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Digitaliseret af | Digitised byForfatter(e) | Author(s):Ziegenbalg, Bartholomæus.Titel | Title:Allgemeine Schule der wahren Weisheit ...Udgivet år og sted | Publication time and place:Franckfurt ; Leipzig, 1710Fysiske størrelse | Physical extent:470 s.

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Forfatter(e) | Author(s): Ziegenbalg, Bartholomæus.

Titel | Title: Allgemeine Schule der wahren Weisheit ...

Udgivet år og sted | Publication time and place: Franckfurt ; Leipzig, 1710 Fysiske størrelse | Physical extent: 470 s.

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UK

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(6)

i-

i

llgemeineWchule

der wahren

darinnen

Einem teden Mnschen ausGot-

tes Wort und elgener Erfahrung

^ gezeigetwird/ . .

Wie und auf was Weise man die,enige

Weishert in dieser Welt suchen/finden und

erlaugen soll/ welche uns Menschen so wol zeitlich,

als auch ewig beseligen kan:

, — oeschrieben

Auf -em -rossen Mlt-Meer/in emem

Schiffe/ Sophia genannt/

von

Uartholomao Wegenbalg /

S r. Konigl. Majeftat in Danemarck und Norwe-

gen scc. ki^iOLKiLi IV. verordnetcm ^lilHonano untz Diener G6ktl Works unter den Malaban'schen

HeydkninOst-Jndien.

Approbation her 'tbeolox.tl'acukc. in Leipzig.

Franckfurt und Leipzig. XI v L L X.

(7)
(8)

Der

Mrchlauchtigsten

Wniglichm Urincessin/

8 0 k » I ^ L

M M V V I 6 .

Eebohrner Erd-Princeffin zu

Danemarck und Norwegcn/

der Wenden und Gothen/

Herkogin zuSchletzwig/ Holstem/

Stormarn und der Ditmarschen/

GrLfin zu Oldenburg und Delmenhorst/

Meiner Gnadigsten

Web - Uriiiceffm

Wunsche von GOtt diejenige Weisheit/

die akle ihre Liebhaver mit zeitlicher und ewi- gerGIuckseligkeit krLnet/und ihnen zeigrt/wie

sie sich so wol dieser verganglichen/al6 auch jener unvera^nglichen Sonnen/nemlich

der sclbstandigen himlischen Weis- heitCHristiIEsurecht fremn

kbnnen.

(9)

Mrchlauchtigste/ Nnadigste

rb-Wrinceffin/

S ist sehr nachdericklich/

was der weiseK'

5

nig Salo«

mo von der wahren Weis«

heit urtheilet/ wenn er in seinem Prediger-Buch am Lsp.7,12. aus cigener E r- fahrnng also spricht: Weis.

helt Lst gut m it emem E rb g u t/ und h ils t/

dass sich einer der Tonnen frcuen kan. Die«

ser Salomo hatte den H E rrn lieb/ i . B . K

5

n.;,z. weswegen ihn denn der H E rr wie- dernm licbete/ und ihm ehemals zu Gibeon des Nachts im Traum erschien/ und sprach:

D i t t e /

was ich dir

geden

soll. Salomo as ber erinuerte sich der Gnave und Barmher- tzigkeit Gottes / die ihn wurdig erkannt h^tte/

ru setzen auf den Koniglichen S tu h l ftines

V a ttr s /

(10)

V a te rs/ und erwegete zugleich die grotze Wichtigkeit skiner Reqierung/ wie er nemlich seibigcr gebuhrenher matzen vorzusiehen/ von skch selbsten ohne gottlichc Weisheit/ nicht tuchtig sey; Darum bat er/

datz G O t t

ihm

geben wolle ein gehorsam Hertz / datz er sein Volck richten inogc/und vers?ehen/was gut oder.bosc sey.

Das gefiel dem H E rrn wohl/

datz Salomo um ein solches bat/ und G O tL sprach zu ihm:

w c i l du solches bittes?/und bittes? nicht run langes leben/ noch um Reichthum/ noch um deiner Feinde Seelc/

sondern um Vers?and/ Gericht zu horen;

Siehe / so hab ich gethan nach deinen W o r - ten. Siehe/ ich håbe dir ein weises und ver- fyndiges Hertz gegeben / datz deines gleichen vor dir nicht gewesen is?/und nach dir nicht aufkommen wird. i. z,5.secsc^.

Dahero war denn auch nachmals die Be- strebung der wahren Weisheit des K6niges Salomonis scine meiste Bemuhung/ wie er selbst bekennet in seinem PredigerrBuch am

dap.1,12. iz. Ic h prediger w ar L o n ig ubev Is ra e l zu Jerusalem/ und begab mein Hertz zu

suchen und zu forschen weislich alles/was man unter dem Himmel th u t. Und in folgenden v. 16.17. Ic h sprach in meinem Heryen: Ic h bin herrlich worden / und håbe mehr w e is ­ h e it/ denn alle / die vor m ir gewesen sind zu Jerusalem / und mein Hertz

hak

viel erlernet

a - und

(11)

iind erfahren. Und gab auch mein Hertz darauf/dasi ich lernete w e is h e it undThor- heit und L lu gh eit.

Dieser Fleif der wahren Weisheit machte den K

5

nig Salomon in der ganyen W elt be- rsihmt und bekant/ wie hiervon stehet >. B .

K5nig.4»29.)O.;r. Und G O t t gab Salom o sehr grosie w e is h e it und Verstand/ und ge- trost Hertz/ wie S a n d / der am Ufer des M eers lieget/ dasi die w e is h e it Salom o grosier w a r / denn alker Rinder gegen M o r ­ gen/ und aller Egvpter w e is h e it. Und w a r weiser denn alle Mcnfchen/auch wciser denn die Tichter/ E th a n der Is ra h itc r/H e - m an/ Lhalcha! und vard a. Und w ar bc- ruhm t unter allen Herden umher.

Und v.)4>

E s karnen aus allen Volckern zu horen die w e is h e it S alo m o / von allen Lonigen a u f Erden/die von seinerweisheit gehorct h a t­

ten.

Dahero lefen

wir

auch

in

folgendcm/

ro, r. feqq. D a § dieLonigin vomReich Arabien

zu

Salomo

sey

gekommen/ und ihrr

m it R^ycln verfuchct håbe / ob slchs auch alfo in der That verhieltt/ was von seiner Weisheit allemhalben in der W elt geruhmet wilrde. D a sie aber sahe alle Weisheit S a ­ lome/ und wie alles so gar weislich in scincm Mnigreiche angeordner ware/ da kunte sie sich nickt mehr enthaltrn/und sprach zum Ko-

Uige: E s ist

w ahr/

was ich in meinemLan- dc ge«

(12)

de gehoret håbe von deinem lVestn/ und von deiner lV eis h e it/u n d ich håbe es nicht w ol- len g l au ben/ bis ich kommen bin/ und håbs m it meinen Augen gesthen. Und siehe / es

ist

m ir nicht die Helffte gesaget. D u hast rnehr lV eisheit und G u ts/ denn das Geruchv .

A s t / das ich gehoret håbe. S e lig sind dei- ne Leuke und deineRuechte/ die allezeit vov ' d ir stehen/ und deineweisheit hbren.

D a denn nun Salomo solcher gestalt mit hvher Weisheit von G O tt begabet war/ und dabey in grofen K6mglichen Wllrden stund;

fo sing er an das Wesen dieser W elt recht zu untersuchen / und durchging alle Dinge / die da uns Menschen-Kmdern den Schein einee Gluckseligkeit geben/ um zu erfahren / ob , auch wircklich darinnen eine wahre Glllckst-

^ ligkekt zu finden sey oder nicht: aber siehe/ee befandendlich/dafi alles gantz ektel sey. Ich<

fpricht er / firhe an

alles Thun / das unter dev

Sonnen geschicht / und stche/

es

w ar alles eitel und Jammer. Pred. Lap. i, 14. Ans f^nglich wendete er sein Gemuth auf diejenis ge weltliche Wollllste/ darinnen insgemein alle naturliche Menschen ihr Vergnugen zu suchen pflegen/ um grllndlich zu erfahren/ ob selbige denn auch ein wahres Verguuaen vers ursachen kbnten. Ich/heisfet es dap. 2,

' , 1. r. sprach in meinem Heryen: w o 'a n / ich w ill w ohl leben und gute Tage haben / aber

§ 4 stehe/

(13)

r Zuschrisst.____________

fiehe, das w ar m M e ite l. Ic h sprach zum Lachen: du bift t M , und zur Freuderw as machefk du? W a s fur thbrichte Dinge rich- testu an in der W e lt? und wie fthr vtrftvh- restu die Menschen

in

dem Genutz der G 5tt-

lichen Freude?

