• Ingen resultater fundet

Zoll 4 Linien breit. Am oberen Ende ist er dick, stumpf abgehauen und unter dem Rande mit einem kaum bemerkbaren Einscknitte zum

In document Digitaliseret af | Digitised by (Sider 60-72)

Zw eite Abtheilung

1 Zoll 4 Linien breit. Am oberen Ende ist er dick, stumpf abgehauen und unter dem Rande mit einem kaum bemerkbaren Einscknitte zum

Festkniipfen der Angelscknur versehen; nach unten wird er diinner und ist vorn und kinten von beiden Seiten bekauen. Man sieht hieraus, dass er mit Kunstfertigkeit zu dem bestimmten Zwecke angefertigt ist.

Wer die Fischangeln der Wilden aus Stein, Knochen oder Muscheln aus eigener Anschauung kennt, der kann bei einem Vergleich derselben mit unseren Haken aus Feuerstein keinen Zweifel iiber eine gleicke Nutz- anwendnng liegen. Es liisst sick sogar aus der Grbsse des Hakens . und nach der Fundstatte auf die Fisekart schliessen, die damit gefangen wurde.

Unter den Raubfischen, welche in den. Gewåssern, an dessen Kiiste er gefunden, noch jetzt vorkommen, ist das Maul des Aals, der Plattfische und des Weisslings zu klein fur den Haken; fiir den Sunddorsch (Gadus Calarias, Linn.) passt er dahingegen vortrefflich und dieser wird noch jetzt, dort wie anderswo, an der Angel gefangen.. Es leidet demnach keinen Zweifel, dass .der hier fragliche Angelhaken aus Feuerstein vor langer, langer Zeit zum Dorschfang benutzt worden ist.

D e r z w e i t e Ha k e n a u s F e u e r s t e i n (Taf. II Fig. 29) wurde von dem Herrn Pastor Akerman am Ufer des Krankesees bei Silfåkra ge­

funden. Er ist 1 Zoll 1 Linie lang und nicht vollig 6 Linien breit, also kleiner als der vorige. Auch dieser ist an beiden Seiten behauen und oben am Halse etwas ausgetrieben zum Anbringen der Schnur. Er wird zum Fangen kleinerer Fisclie gedient haben. In dem Krankesee befinden sich noch jetzt Barsche und Aale, und ein sachkundiger Mann, der sich viel mit Fischerei beschåftigt, versichert, dass dieser Haken zum Barsch- und Aalfange sehr gut zu gebrauchen sei.

Neuerdings ist in einem Torfmoore in Schonen ein dritter Angel­

haken, aus Kno'chen (Taf. II Fig. 30) gefunden worden. Derselbe ist 3 Zoll lang und von der aussersten Spitze bis an den Hals etwa l 6 8 Zoll breit. Er ist fast rund, nach oben abgeplattet und am Rande etwas erweitert zum Festbinden der Schnur.

Da derselbe in einem aus Siisswasser gebildeten Moore gefunden wurde, durfen wir annehmen, dass dieser Haken zum He c ht f a ng diente;

man 'findet namlich in den schonischen Torfmooren Hechtgerippe von seltener Grosse. Auch kenne ich hier keinen anderen Siisswasserraubfisch, fiir welchen ein so grosser Haken gepasst habeu wurde*).

§ 2. N e t z - o d e r An g e l s e n k e r . Wer selbst gefischt hat oder mit der Fischerei Bescheid weiss, der weiss auch, dass man ausser der Angel noch einen sogenannten Angelsenker braucht, vor allem wenn man in der See oder in tiefen Gewåssern mit Stromschnellen fischt. Jetzt nimmt man gewohnlich Blei dazu; ehe man den Gebrauch der Metalle kannte, wird man Steine dazu angewandt haben **). Als ein Beweis wie

*) Zu Homers Zeit scheint man Angelhaken von'Horn gehabt zu liaben.

Odvss. XII, 253.

