in viese Welk geschaffen/dast wir ohne ei- ntge Verhtnderung brydes mit unserm Gemuthe in setner unstchtbaren Ewrgkeit leben/

als auch mit unserm Leibe und auserlrchen S tn - nen die stchrbare W elt beherrschen/ und uns al­

les barinnen ju Nutze machen konten. S o lan­

ge als wir nun in solchem Sranoe verblieben ; so lange wurden auch die irdischen Dinge von uns weisltch und rechlmastig gebrauchet; so bald rvir aber aufhoreten bey G O tt in der Ewigkeit i ru wohnen/ und nach desten Rath und Willen/

tn dteser W elt alles;u verrichten; so bald verloh- ren wir auch diejentge Weisheit/ nach welchek rvir allein mit diefen irdischen Dingenrechrum, gehen/ und selbige;u der Ehre unsers S 6-opfers/

rum Heyl unseres Nachften/ und zur Befords- rung unserer eigenen Gtuckstligkeit gebrauchen

konten-§. 2. W eil wir aber gleichwol nothwendlg bie gantze Zeit unsers Lebens mit denen sinnli,

chen und irdischen Dingen;u thun haben/ und don selbigen unsere Unterhaitung hernehmen rnUen: ja fast nunmehro gantziich in der M ey- dung stehen/ als waren wir furnemlich um selbi, Ser wtllen in diese W e lt erschaffen / und hatten

iilso in jeibtgen unjere ^iuckieUgkeit ;u fuchen:

geschtehet es dann / dah sie von uns so gm ang- stiglich mit groffer Muhe und Arbeit gesuchet werden / und etn jeder immer etwas mehrers / als der andere hierinuen haben will.

§. Diese falscheMeynung und unerfattli, che BegierdeerweckettndemMenschen vielerley List/ und scharffet ihmseinen Verstand/ dast/

weil er taglich dahin bedachtist/ wie er seinem Verlangen einGnugen thun mSge/ sola.es denn von ihm kunstlich moge angefangen und mit Klug«

heithinausgefuhret werden. Jndem aber fast alle Menschen hterinnen miteinandec in die W ell«

lauffen/un ein jeder gern am ersten sem vorgesteck-tes Zielerreichen will; so bemuhet sich auch immer einer es dem andern an Kunst und Klugheit vor- zuthun : worauS denn nun anstalt der gottli- chen eine irdische Weisheik;u dem Gebrauch die- fts zeitlichen in die W elt ist eingefuhret worden.

Z. 4. JchnennesienntderHetl.Schrifft ei, ne Wetsheit; nicht als wenn sie wahrhafftig sol-chen Namen verdienete: sondern well sie von ih- ren Liebhabern dafur angesehen seyn will / und sich tnderWeltunter den Menscheneine allgemeine Schule aufgerichtet hat. Zn der Lhal ist sie viel«

mehr eine greuliche ^horheir / undzeiget fehrvon der Blindkeit und Verwirrung unseres Gemu- thes/ machtuns auch nichr sowol gluckselig/ als gufdas h^cbsie elend / muhsam und unruhig.

K. 5. Siracb sager im 19z19.ro. seinesVu*

ch«S: Arglitligkett ist nicht WelSheit/ und der

Gott-<

Gotno,?!. jrno ketne Ktugheir/ sondern es isteitel Bosyeit und Abaotrecey/undeirelThor- heit uno Unwissenhetr. Daher er denn im gleich- folgendcn ri.v. einem jeden diese Lehre wohl;u be, halten giebet: es ist briser gerings Klughett mit GOttes.Furcht, denn groffe Klughett m ttG O t, tes Verachtung.