E r wandte demnach ftin Gennith von sol- chen eiteln Wollusten ab/ und versuchte/ ob nicht in andern Arten der weltlichen Ergotz- jichkciten einiges Vcrgnugen anzutrrffen sey:

wie es ferner heisset

v. sec^cj . D a dacht ich in mcinem Heryen/ meinen Lcib von w c iu , zu ziehen/ dass ich ergrcissc/ was Tkorhcir

isk/ bis ich lerncte/ was den Menschen gut w Zre/ das sie thun solten/ so lange sie un- tcr dem Himmel leben. Ic h th a t grosse

Dinge/ ich bauete H a u ftr/ pflanycte w c in . , berge/ ich machte m ir G artcn und Lusk-

g^rten/ und pflanyete allerley fruchrbare B^ume drein. Ic h machte mir Tciche/ dar- aus zu w«!ssern den N )a ld der gruncn B att- me. Ic h hatte Bmcchte und M agde und

Gcsinde. Ic h hatte eine grosscre Haabe an Rindern und Schafen/ dcnn alle/ die vor m ir zu Jerusalem gewesen waren. Ic h sam-

lete mir auch S ilber und G old/undvondcn

Ronigen und L»?ndern cinen Schay. Ic h ^ fchaffre m ir Sanger und Sangerinnen / und >

w o llu f t der Menschen/ allerley Sayten- S p iel / und nahm zu uber alle / die vor m ir

zu

(14)

______ Zuschrkfft. s zu Jerusalem gcwesen w aren/ auch blieb U^eisheik bey mir. Und alles/ was meine Augcn wunschcten/ das licst ich ihnen/ und - wchrete meinem Heryen keine Frcude/ dast es frolich w a r von aller meincr Arbeit/und

das hielt ich fur mein Theil von aller meiner A rbeit. Da ich aber ansahe alle meine N )e r-

cke/ die meine Hånd gethan h a rte / stehe/da w a r er alles eitel/und ^am nrer/ und nichts mehr unter der Tonnen.

D a denn nun der wekse Salomo auch dars tnnen kein bleibendes G u t oder

bestandige

Gluckseligkeit stnden konte; sv wendete er fem Genruth abermal davon ab/und bctrach- tete die irdische Weisheit und weltlichcKlug- heit/ damir/ weil er sahe/ dast so gar viel Ruhmens davon gcmacht wurde/ er denn e- bcnfalls erfahren mogte/ ob in selbiger ein wahrhafftiges Vergnugen und bestandiges G u t anzurreffcn sey oder nicht. D a wand, tc ich mich/ spricht er / zu sehen dieN)ersheit und L lu g h eit und Thorheit. D a sahe ich/

dast die U^eisheit die Thorheit u b ertraf/

wie das Licht die Finsternist / dast dem w e i - sen seine Augen tm Haupte stehen / aber die N a rre n in Finsternist geheu/ und merckte doch/ dast einem gehet wie dem andcrn. D a dachte ich in meinem Heryen: lV e il es dem N a rre n gehet/wie m ir/ warum hab ich den nach lV eisheit gestanden? da dacht ich in

a 5 meinem

(15)

D rs c h ris s t.____________

meinem Heeyen/ dasi solches auch eitel sey.

Denn man gedenet des!Veistn nicht immer»

d a r / eben so wenig/als des N a rre n / und die kunfftige Tage vergessen alles/ und wie der Weise stirbt/ also auch der N a r r . D arum verdrosi mich zu leben/ denn es gefiel m ir ubel/ was unter der Sonnen geschicht/ da si es so gar eirel und M uhe ifk.

W eil er denn nun

auch

darknnen / nemlich in der irdischen Weisheit und weltlichen Klugheit das wahre bestandige G u t nicht finden konte: so verdross ihn alle seine Arbeit/

die er unter der Sonnen hatte / und

kam auk

die Gedancken/ eS w<!re wol am besten/ dast rln Mensch esse und trincke/ und dabey guter Dingc sey / im ubrkgen aber sich nicht eben die so gar eiteln und vergcknglichen Dinge dieser W e lt sehr angelegen styn liesse.

D a ru m /

heis- set es ferner/

wandte

ich

mich/ dasi

mein

Hertz abtiesie von allee A rb e it/

die

ich th^e unter der Sonnen. Dennes musieinMensch/

der seine A rbeit m it w e is h e it/ Vernunsst und Geschicklichkeit gethan h at / einem an­

dern zum E rbth eil lasten/der nicht dran ge- arbcitct h a t/ das ifk auch eite! und ein grosi Unglkck. Denn was krigt der Mensch von alter seinerArbeit undMuhcseinesHeryens/

die er h at unter der Sonnen/ denn alle sein lebtag Schmeryen m it Gr<l»nen und Leid.

Dasi auch

fein Hertz desNachts nicht ruhet/

das

(16)

das iss

auch

eitel. ^ssss nun nicht bessee dem Menschen/essen und trincken/und seineSeele guter Vinge seynlasseninseinerArbeit? Aber solches sahe jch auch/ dab es von G V tte « Hånd kdmmt. Denn wer

hat

frolicher ge- gessen und sich ergoyt denn ich?

als wolt

tk

sagen: daH einMensch solcher gestalt recht gu­

ter Dmge seyn kan/und unter derMrlhe fti- nes Heryens wahre Gluckseligkeit geniessen/

solches kam allein G O tt verursachen» sonsten aber/ wo G O tt nicht das blcibende G u t in der Seele wird/ so mtgen gleich alle Men- schen in der W clt cben so frolich essen und sich crgotzcn als ich/werden sie dennocb dar«

unter nichts anders findcn/ als eitel Muhe und Jammer.

Hierauf verwunderte er sich uber dkegroste Thorheit der Menschen/ da§ sie nemlich auss fer der Gemeinschafft und Bcsitzung des al- lerhbchsten Gntes in denen unter der S on- nen befindlichen Dingcn sich so gar sehr pla­

geten/ da doch bekanntware/das cin iegliches Ding setne Zeit/und allesVornehmrn unter dem Himmel seine Stunde håbe; nemlich/

das/ glcichwie alle Ainge in der W elt ohne die Macht der Menschen allein von G O tt 6iri§iret wurden / also gleich falks auch wider den Willen der Menschen vergehen mr'lssen.

Darum spricht er. L a p . 9. leyy.

M a n arbeite/

(17)

Zuschrisst.

arbeite/ wie man w ill/ so kan n»an nicht mehr ausrichten. Daher fahe ich die M u h e / die G O t t den Menschen gegeben h a t/ dast sie darinncn geplaget werden. E r aber th u t alles fem zu seiner Z eit/ und laste jhx ^ r y sich angsten / wie es gehen soli in der w e l t . Denn der Mcn/ch kan doch nicht tressen das

N)erck/

das G O t t th u t/ wederAnfang noch Ende.

- Nachmals ging er mit seiner Betrachtung weiter/ und fand nichts als lauter Thorheit und Eitelkeit/ Muhe / Angst und Plage un- ter den Menschen-Kindern. Ic h / spricht er/

jaheunter

der

Sonnen S ta tte desGerichts/

da w ar em gottlost lVesen/ und S t a tt e der Gerechtigkeit/ da waren Gottlosen. D a dacht ich in meinem H eryen: G O t t must richten den Gerechten und Gottlosen/ denn es h at alles Vornehmen seine Z c it/ und alle

werck. E s kam ihm endlich g^ntzlich vor/

als waren die Menschen unter rwander wie das V ic h / indem sie vor diesem kcinen Vors zug hatten/ darum/weil sie nur in lauterEt>

telkeiten einhergingen / und sich nicht gebuh- render massen um ihr bleibendes G u t/ ncm-

!kch um denjenkgcn G O tt bekummerten / der sie von ihrem unsrligen Zustande befreyen/

und zn der rechten Ruhe und Vergnugen der Seelen bringen k

5

nne.

Ferner spricht er Lap. 4, i. leqq. Ic h

wandte

(18)

suschriffe. iz

wandte mich/ nnd sahe an alle / die Unrecht leiden unter derSonncn/ und stche/ da ma­

ren Thranen derer/ so Unrechc irtte n / und hatten keinenTroster/ und die rhncnUnrccht th .lte n / maren zu machtig/ dast ste kernen Troster haben kunten. D a lobetc ich die Todten/ die schon gestorben maren/ mchr denn die Lebendigen/die noch das Leben h a t­

ten / und der noch nicht ist/ist besscr denn a l­

le bcyde/ und desBostn nicht inne w ird/das unter der Sonnen geschicht. ^sch fahe an Arbeit und Geschicklichkeit in atten Sachen/

da neidet einer den andern/ das.ist ic auch eitcl und M uhe. ^sch wandte mich/ und fa­

he die Eitelkcit unter der Sonnen. E s ist ein einrzeler/ und nicht selbst ander/ und h at wederRtnd nochBrudcr/ noch ist seinesar- beitens kern Ende/ und seine Augen werdcn Reichthnms nicht satt. IV ein arbeite ich doch/ und breche meincr Secien ab? das ist ie auch eitel und eine bose M uhe.

Endlich spricht er Lap. 6, n. Es ist des eiteln Dinges zu viel/ mas hat ein Mensch mehr davon? A ls wolt er sagen: Nachdem denn nun alle ietzt erzchlte Dinge so gar eitel seyn/und nichts/als nur lauter M uhe/Jam ­ mer/ Angjl und Plage bey den Menschen*

Kindern verursachen; so fraget sichs/ob denn nichts mehr udrig sey/ das da etwan die un- ter solchem Ubel in Unruhe einhergehende

Men-

(19)

^ _________ ZlrschrLsst.