•*) l)ass man im Norden .noch lange beim Fischen Angelsenker aus Stein

/ 27

planlos man bei der Ausstattung ethnographischer Museen verfåhrt, ver- dient bemerkt zu werden, dass, obgleich man in denselben hunderte von Angelhaken wilder Volkerschaften findet, es mir. wenigstens nie gelungen ist einen dazu geliorenden Senkstein zu entdecken*). Nur in dem British Museum liabe icli einen einzigen gesehen, der auf Otaheiti beim Fang des Diutenfisches gebraucht wird. In Grønland fångt man jetzt nocli den Seescorpion (Cottus scorpius) an einer mit eisernem Haken ver- sehenen knochernen Stange (P ilk ), au der sicli ein durchbohrter Stein als Senker befindet. Ihre eigentlichen Senker flir Angelhaken kenne ich niclit; docli håbe ich mich bei einem Manne, der sich lange in Gronland aufgehalten, danach erkundigt. Er entwarf eine Zeichnung derselben, die ich nocli jetzt in meiner Sammlung bewahre. Bald darauf wurde mir von einem Bekanuten ein Stein gebracht, welchér der Zeichnung aufs Haar glicli. Derselbe war in Blekinge in der Erde gefunden und wir diirfen ihn als Senker betrachteu. Es ist klar, dass diese Steine verschieden geformt gewesen sind, docli miissen sie alle e in bestimmtes Merkmal geliabt haben: eine ringsumlaufende Furche oder ein durchbohrtes Loch zum Festkniipfen der Sclinur; im iibrigen konnen sie lang, rund oder breit

/

gewesen sein.

Die bei uns am håufigsten vorkommenden Formen von Angelsenkern finden wir Tafel II Figur 33, 34 und Tafel XI Figur 216 abgebildet:

oval oder abgerundet und ringsum mit einer Furche versehen. Man hat sie S c h l e u d e r s t e i n e genannt, olme allen Grund, da man unter den Schleudersteinen nocli lebender Volker keine ahnliche Form nachgewiesen oder auch nur nachzuweisen versucht hat. Ich werde iibrigens spater dartlmn, dass sich unter unseren Alterthumern eine bisher iibersehene Steinform findet, welche den altgriechischen Schleudersteinen aus Blei vollkommen ahnlich ist. Ob diese Steine aber der uralten Zeit, der wir hier unsere Aufmerksamkeit zuwenden, angehoren, verdient eine beson­

dere Untersuchung.

gebraucbte, lehrt uns ein altes fårorisches Lied, wo es von einem Fischer heisst:

„Er biisste ein wohl Angel und Stein" etc. etc.

*) Diese Bemerkung datirt von 1838 ; vielleiclit findet man deren jetzt in den Museen. Mir wurde spater ein Stein aus Pensylvanien gebracht, Tafel XI Figur 217, den ich flir einen Netz- oder Angelsenker halte.

: I /

b/;)-/ • * i * ’«

, ' . - .

Einige Senker haben eine Långenfurche (Taf. II Fig. 32) ; andere nicht bloss eineQuerfurche in der Mitte, sondern ausserdem eine oder zwei diese durchschneidende Långenfurchen (Taf. II F ig .- 35). Die letzt- genannten sind meistens sehr gross und diirften als N e t z senker gedient haben. Man-tindet sie an den Ufern der Inseln im Bohuslån.

Alle Senker und Schleudersteine werden glatte Kiesel gewesen sein;

dass man behauene scharfe Feuersteine dazu genommen, ist kaum denkbar, weil diese die Angelschnur und dieSchleuder bald durchschnitten haben wiirden.

Nacli dem Fischfang mittelst Angelhaken und Senker wollen wir zunachst die Jagd der Wilden mittelst der Harpune ins Auge fassen.

