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Zu der zweiten Gruppe der tragbaren Behausteine reclmeu wir diejenigen mit zwei oder mehren Vertiefuugen fur die Fingerspitzen, um

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W erkzeuge, welche zur Ånfertigung der Steinwafién lind anderer S.teingerathe dienlen

2) Zu der zweiten Gruppe der tragbaren Behausteine reclmeu wir diejenigen mit zwei oder mehren Vertiefuugen fur die Fingerspitzen, um

den Stein beim Gebrauch sichrer zu fassen (Taf. I Fig. 1— 5). Wenn man einen solehen Stein, z. B. das Original zu Fig. 4, aufmerksam be- trachtet, so ist es fast unmbglich iiber die Amvendung desselben Zweifel zu hegen. Man sieht namlich an den Enden niclit zu missdeutende Spuren von einer gewaltsamen Beriihrung mit einém harten Korper, wohingegen die Seitenflåchen vollkommen glatt und unbeschådigt sind. Das ist so in die Augen fallend, dass man es nie iibersehen kann, nachdem man einmal darauf aufmerksam gemacht ist.

Man findet unter diesen Steinen etliehe mit nur e i n e r Vertiefung auf jeder Seite; diese sind theils oval (Fig. 1) und dann geht die Vertiefung bisweilen quer durch den Stein (Fig. 1 2 ) , theils kugelformig (Fig. 14), theils viereckig (Fig. 2 ). Andere sind mit mehren Vertiefuugen versehen.

Sie sind kugelrund, oder gerundet wiirfelformig mit sechs Vertiefuugen (Fig. 5), oder gestreckt wiirfelformig (Fig. 4).

Diese Werkzeuge sind såmratlich aus harter schwerer Steinart ge­

macht und bisweilen hat der Wilde denselben durch Behauen, Schleifen und Bohren eine zweckdienliche Form verliehen. Wie er sie gebohrt oder geschliffen, werden wir zu zeigen versuchen. Oftmals hat er auch am Ufer eines Gewåssers einen flachen vom Wasser abgeschliffenen Kieselstein gesucht und ihn als Behaustein benutzt und wenn er ihn behalten wollte eine Hohlung in denselben gebohrt — ieh besitze einen solehen Stein in meiner Sammlung — oder er sparte sich diese Miihe und brauchte ihn wie er ihn fand. Einen solehen als Behaustein benutzten Kiesel zeigt uns

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Fig. 1 1 . Er wurde nebst einer Steinaxt und einer Feuersteinlanze auf dem Boden eines Torfmoores in Schonen gefunden und trkgt untriigliche Spuren der von uns angenommenen Nutzanwendung. Von derselben Be- schaffenheit sclieint mir ein in den Hohlen von Périgord *) gefundener Stein zu sein (Fig. 13) und mit besonderer Freude håbe ich vernommen, dass auch in der Grotte von Aurignac ein ebensolcher Stein gefunden is t;

wie es mir auch Genugthuung gewåhrt, dass die danischen Alterthums- kundigen diesen Steinen dieselbe Bedeutung zuerkannt haben.

§. 2 . Scl i l ei f s t e i n e . Diese sind, wie schon envahnt, von einer quarzartigen Steinart, gewohnlich von Quarzsandstein, dem alten soge- nannten Uebergangssandsteine angehorend, welcher in Schonen bei Cim- brishamn, Gladsax, Andrarum, Hardeberga und an manchen anderen Stellen in Lagern vorkommt. Diese Steine tragen immer die Merkmale ihrer Nutzanwendung und sind von verschiedener Form und Glosse.

Die meisten waren nicht tragbar, sondern lagen in oder neben der Hiitte des Wilden. Einige sind freilich klein, flach und rundlich und hatten selir wohl mit auf die Jagd genommen werden konnen ; andere bestehen aus grosseren Sandsteinblocken mit eingeschliffenen Vertiefungen, welche nicht etwa durch Schleifen eines Metalls (dazu ist der Stein zu hart), sondern irgend einer Steinart hervorgebracht sind. Ein soleher Block befindet sich in Barsebåck in der Sammlung des Herr Probsten Hofverberg.

Derartige Schleifsteine haben keine bestimmte Form, aber sie werden dadurch interessant, dass sie an dem Orte, wo wir sie in urspriinglicher Lage tinden, die ehemalige. Wohnståtte eines Steingerathe nutzenden Wilden vermuthen lassen.

Der grosste Schleifstein, den ich besitze, ist aus dem obenge'nannten harten Sandsteine und in der Nahe von Andrarum gefunden. Er ist lang-, lich viereckig, 2 Fuss 1 1 Zoll lang, 7 ^ 3 Zoll dick und an der einen Breitseite bemerkt man eine der Lange nach eingeschliffene glatte Hohlung, die fast ebenso lang und so breit ist, wie der Stein.

Die meisten Schleifsteine sind langlich, vielseitig und an den Enden dieker als in der Mitte**). Man tindet deren von 14— 15 Zoll Lange (Taf.

*) S. Lyell: Antiquity of man p. 184, in der franziisischen Uebersetzung p. 191.

**) Sie brechen nicht selten in der Mitte durch, wo sie am diinnsten sind,

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und sind dann mitunter die Stueke als Behausteine gebraucht worden.