Menschen von solcher Eitelkeit befreyen / und ihnen wahre Gluckseligkeit verschaffen moge/

damit <ie sich der Sonnen fteuen kb nten.

Hierauf faget er denn nachmals in folgenden

O p . 7»

»r-

W eisheit

ist gut

m it einem

Erb-

gut / und

hilssc/dass sich

einee der Tonnen freuen

kan. Setzet also die Weisheit zurn Grunde der wahren Gluckseligkeit in dieser W e lt : als ohne welche niemand unter der Sonnen/ weder von seinem unseligen Zu«

stande kbnne befteyet/ noch in eine solche Be- schaffenheit des Gemuths gebracht werden/

dafi er in der Gemeinschafft des AllerhSchsten G u ts wahre Nuhe der Seelen und be­

standiges Vergnugen finden und genrejsen mLgte.

E s versiehet aber Salomo alhier nicht die- jenige Weisheit/die durch das dunckeleVer- nunffts-Licht in die W elt ist eingestrhret wor- den; sintemal er diest gleichfalls mit unter die eitlen Dinge gezehlet hatte/ und als er sich auch ehcmals allzusehr darauf legete / und gedachte/ er wolte auf ihre A rt weist styn/

so kam die wahre himmlische Weisheit ferne von ihm / Lap. 7,14. A a rf also alhier keine irdische und welrlichc Weisheit verstanden werden; als welche vie!

zu

unvermogend ist/

datz sie uns Menschen solte diejemge Gluck- seligkeit wiederzn Wege bringen tonnen/wel­

che wie

(20)

Zuschrisst.

'5

i - - ^ ^ d - ^ -

che wik anf^nglich durch den klaglichen S nu­

den-Fall verlohren haben/ und ohne dessen Wiedererlangung unser Gcmuth brydes in Zeit als Ewigkrit in steter Unruhe verbleiben inuss. Dahero/ wenn Salomo faget/ wie die Weisheit helfe/ dass sich emer der S on- nen fteuen konne; so will er allcin diejenige . Weisheit verstanden haben / die G O rr selb- sten in seinem H . W o rt uns Menschen-Kin- dern/ nach dem klaglichen Sunden,Fall/ zur Erlangung wahrer Gluckseligkeit/ geoffen- daret hat/ welche sonderlich darinnen besie«

het/ dass unserGemuth/so da nach demVer- lust des himmlischen Lichts / mit lauter Fin- pernif / Blindheit und Irrth u m / mit Thor- helt und Umvissenheit/ ja mit lauter Lontu- 6on und Unordnung in allen Krclfften ange- fullet ist / und uns zum rechtmassigen Ge- brauch und Umgang so wol der naturlichen als auch der geistlichen Dinge gan? untuch- tig machet/ wiederum in gottlicher K rafft von fvlchem angebohrnenUbel/obwol annoch un- vollkommener weise/ iedennoch wircklich und wahrhafftig befreyet/ hingegen mit himmli­

schen Lichte erleuchtet/ und immer nach und nach in eine solche Ordnung und vispolirion . gebracht werden mbgte/ vermvge welcher srl.

^les sich aufS neue mit dem Dreyeinr'gen G O tt/a ls seinem edlen Ursprung/vereini-

gen

(21)

i6 Zuschrisst.

gen/ undnachmals in desten Gemeinschafft/

so wol alle namrliche/ sichtbare und irdische/

als auch alle geistliche/ himmlische und ewige Din'ge/ zu G O ttes Ehren/ zum H e il des Nechsten / und zu seiner rigenen zeitlichen und ewigcn Gluckseligkeit/ rechkm^ssig crkennen und auf gebtihrende Weise gebrauchen konte.

Diese Weisheit ist denn nun allcin dasje- nige M itte l / wodurch unser Wohlseyn und Vergnugen unter der Sonnen kan befbrdert werdcn. Is t einer um scibige nicht recht be- kummcrt/ so wird er niemals in der W elt zu einer recht bestandige« Gluckseligkeit gelangen sonnen: ob er auch nochsohoch/gelehrr/verstan«

dig / reich und ansehnlich ware/ auch alle ar­

ten der weltiichen Wolluste zu genicssen/ die

Macht/ Freyheit und Gelegcnheit h^tte. I s t . aber einer dahin mit Ernst bemiihet,/ wie er

dergleichen wahre Weisheit in gebuhrender Orbnung erlangen moge; so wird er nicht nur allein immer nach und nach von scinem naturlichen Verderben durch die Kraffr und Gnade G O ttes befrcyet: sondern auch in ei- nen solchcn seligen Stand desGemmhs ver- sctzet werden/ darinnen er wiederum diejcnige Gluckseligkeit an Seel und Leib/ bepdes zeit- lich als ewig/erlangen kan/die wir alle insge- samt durch die Tren nung von G O k t drrSun-

de megen vrrlohreu haben.

Denn

(22)

Auschrissk.

Deml diese Weisheit ist das rechte Leben unsers Gemuths/ und zeiget uns/ wie wkr so wol grgen G O t t / als auch gegen unserw Nechsten und gegen uns selbsten rechtm^lstig leben und wandeln sollen. S ie ergantzet wie- derum unsere Hertzen/ die sonsten von Natue sogarsehrzertrennet/undin denen ektelenDin- gen vcrwickelt styn. Sierichtet in allen K ra ft ten des Gemuths eine rechte Ver^nderung an / also/ dast/ da vorhin darinnen alles ver- kchret gcwesen/ nunmehro solches gebessert und in gute Ordnung gebracht wird. S ie lclsiet uns keine Ruhe noch Friede / bis wkr mit ih- rem Ursprung und unftrm Schbpffer aus gc- buhrende Weise vereiniget worven. S ie gke- brt uns alle M itte l an die Hånd / wodurch unser zeitliches und ewiges Wohlseyn kan be­

fordr« werden. S ie lehret uns nicht nuv allein/ wie wir alle naturliche ur^> geistliche Dmge/nach ihre'r rechten A rt undBeschaffen- heit im himmlischen Lichte crkennen jollen;

sondern zeiget uns auch diejenige gSttliche Krafft/vermbge welcher wir selbige nach dem Endzweck G O ttes gcbuhrender masten zu un­

ser Freude und Nutzen gebrauchen kSnnen.

S ie weist aus Muhe Vergnugen/aus Armuth

Reichthum/ aus Traurigkeit Freude/ aus

(23)

18 Ziischrisst.

keit/ aus G ifft Artzeney/ und aus Tod Le­

ben zu macken. S ie verursachet einen rech- tcn Adel und Wurde des Gemriths bey al- len denen/ so in ihrer seligen Gemeknschasst sikhen. Sie verschaffet ihrenLiebhabern rech- te himlische Wolluste. S ie grebet uns Men- schen den rechten Schlussel zu denen Geheim- nissen / die beydes in dem Reiche der N a tu r/

als auch in dem Neiche der Gnaden verbor­

gen liegen. Sie erleuchtet unsern Versiand mit himmlischen Lichte; sie heiliget unsern W illen mit gbttlicherKrafft; sie sch^rffet un­

ser Gedachtnisi mit wolriechendem Vaisam;

sie machet ihr alle ^ELl:cn unterthanig mit recht Konigl. /^m oritat; sie reiniget und schmucket das gantze Gem6ch zu einem heili- gen Tempel des dreyeinigen Gottes; ja sie rrfullet es mit unzehligen Gaben und Sch«' tzen deS Himmels/also/ datz wir wahrhafftig glauben kbnnen/ es sey wahr/ was der weise Salomo ehemals aus Erfahrung gesprochen hat/ wie nemlich allein dirse gottliche Weis.

heit helffe/ dass sich einer der Sonnen freuen kbnne.

W er wolte nun nicht nach dkeser edlen Weisheit ernstlich bemsihet seyn/ und dahin trachten/wie man durch sie in eine solche Be- schaffenheit des Gemuths mbge gebracht wer- den/ dakinnm man bestandige Gluckseligkeit

in der

(24)

ZttsiHrisst. i-

in der W elt geniessen kbnne. Denn nach- dem wir sehen/ dasi alle Menschen insgesamt nach wahrem Vergnugen und Wohlseyn em Verlangen haben/ und ihre stete H aupt-Sor- Ae seyn lassen / wie ne dicscs muhsame und E i- lclkkitivolies Leben in rechter Freude und ges trostem Muthe nach Wunsch zubringen mo- grn; aber glei6)wol tvissen/ dasi solchesohne diese gLttliche Weisheit nicht geschehen kan:

so solte man meynen/dasi sie sich hauffenweis se zu ihr dringcn/und mit Ernst dahin bemr!- het styn wmden / wie sie zu deren Erlangung und srligenBesr'tzung ohneVerhindernisi und Verzug gebracht wcrdenmbgen; aber gehet Man ein wenig in die W e lt/ und befleisiiget sich mit Salomo die Menschen nach ihrer in- nerlichen Beschaffenheit des Gemuths durch VZeisheits-Augen recht kennen zn lernen z so siehet man / dasi die allermeisten Menschen in vielfaltigen Seilen und Smcken der irdischen Eitelkeiren gefangen und gebunden cinher ge-

^ hen / und wenig um diese wahre Weisheit be- k^immert seyn. J a man besindet/ dasi auch diejenige sehr weit von der rechten Spuhr der lvahren Weisheit abgewichen sind/ so doch ' dor allen andern in der W elt den Ruhm her­

den wollen/ dasi sie nicht nur allein ernstliche bucher und Schnler der Weisheit maren/

svridern auch die Macht und Freyheit hatten/

b2 selbi-

(25)

selbige mit ihrer ^.ucoritat in der W elt be- kannt und andern angenehm zumacken. Denn es ist nichts gemeiners unter uns Menschen/

als datz wir die falsche/ irdische/ weltliche und menschliche Weisheit fur die wahre/g

5

ttliche und himmlische Weisheit ansehen und annch.

men; ja dirse in ansehung/ener wol gan?lich als einc Thorheit verachtcn und verwcrffen.