§ 3. D i e H a r p u n e ist bei allen wilden Volkern, welche auf Inseln oder an der Seekiiste wohnen, ein ganz gewohnliches Jagdgerath und kann als solches nur auf dem Wasser gebraucht werden, indem man sie auf das Thier, welches man fangen will, schleudert um dasselbe festzuhalten.

Man beabsichtigt nicht die Beute dadurch zu tbdten, sondern die Fahrt des Thieres zu hemmen um es schneller zu erreichen, und es dann mit einer anderen Jagdwaffe, d e r L a n z e , zu todten.

So verschieden die Formen der Harpune sind, so åhneln sich doch alle darin, dass sie mit Widerhaken versehen sind, welche das Instrument in der damit geschlagenen Wunde festhaiten. Man unterscheidet unter den Harpunen zwei Arten: d ie H a r p u n e mi t b e w e g l i c h e r S p i t z e und d i e H a r p u n e mi t un b e w e g l i c h e r S p i t z e . Zu den erst- genannten gehoren die Tafel III Figur 5 2 , 53 abgebildeten; die letzt- genannten sehen wir in Figur 4 1 , 5 0 , 51 u. s. w. dargestellt. Wir beginnen mit der einfachsten Construction.

1 ) D ie H a r p u n e mi t u n b e w e g 1 i c h e r S p i t z e . a) mit Stein- spitze. (Taf. III Fig. 4 1 , 50, in halber Grosse). Beide sind in alten

Eskimogråbern in Gronland gefunden. Die letzte ist ganz von Knochen, erstere von Knochen mit einer lancettformigen an den Kanten ge- scharften Steinspitze. An den Seiten befinden sich zwei nach innen mit einander in Verbindung stehende Loclier, durch die ein Riemen gezogen wird, der an dem Harpunenschafte festsitzt und einige Klafter weit

aus-lauft, wo einé Blase (eine aufgeblasene Seehundhaut) daran befestigt ist.

Unten befindet sich ein Loch, in welches die Spitze des Schaftes gesteckt wird; sobald die Spitze sich in das Fleisch des Tlueres senkt, låsst der Schaft los und tr'eibt auf dem Wasser. Das harpunirte Thier taucht unter, aber die an der Harpune befestigte Blase schwimmt oben und zeigt den Weg, den es ninnnt. Bald fuldt das Thier sich entkraftet, es kommt

wieder zum Vorsc-hein um zu atlnnen — da eilt der Jager in seinem kleinen Boote herbei und versetzt ihm mit der langgeschafteten L a n z e (Taf. III Fig. 54) den Todesstoss.

Åuf der Tafel III Figur 41 sehen wir eine Harpune von den kuri-lischeu Inselu abgebildet. Sie ist von Knochen, hat ander einen'Seite zwei Widerhaken und oben an der Spitze steckt in einer eingesagten Kerbe ein scharfer Stein oder eine Muschel; a bezeiclmet den Riemen, mittelst dessen sie an den Schaft befestigt wurde; bei b wird das Ende des- selben festgebunden. Harpunenspitzen aus Feuerstein, den kurilischen vollkommen ahnlich, haben wir auch in Schonen (Vgl. Taf. III Fig.

43, 48). .

Derartige Harpunen tindet man bei den Wilden in vielen Varietåten, tlieils aus Knochen, theils von Holz. Sie sind stets an der einen Seite mit einer grosseren oder geringeren Anzahl Widerhaken versehen. Auch die Steinspitzen sind verschieden. Einige sind den Tafel III Figur 45,

*

4 7 abgebildeten ahnlich. Wir tinden sie in Schonen, am haufigsten an

c

der Kiiste zwischen Ystad und Ahus im Sande. Die breitere Schaftzunge lasst eher eine Harpunen- als eine Pfeilspitze darin erkennen. Tafel V Figur 100 tinden wir eine åhnliche Harpunenspitze aus dem nordlichen Irland abgebildet, Figur 99 eine andere sus Siidamerika.