§. 6. Disser trdtschen Weisheit ihr AbseheN gehet dann hauptsckchlich dahin/ dasi etner ohne G O tt stch selbsten in der W elt durch sie versorgen moge/ und zwar also / wiees die verderbte N a ­ tur gerne haben wolle. Dahero wartet man nicht erst / bis G O tt dieses oder jenes einem in gebsth, render Ordnung wiederfahren laffet; sondem erdencketallerbandList/ nachwelcherman weit e- her und erwunschter seine Begierde erfullen k-Zn-n e: mak-Zn-n ist k-Zn-nicht zufriedek-Zn-n mit der Nothdurfft;

fondern rvill in allen Stucken grossen Uberilusi ha­

ben / und stch auf sehr lange Zeit nach Wunsche verforget fehen.

§. 7. M a s denn nun durch diese Weisheit an zeitlichen Gutern ist gesamlet und erlanget wor- den/das brauchet man nicht etwa zur Ehre G O t- tes oder zu des Nechsten Besten; sondern alles tur Fleisches«Lust / Augen-Lust / und hoffarttgen

<eben/ r/i6. WerhierinnendieOberstelle alt und am meisten seine Lust bussen kan / den halt man vor den allerklugsten und rvetsesten/der sich in die W elt am besten zu schicken wuste.

. §. 8. Solcher Gestalt macht sich der Mensch Udsten zu einem AbgottinderW ett/phil. z -y.

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sie-»A<rs r. Lap««

siehet allein auf jich / und juchek wre er vie gantze Keil deS Lebens recht nach dem Triebe seiner na- turltchen Begterden zubringen mochte: hierauf ! gehet setn Dencken / Sinnen/ Bchten und Trach- ' ten/ und isteben nicht viel bekLmmertum G O tt und die jukunfftige Ewigkeit; nicht anders als hatte Christus March. 6 / gesaget: TrachteL am ersten und am allerepftjgsten nach den ver- S^nglichen und irdischen Dingen / oas Reich GOttesund dieewige Seligkert wird euch doch rvoleinmalzufallen muffen.

§- Es gehet aber solche irdische Weisheit nicht nur allein mit den Gaben und Guterndteser W e lt u m ; sondern wer selbiqe rur Leirerin hat / wird gemen Ngltch auch nach hohen Ehren streben/

und seinen Stoltz und Hochmuth in allen S tu -cken verrathen. Dahero komt es dann, dast lau- Ler Netd/ Zanck und Streit unrer ihren Besitzera ^

ist

/ wie sie auch destwegen durch den Apostel I a -robum m setnem z / 14. is. .6. von der gonlichen Weisheit unrerschteden und selbigec entgegen ge-fttzet wird . denn wetl sie alle insgesamt nach emer- tey trachten/ und gleichwol immer einer den an^

dern an Klugheit ubertrifft; so kan eS nichts an­

ders alS dergleichen nachsichjtehen.

§. ic>. Es beschreibet Sirach einen Schuler folcher Weisheit fthr wohl / wenn er c.

19/

r 2/qq.

seinesBucheS also faget: ES ist mancher scharf«

sinnig und doch eln Schalck/und kan die Sach^

drehen / wie erS haben wtll. Dcrselbe Schalck kan den Kopff hengen / und ernst sehm/ und ist voch

V o s ver tkdPbrn wcishcit.' n -doch eirelB^crug. LrlchiagtdleAugennteder,

und horcher mir Schalcks - Ohren / und wo du nichrachraufthn yast/ so wird er dich uberellen / und/ oberzuschwachist/ dir Schaden zu thun / so wtrd er dich doch / wenn er ferne Zett sichet/ br- rucken.

Z ir. Salomo stellet diese irdische W eis, helt als em chocicbr wild Weib vor/ und setzet sie der htmmlischen Weishetr entgegen/ wenn er in seinen Spruchworrern am 9 / iz. s<^q. also sprtcht: Es ist aber ein rhoricht wild Weib / vsll

Schwatzens und weisi nichts/ die sitzt in der Thur thres Hauses aufm S tu h l / oben tn der S ta d t/ zu laden alle/ dievorubergehen/ und richtig aufthrem Wege wandeln. W er ist alder/

der mache stch hieher / und zum Narren spricht sie:

die verstohlene Waffer sind suste / und das verbor­

gene Brodt ist niedlich. E r weitz aber nicht/ datz daselbst Todten sind und ihre Gaste tn der tressen Hollen.