Daher es grkommen ist/ dass man niche nur allein das hellige gcoffenbarte Work Gottes nicht mchr hat wollen fur den Brunn derwah- ren Wcisheit halte«; sonder« auch brydes alle.

Einftlltige und Ungelehrte/ als auch sonder- lich das gantze weibliche Geschlecht von E r- langung der wahren Wcisheit ausgeschlosjen hat / vorgebende/ dab allein die Gelehrten in der W elt das Necht hatten/ wrise Leutc zu sepn und gencnnct zu werden.

Aus diesem schadlichen Irrth u m ih nicht nur allein zu Leden Zeiten an venen einfaltigen und nngelehrten Leuten in der W elt viel S u ­

ges gehindert worden; sondern man hat auch solchergestalt dem weiblichen Geschlrchte seinen rechten Adel und eigentliche Wllrde ge- raubet: indem man wcnig dahin bemuhet ge­

msen ist/ wie selbiges hatte m

5

gen in:der

wahren Wcisheit untern'chtet werden; da

doch solches cben so wol nothig hat an dem

Gemuthe verbessert zu werden/als.das mann-

(26)

lrche Geschlecht/auch mit diesem gleicheFrey- yeit und Vermsgen hat/ nach der wahren AZeisheit zu streben/ und zu deren seligen Bejitzung zu gelangen. Denn es ist rinem ieden bekannt/datz G O tt anfanglich nicht nur sllein Adam / sondern auch Eva zu dem B il- ve skiner gbttlichen Weisheit erschaffen hat;

vamit anzeigende/ivic sein Endzweck sowol ln Erschaffung deS Mannlichen/als auch des

^eiblr'chen Geschlechts vornemlich dicftr gewe- srn sey/ datz beyderseits Geschlechte in der al- EerhKchsten Weisheit auf der W elt leben/und ourch solche Weisheit brydes an Seel und Leib recht glucksclig seyn mbgen r wie dell auch

"achmals wircklich solche gbttliche Weisheit

*ucht nur allein auf das nulnnliche/ sonder«

^uch auf das weibliche Geschlecht nu^re forts Apflantzet tvorden/ so ferne der unselige Ab- fall nicht ware darzwischen gekommen. D a

^ber nun solcher geschahe/ und sie sich bryder­

e ts durch Ungchorsam von G O tt- als dem

^lrsprung ihrer anerschaffenen Weisheit/tren- M en; so wurde nicht nur allein von dem weibs U e n / sondern auch von dem mannlichenGe- 'chlechte dergleichen wahre Weisheit verloh- kn/und mit selbiger zugleich alle ihre Wurde U"dH«r,ichk,i,vLsche-?et. ,

. Wie aber nun nicht geleugnet w ird/ datz dem Mtinnlichen Geschlecht dergleichen

b 5 vrrlohr

(27)

verlohrne Weisheit/ in derjenigen Ordnung/

die uns G O tt in seinem H . Worte vorge- schrieben hat / wircklich wiederum riniger mas-

sen erlangct werden kan; so mag gleichfalls si nicht geleuanet werden / dasi solchrs auch von

dem weiblichen Geschlecht geschehen kan: sin- tema! G O tt sein H . W o rt/ als das selige M itte l zur Erlangung der verlohrnen Weis- heit nicht nur aliein dem mcinnlichen/sondrrn auch dem weiblichen Geschlecht zu gut geoffen- baret hat/darinnen allen und ieden Menschen insgesamt zeigcnde/wie und auf was wcise sie von ihrer Thorheit m

5

gen befreyet/und wie- derum zu dem Gcnusi undBesthung derjenk- gen Weisheit gebracht werden / die sie so wol zeitlkch als ewig beseligen k

5

nne.

Hiernebst hat auch das weibliche Geschlecht ^ eben derglerchen Seele und Serlen-Kraffre/

als das Mannliche; man sindet beyderseits

nur einerlep wesentliche Beschaffenheit des Ge-

muths. W ie sehr das weibliche Geschlecht

durch den klaglichen Sunden-Fall in allrn

K rE te n der Seelen verderbct ist; so sehr ist

ebenfalls auch das mannliche Geschlecht an

sclbigcn verderbet: und so wenig senes aus

eigenem VermSgen von seiner Thorheit kan

befrcyet und der wahren Weisheit thcilhM

tig werden; so wenig vermag dergleichen auch

dirses/.wo die gottliche Keafft und G nåde

(28)

nkcht darzu kommet. S o gewisi aber das mannliche Geschlecht durch gbttliche K ra fft und Gnade zu der Erlangung der wahren Weisheit kommen kan; eben so gewisi kan eS auch bey dem weiblichen Geschlecht geschehen Moserne es eben so ernstlich als jenes um die Krafft und Gnade G O ttes rechtmassiger wei- se bemuhet ist. W as also einem hierinncn muglich ist/ das ist auch dem andern in ge- buhrenderOrdnung muglich: indem disifallS.

Meder das mannliche Geschlecht vor demweib- lichen/ noch das weibliche Geschlecht vor dem Mannlichen einen Vorzug hat; sondern wie sie beyderseits in gleichem Verderben stehen/

so haben sie auch beyderseits gleiche angebote- Ue Guade G O tte s / und auch gleichcsRecht -urEl langung der verlohrnen gottlichenWeis- heit/wo ferne sie sich stlbsten nicht davon aus- schliesscn wollen.

Ubcr did fthen wir auch / dasi nicht nuv allein das mannliche/ fondern auch das weib­

liche Geschlecht in der W elt gluckselig zu styn verlanget/und nach dieserZeit indieGemein- schafft der weisen Engel und Seelen im H im ­ mel versetzet zu werden gedencket. N un abee kan es nach dem Urtheil des weisen Salomos uis nicht gesthehen/ das sich einer/ es sey Dkanns-oder Weibs-Person/ der S onnen/.

^rmlich so wol der vergiinglichen als auch un-

b 4 verg^ng-

«»

(29)

ernstlich bemuhet. Denn allcin diest kan ;

zur ewigen Seligkeit fuhret/ nicht nur allein zeigen/ jondern auch unsereHertzen dahinche- wegen/ dast wir ohne anstost in aller Aufrich- lige Reist nach dem herrlichen Wohn r Platz

der ewigen Weisheit glilcklich und mit Freu- s den vollenden kLnnen. W o l« man also das ? weibliche Geschlecht von Erlangung der wah-- ! ren Weisheit ausschliessen; so wurde man es

auch zugleich von Erlangung der wahren ! Gluckseligkeit/ so wol dtkser als der zM rrffti- l gen W e lt/ ausschliessen mussen. Sintemal r die wahre Weisheit alhier in solchem weiten

Versiande genommen wird / dast sie zugleich alle dasjenige in sich begreiffet/ was die E r­

langung der wahren Glirckseligkeit/ brydes in

dieser Zeit als auch in jenrr Ewigkeit/ von , uns erfordert/also/ dast man entweder diese

Weisheit haben / oder so wol zeitlich als ervig ungluckseliq styn must. S o sehr demnach das

weibliche Geschlecht nebst dem m^nnlichen ver- ! langet gluckstlig zu styn/so nothig hat es auch »i sich mit diesem vor allen Dingen um die wah- 'i

n himmlische Weisheit zu bekummern; so we­

ll ig

tigkelt darauf wandeln/ und endlich unstre st-

(30)

Zlischrisst.

«

nig es aber nm diest bemuhet styn will / s- wenig tvird es anch stincn Endzweck in S u - chung der wahrcn Gluckseligkeit erlangen ton­

nen.

Dast aber stlbst die selbstandige/ gbttliche und yimmiische Weisheit sich dem weiblichm Geschlechte eben so reichlich und gnadig mit«

theilcn wolle/ als dem mannlichen Geschlechr te / erbeilet daraus/ weil sie selbstcn in der hei- ligenSchrifft cinen weiblichen Namen sirhret/

und offtmalS unter dem LKarsLter einer ten- schen Iungfrau und jungen B ra u t vorgestel- let wird. Lap. 7,2. fecjq. S ir. i>, 2. se^q. krov.