II Fig. 15). Die langs des Steiues laufenden dureb eine Kante begi'enzten Flåchen sind entweder plan, concav oder convex geschliffen. Sie liegen håufig zusammen mit Hohlméisseln, die genau in die concave Vertiefung passen, was uns Grund zu der Vermuthung giebt, dass letztere durch Schleifen des genannten Gegenstandes éntstanden sind. . Oftmals haben diese Steine aueh die Form eines dicken Schenkelknochens und wenn man' » bort, dass bier oder dort ein grosser, versteinerter Knochen ausgegraben worden, so darf man mit ziemlieber Gewissheit annebmen, dass dies ein derartiger Scbleifstein ist.

Mitunter sind diese Steine kiirzer, beinabe viereckig, docli haben sie immer die der Lange nach laufenden planen oder concaven Flåchen. Der Tafel II Figur 16 abgebildete ist 9 Zoll lang. I eb besitze einen von 4 Zoll Långe und 1 Zoll Dicke, an welchem die Flåchen plan, fast rund- erhaben sind. Mitunter bat der Wilde auch einen gewohnlichen langen Feldstein als Scbleifstein benutzt (Fig. 17). Die hiergenannten sind såmmtlich aus liartem Quarzsandstein; docli besitze ich auch einen 8 1/ 2

Zoll langen aus crystalliniscbem Quarz.

Dass an soleben Orten, wo man die bier beschriebenen Scbleifsteine findet, Steinwerkzeuge nicht allein benutzt, sondern auch angefertigt worden sind, liegt klar zu Tage. Es verdient daber beaebtet zu werden, dass diese in derErde, in Siimpfen und Torfmooren gefundenen Steine

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nicht ausschliesslich an der schonischen Kiiste oder im seboniseben Tief- lande . z. B. bei Hardeberga, Flådie, Hog, Abistad, Yngsjo u. s. w.

vorkommen, sondern auch im Innern des Landes, z. B. bei Blekemåsa, obwolil man dort, so viel mirbekannt, noch keiue S t e i n w e r k z é u g e gefunden bat. Die Provinz Sebonen ist iiberbaupt nicht der einzige Fuud- ort dieser Scbleifsteine. Ich besitze einen aus Småland, in der Nåhe von Grenna gefunden und von der Sandsteinart, die man im Lager beiWisingso findet. Derselbe ist 51/ 2 Zoll lang und ungefåhr 2 Zoll dick.

Es giebt ferner Granitsteine von 3 — 6 Zoll Dicke, 2 6 — 28 Zoll Långe und 12— 14 Zoll Breite, bei welchen man an der oberen Seite eine durch Schleifen entstandene mehr oder minder bemerkbare glatte Hohlung wabrnimmt. Sie werden dann und wann in der Erde gefunden und nicht selten auf den Bauerbofen als Fresstrog fur den Hofhund ge- brauebt. Dass sie aus grauer Yorzeit stammen, ist unbezweifelt. Man

meint, dass auf diesen grossere Flintåxte (Taf. Vil Fig. 158) und Scliaft- keile (Taf. IX Fig. .183) geschliffen \yurden.

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In diesen Paragraphen gehoren, meiuer Ansicht nacli, auch jene portativen Steine, welche man unrichtig Pr'o b i er s t e in e genannt hat (Taf. II Fig. 18 — 20). Dass sie niclit urspriinglich zum Probieren der Metalle dienten., wird dadurch beståtigt, dass sie in Grabern gefunden werdén, die viel alter sind als die Kenntniss der Metalle hier im Norden.

Hatte das Volk, weiches nur Aexte und Meissel aus Stein, Schmuck aus Hernstein und Gefåsse aus Thon besass, Gold und Silber gekannt, so mussten wir diese Metalle mit den genannten Gegenstanden zusammen

finden, was indessen, so viel mir bekannt, nirgend stattgehabt hat.

Es halt ausserdem. niclit schwer sicli davon zu tiberzeugen, dass sie als Schleifsteine gebraucht wurden ; man findet namlich einige Exemplare mit zierlich géperltem Rande und diese Verzierung ist nacli der unteren Spitze hin durcli Schleifen mehr oder minder abgenutzt. Nachdem man dies beobachtet, findet man dieselben Zeichen ortlicher Abnutzung auch bei den niclit verzierten Exemplaren. Durcli das'Probieren eines Metalles konnen sie niclit entstanden sein; denn bei einer solehen Reibung ist es das Metall und niclit der Stein welcher schleisst; dieser Stein muss also ein S c h l e i f s t e i n gewesen sein und zwar ein tragbarer, denn an dem- stumpf abgehauenen viereckigen Ende hat ereine eingebohrte kegelformige

Hohlung, welche zweien ahulichen seitwarts eingebohrten begegnet. Diese Locher haben ohne Zweifel zum Festknupfen eines Riemens gedient, an

welchem der Stein an den Giirtel befestigt wurde. Zuweilen sind diese Steine auch diinner und quer durchbohrt.' — Fernere Funde werden dar- thun ob diese sogenannten Probiersteine niclit etwa von den Frauen zum Schleifen ihrer wahrscheinlich knbehernenNadeln benutzt wurden*). Auch hieruber wiirden griindlichere Uiitersuchungen der Werkzeuge nordameri- kanischer Wilden und besonders der Eskimo, uns am besten Gewissheit verschaffen. Ganz ahnliche Steine (Tafel II Figur 2 1 , 2 2 ) sind dem

*) Diese Muthmassung hat sich spater als richtig erwiesen in Folge einer Mit- theilung des Herrn Conferenzrath Thomsen, welche beståtigt dass die Gron- lånderinnen sich dieser Steine zum Schleifen ihrer knochernen Nadeln be- dienen.

Copenhagener Museum aus Gronland zugeschickt worden und mit den Nummern 3872 und 3925 bezeichnet1).

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