§. n . W a s sollen wkr also von diefer W eis, heit halten ? sollen wir sie brlltgen / und zu unferer Fuhrerin tn der W elt erwehlen / damtt wir nach

ihrem trdtschen S in n dieses zeitliche Leben er, rvunscht und vergnugt zubringen mogen? oder

sollen

wrr

sie

als einen bosen Zweig anfthen/ wel«

cherauSderWurtzelderSatanischen L«st hervor Leschosten / und als h§chstschadlich zu fliehen und

tu metden sey? ich sage diefes letztere/ und bitte alle ihre Schulcr/ da§ sie sich moaen nach einee hsheren WeiSheit umsehen / vermogewrlcher sie

H 4 die,

r-ro D as r. Eapitel / >

diese ihre ^horheit rechr emfehen / uno fur lyren ! - 5sen Fruchten sich bey zeiten verwahren konnen. ?

i). W a s sind aber ihre Fruchte? Girach I faget c. »1/15. Etliche sind vernunssnggenug/ rich- s ten aber darmit viel Ungluck an. Dieses wird em

jedervonder irdrschen WeisheitundihrenSchu«

lern wahrbefinden/ wennerauck) nur mit halber- 6ffneten Augen das Thun und Wesender M en, schen ansiehet. Denn vielfaches Ungluck richren sie an bep andern; weil in Vergrosserung ihrer die andern verkleinert und beschadlger werden; auch deswegen Feindschafft und allerhand B 6ses an- richten: Unglsick bringen sie auch uber sich selb-sten; indem sie mit grossen Aengste / Muhe un listi­

gen Anschlagen iyre Guter und alles woran ihe Hertz unordentllch hanget / zusammen bringen/

mit Schmertzen besitzen und dvch nicht recht ge­

ntesten und endlich mic hAchster Betrubnis wieder

' fabren kassen mussen / alfo da§ von einem solchen ^ Salomowahrgesprochenhat: Jn Eitelkeitkomt

er / in Finsternis fahrt er dahin/und sein Name bkelbet in Finsternis verborgen / wird der S o n

-nennichffroh/ undweist keine Ruhe/ weder hie

-nock da - pred. Salom. 6/ 4.5. ^

§ 14. Endlich/wie alle dasiemge/damit ek ^ tn disser W elt nach folcher serner Weisheit umge-

ga -gen / eitel und verganglich gewesen/ so wird er mit selbigen vergehen mussen: denn wer vek-ganqlrches sucht/wird mit vergeben. G ir ;»/ 5-wie er nacker ist von seiner Mutter Leibe kommen/

so fahret er wieder hin / wie er kommen ist /und ninit

«

!^ I

V on ver r'tvPVen LVeivheic.

nimt nichts mit sich vvu snn r Arbe^t m seiner Hånd / wenn er hrnfahrt. pred. Salom . 5/14.

VZas hulffs ihm alfo/ ob er gleich durch Viese set, ne irdische Weisheit/List/und Klugheit/Ver- nunfftundVerstanddie gantze W elt gewonnen hatte / und mutz nunmehro Schaden an seiner Seelen letden? waskan ergeben/ damiterseme S e l e wiederaus dem ewigen Verderben lsse?

tNaerh. >6/ rS.

§. >5. Darum laffe sich kelner durch diese fal- sche Weisheit verfubren; sondern em »eder bege­

de sich hterinnen einfalttglich unter gottliche l ) i-reklion, so wird er nach Nothdurfft tn allen S lu ­

rken wohl versorget werden / und auch diejenige Klugheit bekommen / die er im Gebrauch und Um«

gang dieses zeitlichen vonnsthen hat: also dasi er lnVereinigungseineSGOtteS der Sonnen und aller irdischen Creaturen weit bessee wird genies-sen und sich daran in der Furcht des H E rrn weit inniqer beluftigen kunnen / als »ene / bey aller ih- rer Lustund falschen Klugheit auster G O t t / nie- malsjuthunvermogen.