8,!.s^q.9,i.seqr;. um dadurch nicht nur allein der jungen Gemuther ihreLiebe zugewinnen/und von iederman mit keuschcn Begicrden verlan- get zu werdeu: sondern auch damit zu zeigen/

dast/ wie sie solcher gestalt den Namcn des weiblichen Geschlechts fuhre/so wolle sie glei- chcr ma§en auch zu stlbkgem nicht wenigev Gunst undWohlgewogenheit haben / als zu dem mannlichen / und also ihre hcrriiche und kkstliche Sch^tze jenem eben so wol als diesem in reichem Manke mittheilen / so sie anders mit gleichcn Begierden von Hcrtzen wurden verlanget werden.

I n Ansthung dessen nun / haben sich denn auch unterschiedliche Personen von dem wcib- iichen Geschlkcht dahin bewegcn lassrn/ dast

b5 sie

(31)

sie dergleichen himmlische Weisheit so lange mit unermudetem Fleis und innigem V e r­

langen gesuchct haben/ bis sie endlich ihrer se- lkgcn Gemeinschafft sind gewurdiget »vorden.

Dahero liesct man nicht nur allein offtmals in der heiligen' Schrifft von weisrn/ klugen/ver- standiqen / verm!nfftigrn / gottscligcn und hci- ligenWeibs-Personrn: sondern »nan hatauch zu Leden Zeiten annoch rinige dergleichen Ex- cmpel gehabt/ das brydes im geringen als auch hohen Stande unter dem »veibiichen Ge- schlecht solchePcrjvnen sind gefundenworden/

die da fleisige SchHerinnen und ausrichtige Liebhaberinnen/ auch wahrhafftige Besitzc- rinnen der wahren / gottlichen und himlischen Weisheit gewesen/und durch selbige zu dem Genus der wahren Gluckseligkeit gelanget sind/ also/ das sie sich so wol der leiblichen/alS auch der geistlichen Sonnen recht haben frru<

en kbunen.

Und eben in dkese gluckselige Zahl gehoret L»uch dasHochlbbliche und denen Weisen in

lLuropa nicht unbekante Exempel E u c r

hel't / gkiadigste E rb -p rm c e ffrn / die da nicht nur allein den schbncn Namen der W ris- heit fuhren/ »velcher in griechischer Sprache 8opkis heisset: sondern auch wircklich von G O tt mit dem Genns derjenigen Weisheit bcgabet worden seyn / vermogc welchrr S r e

eben

(32)

slischrissc. 27 eben so wol/ als Salome/ die irdischenEitel- keiten dieser W elt haben erkennen und verach- ten/ hergegen dasjenige bleibende G u t studen tonnen/ welches dem Gemuthe eine brstilndi- ge und ewige Gluckstligkeit zu vcrursachen pfle-

get.

W ie nun denen wahrhafftigen Liebhabern dieser himmlischen Weisheit in der W elt tri­

ne grokere Freude wicderfahrcn kan / als die ste darinnen haben/wrnn sie srhen und horen/

datz noch hier und dar sich einige Seelen sin- den / die der wahren Weisheit innigst heflist sen' styn / und ihre Schbne rccht lieb gemen- ncn habenso wird diese ihre Freude noch viel grosser und uberflutziger/ wenn sie fthen oder horen/daf auch solche hohe Personen in der W elt sich zu ihrrr holdseligen Genuin- sthaffe bekennen; wohl missende / da§/wenn dergleichensichwillig ihrer hcilsamenFuhrung unterwerssen/und durch selbige sichzu demOe- nutz der wahren Gluckstligkeit bringen lassen/

sie denn nachmals/ nach dem Exempel des Koniges Salomonis allerley Gelegenheit ha- ben/ diest wahre Weisheit in der W elt im­

mer ie mehr und mehr auszubreiten/und durch ihren hohrn Vorgang und /^moritat selbige nach Wunsch zu befbrdern.

Da denn nun der weist und gutkge G O tt auch mich grwurdiget hat/mit rmem geringen

Maatz

(33)

r

8

Aufthrisst.

M a a f der wahren himmlischen Weisheit zu beseligen/ und mir dabey Gelegenheit gezei- get/ von solcher Weisheit in aller Einfalt hicrmit ein schrifftliches Zeugnis abzuleaen >

so hab ich mkch erkuhnet/ solches E tte r

y e it allerunterth^nigst zuzueignen: und zwar beydes in anfehung Dcro hohen Liebe zrr der wahren Weisheit; dcren sich alle ihre Lieb- håber hochlich zu erfreuen haben/ und Dero hohen Gnade und Wohlgewogenheit sich um dedwillen gantz gewif verskchern konnen; als auch vornemlich/wcil dergleichen ehemals in einem solchen Schiffe auf dem grofen W elt- Meere unter der allmachtigen Hånd Gottes aeschrieben worden/so danach dem hohen N a- men E u e r H -h e it/ 8optua , ge- nennet ist/und mir cben hierzu die erwunschte Gelegenheit gegeben hat. B itte dcmnach al- lerunterthanigst/dass Euer H o h e it sich die­

se meine geringe Arbeit allergnadigst wollen gefallen lassen/und hierinnen nicht so wol auf die Geringheit und Unwurdigkeit meiner Per­

son/ als vielmehr auf die hohe Vortresiichkeit derjenigen himmlischen Weisheit sehen/die in dkeser Schriftt nach der EinMtigkrit gbttlichen Wortes solcher gestalt vorgestellet wird/ dast auch KLnigliche Personen nicht anders kbnneri als an ihr rinrn Gefallen haben.

Und rvielvolEure Hoherk in der Schule

diescr

(34)

diefer wahren Weisheit vielleicht weiter ge- kommen seyn werden/ als ich/ und die hohe Vortreflichkeit/Schone und Herrlichkeit die­

ser Himmels-Kknigin in ihren vielen und Wannigfaltigen seligen Fruchten/ besser erkant und eingesehen haben/ als wol selbige alhicr hat kiZnnen vorgestelletwcrdrn: so bin ich doch

der acwijstn Versichrrung/ es werden Euec H - y e lt znm wenigsten dadurch in demruhm- lichen Flcisse der wahren Weishrit mehr ge- fiarcket werden kknnen/ woferne Sie dann und wann Gelegenheit finden solten / darin- Urn etwas ;u lescn/ und sonderlich den ange- fuhrtcn Zeugnissen der heiligen Schrifft rin wenig nachzudencken.

Indesscn wunsche ich von Hertzen/dass die srlbstandige/himmlische Weisheit/die mit ih- rer G^ttlichen Liebe das Hertz E u c r ^>0- yert empfindlich geruhret/ und nach ihrer tzluckseligcn Gemeinschafft begierig gemachet hat/sich sclbigem immer ie mehr und mehr in ihren hohcn koniglichen Herrlichkeiten wolle in erkennen geben/ und solches dermafien er- ieuchtcn/ beruhigen und beseligen/daf rs sich der Sonnen rccht freuen/ und das kurtze und Diuhe volle Leben dieser Jeit in wahrem Ver- Snrrgen und bestandiqem Wohlseyn zubringcn;

^achmals aber in die ewige Gemeinschafft der brisen Serien im H im m rl aufgrnommm und

mit

(35)

zs Zuschrisst«

M it der herrlichen Crone der ewigen und un<

verganglrchen Weisheit gecr

5

net werden m

5

- ge.

Und weil ich auch dem gantzen hohen K

5

- nigl. Erb-Hanse Danemarck in allcr Unter- th^nigkeir treulich zu dienen / und Dessen be­

standiges Wohlseyn zu suchen/ auf das hochste von G O tt in meinem Gewissen verbunden bin / und aihier unter den Herden durchDest sen allerqmldigsic Verordnung/ diese selbstan- dige wahre himmlischc Weisheit/ CHristum ZEsllM / in der Krasse und Gnade G O ttes suche bekannt zu machcn; so ist gleichfalls mein herylicher Wunsch/ dasi der ewige und barrn- bertzige G O tt diesem ganven hohen Kbnigr lichen Hause dergieichen Wohlthat an den armerr Heiden rrimmermehr vergcssen wolle/

sondern Selbiges um desiwillen mit allerley zeitlichem und elvigem Segen uberschuetcn/

damit alle andereKonigliche und hoh-Hauser

in der W elt an Diesem em herrlichesEzempel

haben mbgen/ wie E r nemlich/als der hbchste

Vcrgelter alles guten/ nach seiner Treue/ es so

wol allen Menschen

insgemein/

als auch son-

derlich denen hohen Hauptern und Personen

in derW elt/ rcichlich zu bclobncn pflege/wen

sie niche nur allcin fur lich selbsten seiner hrmm-

lischen Weisheit ernsilich nachstreben; lon-

vern auch mir allem Flcisi dahin bemuher

(36)

f

S S M lffk . _____ Zi sind/ wke ske selbige auf allerley Weise ausbrci- ten / und allenthalben nach Mtgliqkcit in der W clt bckannt machen mogen. Ja /e s mus- se Dieses hohe Konigl.Erb'H aus gleich seyn dem Konigiichen Hause Salomonis/ alio/

dak lauter g

5

ttliche W cishcit/M acht/S tar­

te / Ruhe/Friede/ Reichrhum/ El)re und brydes zeitliche/als ewige Gluckscligkeit dar- innen gefunden werde/ und da§ alle Glicber Dessrlbigen mit nnvcrgangllcher und ewigcr -Herrlichkcit von G O tt und der selbstandigen bimmlischen Wcisheit gccronet bleiben megen.

Dieses wunschet aus inniger Begierde

Euer Hoheit/ Gnadigsie Erb-Princesim/

i

^egcbm in Ost-Jndien/

dcrKusten Loromsn- jli Irrnqueirsr, i)kN

l^.IUliii

7

v

7

.

allerunterchanigsier Knechl und bestandigcrVordit-

ter bcy GOtt

LarcKolomLus Ziegenbalg /

Diener Gottl. Works unter

denHeiden.

(37)

z4 Vorrede.

viele naturliche Wahrheiten: die aber doch von solchem geringen Werthe und Nutzen styn/

auch dermafien mit sehr wunderlichen le r m i- mg mvolviret/ und zu verste hen schwer gemacht worden / datz man um defiwillen sie vielmehr filrZeugnisse unsers vcrderbten Gemrkhs und der uns ties angebohrnen Thorheit zu halten hat/ als fur solche Beweisthume/ so da konten glaubwurdig machen/dafi deren Erfinder und Verfasser inderrechtenOjspolicion ihresGe^

mmhs gestanden hatten/oder dass diejenigen/

so sich three Unterweisung bedienen/ dadurch kbnten von ihrer naturlichen Thorheit befrey«

et / und dermassen an ihren Seelen-Krafften

verbessert werdrn/ da§ sie das wahre von dem

falschen/das gute von dem bosen/und das nL-

thige und nutzliche von dem umrbthigen und

unnutzlichen in der W elt rtchtm^kiger Weise

unterscheiden konten. Denn man sieher ins-

gemein/dab dergleichen Oiiciplmen wederein

richtigesk'un6amenc noch gebuhrenden End-

zweck haben / anch nur blo§ einen solchen /Vle-

rkockum zurVerbesserung desGemuthsund

zurErfindung derWahrheit/ ihren Schulern

an die Hånd geben/ dadurch gemeiniglich die

besten Krafite des Gemuths nur desto mehr

verderbet/und die allernothigsien Wahrheiten

verlohren/oder doch nicht gefunden werden.

(38)

Vorrede.

I n 1keolo§ischen Sachen solte man mey-

Nen/

dasi alle diejenige insgesamt/sosichzu dem unverf<!ilschten und unbetruglichenWort T o t­

tes bekenneten/ unter einander einerley Sm n habrn/ und einerley gottlichen Wahrheiten auf einerley Weise ergeben seyn solten: indem sie alle die gnadige Ostenbarung Tottes hker- innen fur das einyige und allein wahrhafftige kun^Lmenc und?rincipium erkennen/ aus welchem alles in seiner rechtmasiigen Lonne- xion musie 6eriviret und grundlich bewiesen werden; aber gleichwolsiehetmanaus der t^g- jichen Erfahrung/ wie so gar vielMkg man hierinnen zu irren pfiege/also / dasi fast so viel Sinne/als unterschiedlicheGemucher/ hieru- ber gefunden werden/und immer einIrrchum mit dem andcrn verknupffet sey. Daher sind denn so viel Zertrennungen in der R.eli§ion

geschehen/undentstehenannoch immer in allen 8eAen so viel Streitigkeiten/ dasi man sich des­

sen billig nicht ohne Ursache verwundern muss.

Solches alles aber zeuget von der grosien Kranckheit unsers Gemuths/ dasi es nemlich bey allem Gebrauch der zur Untersuchung der Wahrheit erfundenen Kunste / dennoch ausser der gLttlichen Erleuchtung/weit fehiger und ges tlrigter ist zurAnnehmung der Irrthum e als der Wahrheiten/ sonderlich derjenigrn/ so da

c r unser

(39)

unser natsirlichenUnart gantz entgegen stehen/

und von uns nicht nur allein blosi erkannt/

fondrrn auch im Leben gebuhrender masien aus- geubet werden sollen.

W ic nun fast in allen DiNgen solcher gestalt von uns Menschen/wegen unsers abfallsvon G O tt/ sehr gefehlet und geirret wird/also dasi/

vb man gleich hier und darinnen einigen W ahr- heiten annoch ergeben ist/man dennoch dabey offt so viel Irrthum e und falsche Meynungen heget/ dasi jene vor diesen nicht wol rccht zu er- kennen sepn: S o wird denn gemeiniglich auch insonderheit von uns in dem Wege der wah- ren Weisheit geirret/ also dass/ obgleich viele Menschen in der W elt nach Weisheit streben/

und selbigc fur das M ittel der wahren Gluck- seligkeit nothwendig erkennen mussen,- dennoch die allerwenigsten aus Irrth u m ihrcs Ge- muths solche finden/ und zu ihrer seligen Be- sitzung gclangen konnen. Die Ursache ist die­

se/weil iedcrman zwar erkennet/dasi die Weis­

heit eiue schbne Sache ist/ aber gleichwol nicht rccht weisi/ was sie eigentlich sep/ und wie sie von uus gebuhrender masien gesuchet und ge»

funden werden solle. Dahero/ wenn man der-

jenigen Zeit/ darinnen wir Menschen/ nach dem

Verlust des gottlichenEbenbildcs/gelebetha-

ben/ein wenig nachdencket; so sindet man/dasi

UNtkk

(40)

Unter allen Volckern/ auch von denjenkgen/

die in der W elt die allerklugsten haben styn ivvllen/ hierinnen dermassen ist geirret worden/

dastman offt die allergrbsteThorheit frlrWeis- hrit angesehen/ und auch ander« dafur verkauft

fet håbe.

sllhr'er kbnte keichtlich zum Bewelsi diesee Wahrheit/so wol von den Vernunffts-klugen Heiden/ als auch von demjenigen Aolcke/ fo sich iederzeit zu dem Work Gottes bekannt hat/

ein weitl^nsstiger Historischer Bericht mitgr- theilet werden: allein/weil solcheS wider mei- venEndzweckist/undvielleicht von andern schon gtthan styn m

5

gte» sowill ich einen iedennue auf diejenigeZeit weistn/ dammen wir anitz- leben / mit bitte/da§ man dasjenige im gottl.

<ichte wohl erwegen m6gc/was von uns inS- gemein furWahrheit ausgegeben w ird/ und Nach grundlicher Untersuchung mir alsdann wieder sagen/ ob man nicht hierinnen gemeknig- 'ich Kupffer filr Gold/ und Bley fur Silber zn derkauffen psteget/ und zwar unter einem sol­

den verdeckten Scheine/ dass es nicht>leichtlich don irrendenGemuthern gemercket werden kan/

^uch unter solchem freyen und starcken I^rivi-

le§io,dasi man solchen Betrug nichtwolohne

grotze Gefahr entdecken und ossenbar machen

(41)

V-erede.

Denn da siehet man / wie einkge die W is- senschafft der mancherley Spracben fur die Weisheit halten / und niemand fur weise er- kennen wollen / als allein diejcnigen / so darin- nen wohl kabiliriret sind. Dahero muffen in chren Augen alle die/so keine andere/ als nur chreMutter-Sprache verstchen/von der wah^

renWeisheitgantz auSgeschlossen seyn/und blost einfaltige und unverstandige Levre heisten; da boch zur Erlernung der wahren Weisheit nicht eben mehr/ als nur eine Sprache norhwendig erfordert wird: man msffe denn sagen / dast diejenige Menschen/so vor der Sundflurh ge- lebet und nur eine Sprache gebrauchet/ kein E r- k6ntnif der wahren Weisheit gehabt hatten;

womit aber zugleich die Wahrheit der H . Schrifft umgestossen wurde/ais welche bezeu- gct/dast zur selbigen Zeit beydes Henoch / als auchNoah ein gottliches/und also auch ein wei- sesLeben gefuhret håbe. M an hat auch nach der Sundfluth in dem Work Gotres viele Excms pel solcher weisen Leute/die nicht mehr als nur ihre Mutter-Sprache verstanden haben. J a / man findet auch noch wol heut zu Tage hin und her unter dem Haussen der Einfaltigen solche Leute/ die an Weisheit denenjenigen weit borgrhen/so da mit dem Erkantnist vielerSpra- chen prangen. Daher es cin grosserJrrthum

isi/

(42)

V o rn d e . z -

ist/wenn man faget/ dasi in der Wissenschafft der Sprachen die wahre Weisheit besiehe; sin«

l tema! sie nur ein solches Insirumenr i si / ver-

^ Moge welches man der Weisheit andercr V o l- cker sich erkundigen/ und seine nunmehro schon erlangte Weisheit ihnen in ihrer Sprache mit- theilen kan. HVie nun derjenige nicht alsbald in der T hat und Wahrheit ein ^larkemari- cus genannt werden kan/ der sich iVtackemsri- sche Insirumema angeschaffet hat/undblosida- mitzuspiclen pfleget; alfo kan gleichfalls der- lrnige nicht eben um desiwillen alsbald ein wei- fer Mann heissen/ der mit grosier angewende- ten Muhe/Zeit undUnkosien das Erkantnlsi

mancherleySprachen an sich gekauffet hat/und damit nach der Kunsi umgehen kan/wenn er nicht zugleich solche zum gebuhrenden Endzweck gebrauchen wilk. J a / wie derjenige/ so mit set- Nen Insirumenren, ohne Erkanmisi deren nutzs lichenGcbrauchs/sich viel einbilden/ und da­

bon einen grosien Ruhm machen wolte/billig bon iederman fur einen Thoren und Narren iu erkennen w<ire: also wurde es gleichfalls sine grosie Thorheit undNarrheit sepn/wenn sich ein Mensch mit seinen erlernten Sprachen biel einbilden wolte / und gleichwol selbige me­

der ihm noch andern zur Erlangung wahrer Weisheit gebrauchen. Dahero es zwar aller-

c 4 dingS

(43)

4 0

dings nutzlich/ und bey gewkssen Umstanden gantz nothig ist/ dast man sich am die Erler- nung der Sprachen lege; aber gleichwol hat man niche zu glaubcn/ dast in selbigen die wah-»

reWelsheit selbsten bestehe: wetches einen le­

den ohne ferneren Beweis die tagliche.Erfah- rung/ und die hierinneu vielfaltig vor Augen stehendeExempel gnugsam lehren kbnnen. .

Andere irren denn auf eine andere Weise/

nnd geben vor/ dast die Weisheit hierinnen be- stehe/wenn einer vikle und allerhand.arten Buchcr durchgclestn habe/und von allcNvor- kommendenDingen wohl zu railomren wissr/

also/dast er nach den orarorischen Reguln kunst-

!ich und zierlich reden und schreiben gelernet/

nach derl^o^ica und iVlerapkviica aber aecu- rac undsehr scharfsinnig Lipurirenkonne/und in allen Stucken eine wohlgenbte und schsn expolirte Vernunfft hatte; sein Leben mag im ubrigen bcschaffen styn wie es woile/dafue haltende/dast man hierinnen nicht st wol auf den Willen und die /^6eAen/als auf den V e r­

stand / das Gedachtnist und die Vernunfft se­

hen muffe. Dahcro wird bey derglrichen Schulern der Weisheit bis ins vier nnd zwan- ZigsteAahr und n. ch langer mit der k-kecon-

cs, Oracoria, und gE-

arbeiret/ und darbey wenige Z.e6exion auf die

V e r-

(44)

Voerede,

4

» Verbesserung ihres Wilkens'gemachet/vorge- bende/ dasi dieser nachmals alsdann von sich seibsten durch dergleichen erlangte Weisheit / ohne sonderliche InikruKion,in eine solche Oi- spviinon wurde versenet werden konnen/dar- rnnen man so zu leben vermLgte/dasi man es Meder m itG O tt/ noch mit der W elt verder- ben durffe. Aber/ wie menig dergleichen Weis­

heit ihres Namens wurdig sey/ist dermasien klar und offenbar/dasies keines wcitlaufftigen BemeisesvonnLthen hat. Sintcmalsie gantz keine Eigenschafften der wahren Weisheit me­

der in sich selbsten/noch auch in ihren Schulern und Besitzern an sich hat: und worinnen sie sa mit ihr etwan noch cinige Lonvenien?: zn haben scheinet/das ist gemeinrglich nur lauter E K ir te s Gauckei-Spiel/ dessen sich iederzeit weise Leute geschamet haben/ und / so ferne sie ja dergleichen aus Umvissenhcit oder megen Beschaffrnheit ihrerZeitcn/erlernen mussen/sie

dennoch dessen sich nicht bcdicnen wollcn; sie Maren drnn aus Noth gezwungen worden/ dasi sie dem Narren nach skiner Narrheit hatten antworten und bcgegnen muffen. Denn es ist so gantz und gar mider die Qravirat cincs Mejsen Mannes/ dasi er mit dergleichen Klap- Per-Wercke spielen/noch viel mehr/ dasi er srl- bige in Handlung gottlicher und himlischerDin«

c 5 ge/

(45)

Vorrede.

ge/ womit sonsten die Weishekt hauptsachlich umzugehen pflegtt/ gebrauchen solle.

Andere sagen wiederum/dasi dkeWeisheit vornemlich darinnen bestehe/wenneiner in der W elt ein solches ehrbares/stilles und tugend- sames Leben fuhre/ das da mit einem guten Verstande und einer wohl excolirten V er- nunftt verknupffet sey: wesiwegen sie auch die Lrbica oderSitten-Lehre fur ihrvornehmstes Inlirumenr halten zur Erlangung solchee Weisheit/und alles andece/ was sonsten eigent- lich mit dem Verstande umzugehen pfleget/

hauptsachlich dahin re

5

eriren. N un irren zwar solche Leute wenigcr als die vorigen/ und ha­

ben hierinnen einen ziemlichen Schein der LDahrheit: aber/ wcil sie gleichwol alles auf ihre eigeneKraffte ankommen lasten/und ihrc Ltkics oder Sitten-Lehre nicht so wol nach den Reguln der heiligen Schrifft/als nach den principis des hierinnen unerfahrnen

reli8, einqerichtet haben; so ist bey ibnen in die­

sem Stucke nur alles rrzwungenes Werck/ und

kan Zwar vieles von ihnen diesifalls geredet

und geruhmet werden/ aber/ wenn man derglei,

chen bey dem rechten Lichte der wahren Weis-

heit besiehet/ so sindet man nichts als lauter

subtile Hrucheley und innerliche Unart/welche

man gemeiniglich nur aus flrischlichcn Absich-

(46)

Vorrede. 4-

----I»,r»U^I > E .

ten/nach naturlicher M gligkeit zu verbergen pfleget.

Jch will zwar hiermit keines weqes leug- den/dasi dergleichen ietzt erwehntc kkiloloplii- sihe Disciplinen, so ferne sie von den heidnis fchcn Grillen ein wenig gereiniget seyn/ bey denjenigen/so in Besirebung nach der wahre«

^lZeisheit/ sich zugleich ex protello auf die 8tu6ia legen/ nicht einigen Nutzen schaffen jol- ten; zumal/ weil man anietzo in einer solchen Zeit ledet/dasi man scine von G O tt empfans gene Gaben znm gemeinen besien recht anzu- wenden/ fasi keine offentliche Gelegenheit er, langen kan/wenn man nicht dergleichen auf

Schulen und Dniversitaten / nach der allentr halben cingefuhrtenArt und Manier/erlernet hat: aber gleichwol mnp ich mich sehr vcrwun- dern/ dasi / da man weisi/wie dergleichen nue Winu8 neceilari2,oder eigentlich/in ansehung der gottl.Weisheit/nur blosi superliciaria styn/

Und um desiwillen anch nur superliciarieund Zleichsam per accisens von uns sollen erler«

urr und rraAiret werden/man dennoch in des

^rn Erlernung heut zu tage gemciniglich seine

Uleiste und besie Zeit anwendet/ und hingegerr

vie maxime necelsarir enttveder gantzlich dar-

Uber vergisset / oder doch nur gantz.nachlasiiz

rrsLtiret. Ia/verwundrrn musi ich mich auch/

(47)

4 4

dass/da wir Christen uns alle zu dem nnbetrugt - lichen W ortG ottes bekennen/und insgesamt selbiges als den rechten B runn der wahren Weisheit zu ruhmen pflegen/ wir dennoch tn venen heidnischen Schrifften/ deren Verfasser fchon Uingsten in der HLllen haben schwiyen mstssen/ eine weit grbssere Weisheit anzutreffen gedencken/ als in demjenigen W orte/ so G O tt selbsten zur Erlangung wahrer Weisheit/ aus grosser Gnade und Barmhertzigkeit/ uns in dev Ir r e tzehenden Mcnschcn geoffenbaret hat.

Wiewol ich nun/ nach der weisenOire6t!oni Gottes/anjetzo sehr weit von dce gclehrten W elt in Lurvps, alwo dergleichen zu gesche- hen pflcget/ enrfcrnet bin; so hab ich dennoch tin hertzlichcs Mitleidcn mit diesem thren ver- derbten Zustande/und solches um so vielmrhr/

ie inniger und genaucr m ichGOtt alhier/un- ler den Herden/ den grossen Unterscheid hat einsehcn ternen/ so zwischen derj'enigen Weis­

heit ist/die uns G O tt in seinemH. Wortge- offenbaret hat/und unter derj'enigen/ so die Heidcn iemals von dem Lichte der Vernunfft gehabt habcn und noch haben: und/ nachdem denn meine vornehmste Arbrkt alhier sonderlich diest ist/dass ich in derKrafft und Gnade Got- tes dergleichen blindcn Herden grundlich ve- rveisen moge/ wie nemlich diejenige Weisheit/

die

(48)

die wir Christen aus dem geoffenbarten W o rt Gottes haben/ allein die wahre und malte/

und von G O tt selbsten in die W elt eingefuhr- te Weisheit ftp/vermkge wclcher die Menschen allein in dieftr W elt wahrhafftig gluckselig styn/

und nach dieser W elt etvig selig werdcn k

5

ns nen; Hingegen aber alle dasjenige/was sie icmals aus ihrem duncklcn Vermnissts-Lichte ersonnen haben/und filr Weisheit ausgeben/

lauterThorheit undIrrthumsey/ und sie we- der zeitlich noch ewig beseligen kbnne; so gehet mir es um desiwillen desto inniger zu Hertzen/

wenn ich gedenckc/ dasi man in Luropa unter dem Christen-Volcke glcich das Gegenthcil rhue/und denen jungen Gemuthern dieHeids uische Weisheit mchr recommen6ire/ als die- jenige/so in dem H . W o rt Gottes zu finden und anzutreffen ist; ja. diese wol gantzlich als rine Thorheit ansiehet/ oder doch zum wenig- sten in den Gedancken stehet/ als håbe das V o r t Gottes mit der Weisheit njchts zu schaffen/sondern gehore allein zur 1tieoIo§ie, uichr wisiende/dass diese der vornehmste Theil der wahren Weisheit sey/ und mit in selbiger brschlossen werde.

I n Erwegung dessen nun hab ich hiermit lnejpem lieden Vaterlande- rinen klcincn

^rundM isi der wahren Weisheit aus dicsm

heid-

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heidnischen Landen uberschicken wollen / und -war auf solche A r t und Weise eingerichtet/als wie es dazumal/ da er verfasset wurde / meine geringeErkantnitz derH.Schrifft/und einige Erfahrung zugelassen hat/in Hoffnung/ da§

doch noch einige seyn werden/die nach derglei- chen ?rmcipii8 H . Schrifft hinkunfftig die an- ietzo sehr verdorbene Schule der wahrcn Weis- heit wiederum anrichten und aufbauen werden.

Dic Ursache abcr/warum dcrgleichen in die­

sen meinen annoch sehr jungen Iahren von mir ist verfasset worden/ist diefe: Nemlich es gescha- he den zo.Leprembr. /^nnoi/os./ datzAhro Kdnigl- Majestæt zuD^nemarck/ ^ri^ericub IV. mich/nedst annoch rinem andern 8m6io- 1o H reoIo§iL, Maniens H r. Heinrich Plut^

schqu/aus Teutschland/a!s ein iVlistionarius hieher nach OstrIndien zu gehen/ um denen Heiden zu ihrer Bekehrung einige Gelegen- heit zu geden/allergnadigstvociren lieb- A ls wir denn nun darauf beydevseits den 2 9 .^ 0 - vernbr. im Namen desHErrn zu Schiffe gin­

gen; jo gedachten wirdieZeit nicht seligerund erbaulicher zuzubringen/ als in Betrachtung gdttl. W ortes: zumal / weil wir Nns taglich in sokchenUmstanden befanden/ da§ man sich stets in Bereitfchafft des Todes halten muste.

Ic h legte demnach wehrender Zeit alle andere

Bucher/

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Bucher/ so viel als mir etwan noch/ wegm Rucklassung meiner eigenen6ibIiockec,von gu«

tenFreunden auf die Reise geschenckt wurden/

beyseit/ und conierirte alle diejenige Wahr«

heiten mit Gottes W o rt/ die ich iemals auf Schulen undl^niveriitaten gehoret/oder auch in Buchern gelcsen hatte/darbey mich prusten«

de/wie ferne ich selbigeals gbttliche Wahrhei«

ten in lebendiger Erfahrung hatte/oder nicht;

auch wie weit einer selbigc in gottl. K ra fft ausuben kbnne/und solchen in derWeltgleich«

formig leben. Dieses war denn meine Arbeit auf dem wustenWelt-Meer/ bis wir den 24.

^Pri1,^nnoi7o6. glltcklich nach^friea aufdas bekante Vorgeburge der gutenHoffnung kamr.

Nachdem wir nun daselbsten uns wohl er- frischet hatten/und von dannen wiederum ab«

segelten; so entschlotz sich ein Leder von uns beyden/cine gewisse karene zu erwahlen/ durch deren angenehmen Meditation die annoch vor«

siehende Reise kbnne vcrkurtzet/ und zu unser Erbauung angewendet werden. Dahero mein lieder Lollc§a dieWahrheit/ich aber dieWeis«

hrit erwtlhlete; und zwar aus dieser Ursache/

weil wir eines Theils in einem solchen Schiste lvaren/so den Namen 8opkia fuhrete/welches ln griechischer Sprache die Weisheit heissct/

andern Theils auch in rinem solchen Anrre

stunden/

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stunden/ dammen vomrmlich die wahre Weis- heit bey uns muste zum Grunde ligcn. A ls jch mir denn nun sclbige einen Monat meine t^gliche^edirarion seyu lasten/und dermasten durch die Zeugniste der H . Schrifft hiervon in meinem Hcrtzen erfreuet wurde; hielt ichs end- lich fur nutzlich und erbaulich / dast dcrgleichen gute Gedancken zur stetcn Erinnerung derjeni- gen Gnade Gottes/ so mir auf dem grosten Welt-Mcer in einem Schiffc/ gleichsam als in riner ^ca^emie, von der himlischen Weisheit wiederfahren ware/fchrifftlich aufgesetzet/und meinen lieden Freunden im Vaterlandenach«

måls mitgetheilet werden mbgten. Machte mie -ahero uber dergleichen /Vlacerie einen solchen Abrist/wie ich erkante/dast sie nach Anleitung derH.Schrifftund meiner eigenen Erfahrung/

am besten und erbaulichsten k6:ine vorgestellet werden. Ich fand folche aber dermasten reich/

dast/ woferne ich glcich beym Anfang unseree Schiffarth hiervon zu me6mren angefangen M te/ich alsdann einen grosten ^a^acdavon . schreiben konnen: da aber nunmehro die Zeit mit andern Bctrachtungen fast verflosten war/

und ich lcichtlich gedencken konte/ dast/woferne uns G O tt glucklich in Ost-Indien ankomcn lieste/ sich alsdann daselbsten keineZekt darzu studen lasten wnrde: so cntschlost ich mich end-

lich/

(52)

Vsrrede. 49

» W ,1, , , l M E

lich/nur blost die schoneZeugnisse der heiliqen Schrifft von der wahren Weisheit anzuftrh- ren/ und gantz meniges von meinen elgenen Woreen hinzu zu thun/ in Hoffnung/ datz sich schon einige andere finden wurden/ die hierin- nen weiter gekommen w^ren/ als ich/so da nach- Mals auf diesen Grund ferner banen/und der- gleichen Zeugnitze der H . Schrifft zu diesem Endzwecke weiter ausfrchren kbnren.

Årrs ansehung de§en fing ich demnach die

^ S ache barry kurtz an/ wurde mir aber dennoch ,vider vermurhen dermatzen writ^ufftig/ dafi ich mit unser SchGFarth selbige nicht gantz-

!ich zu Ende bringen konte. Wiewol ich nun alhier am Lande / welches uns G O tt den.9.

Julu glucklich hatte errcichen lasien/ nur gantz wenige Tage aufdejsen Erg^ntzung hatte sven­

den durffen/um datz selbiges mit dcmstnigen Schiffe/worinnen es geschricben war/zuglerch auch mit nach dem Vaterlaud hatte geschickt wrrden kbnncn: soachttteichs doch dazumal sundlich zu jeyn/ nur eiuen Tag von meinen anvertrauten Amts-Geschafften darzu anzu-r wenden; zumal/ weil wir uns im Anfange der k'orruAisischen undiVlalabarischen Sprache mit allem Ernst besieifigen musten / und zu deren

^rlernung auf der Neise in um'erm Scbiffe Sank keine Gelegenhcit grhabt hatten. S o l- cher gestalt legete ich demnach derglerchen^la-

d reris

(53)

s» Vorrede.

rerie gantzlich bey S e it/ und rrackirte allein dasjenige/ was eigentlich mcines Amtcs war/

gedrnckende/ dass/ woferne ich nach Gottes und Ih r o Kbnigl. Majestat M Danemarck aller- gnadigsten Willen dermaleins etwan wieder- um nach dem Vaterlande reisen solte/ich als­

dann dergleichen/ vermbge gbttl. Gnade/ weit desser/ grundlicher und weitlaufftiger ansfuh- ren kbnte: als der ich virlleicht unterdessen auS demUmgang mit G O tt und den vielfvlltigen heidnischen Volckern/hierzu eine weit grossere Luchtigkeit erlangen wurde.

E s geschahe aber den 21. OAobr. 1726.

dass ich in eine hefftige und sehv gefahrliche Kranckheit fiel/ welche gantzer drey Wochen anhielt/und mich dermassen entkrafftigte/dast ich darauf fast einenMonat in grosserSchtvach- heit einhergehen muste/undkeineschwerc Din«

ge verrichten konte. Gleichwol aber wolte ich wahrender Zeit nicht gantzlich mussig grhcn;

sondcrn gerne mit solchen Verrichtungen zu thun haben/vermbge welcher meine Seele im­

mer in einer rechten Oispoiicion ihrer anerschaf- fenen Krafften/und in einer steten Bereitschafft des Todes stchen konte. W eil ich denn nun wuste/ wie mir ehemals aufdem Meere die Be- trachtung von der wahren Weisheit eine grosse Stilledes Gemuths vernrsachet hatte; also/

dass mich weder.das Sausen derWmde/noch

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