Ich halte den Tafel X Figur 203 abgebildeten Stein flir die Spitze einer ahnlich construirten Harpune. Ein Mann, welcher jahrelang in

Gronland gewolmt hat , erkannte ihn sogleich als solehen und um mir zu zeigen wie die Spitze an die Harpune und diese an den Schaft befestigt werde, versah er denselben mit einem Holzstiicke, mit dem er Tafel III Figur 49 abgebildet ist*). Bei b befindet sich die Hohlnng, in die der Schaft gesteckt wird; weiter unten die Riemenschleife, die denselben mit

*) Wir besitzen librigens auch Pfeilspitzen derselben Form. Tafel V Figur 104.

der Harpune verbindet und der Riemen, an dessen anderem Ende die Blase hangt. Diese Harpune (Taf. X Fig. 203) ist aus Feuerstein und an der Kiiste des Sundes bei Lomma in Schonen in der Erde gefunden.

Tafel III Figur 42, 46 scheinen mir ebenfalls Harpunenspitzen zu sein.

Ich håbe die Originale von S. K. H. dem Prinzen Christian nachmaligem Konig Christian VIII. von Danemark erhalten, in dessen iiberaus reichem Museum sich auch eine bedeutende Sammlung nordamerikanischer Stein- alterthiimer befand, die, laut Angabe von dorther, die Hinterlassenschaft eines vor 8 0 — 100 Jahren vertriebenen Stammes bilden*).

b) H a r p u n e n v o n K n o c h e n , spitz, mit Widerhaken an einer Seite, findet man in den. schonischen Mooren (Taf. IV Fig 71). Diese scheint, åhnlich wie die gronlåndischen, dergestalt mit dem langen Schafte verbunden gewesen zu sein, dass sie sich, sobald sie in dem harpunirten Thiere festsass, von demselben abloste; man sieht nåmlich am unteren Ende einen Dorn , der zum Festhaiten des Riemens gedient haben wird.

Diese Harpune ist in einem alten Moore an der Kiiste von Schonen ge- funden, wo vielleicht Seehunde und kleine Wale damit gejagt sind.

Es ist im hochsten Grade beachtenswérth, dass bei Périgord von den Herren Christy und Lartet Knochenharpunen gefunden sind, die ebenso geschaftet gewesen zu sein scheinen (Taf. IV Fig. 72). Sie unterscheiden sich von den schonischen dadurch, dass letztere nur auf einer Seite, die

*

franzosischen auf beiden Seiten mit Widerhaken versehen sind.

Man findet in den schonischen Mooren noch eine andere Knochen- harpune (Taf. IV Fig. 69), welche der Figur 71 sehr åhnlich, aber wahr- scheinlich auf andere Weise geschaftet gewesen is t: sie scheint nåmlich in dem Stiele festgesessen zu haben. Im British Museum befindet sich eine grosse Anzahl mehr oder minder åhnlicher Harpunenspitzen, såmmtlich aus dem Feuerlande, mit der Aufschrift: H e a d s o f f i s h i n g s p e a r s , u s e d o f th é na ti v e s o f T e r r a de l f u e g o . Wir sehen hieraus, dass diese Knochenspitzen als Fischstecher oder Harpune dienten. Die aus dem Feuerlande sind von 92/8— 1 5 3/8 Zoll lang, die aus Schonen

*) Es ist hochst merkwiirdig, dass wie schon erwåhnt, die amerikanischen Alterthiimer den unsrigen so iiberraschend åhnlich sind. Eine antiquarische Untersuchung derjenigen Gegenden Amerikas, wo diese Sachen vorkommen, wiirde flir die vergleichende Ethnographie von grosstem Interesse sein.

jit

31

96/8 1 2 4/ 8' Zoll. Sie sind sich demnach an Lange und Form einander åhnlich, und man darf folglich auf eine ahnliche Nutzanwendung schliessen.

Wie sie im Feuerlande gefiihrt werden, ob mit einem Bogen geschossen, aus freier Hånd geworfen, oder mit kraftiger Hånd gestossen, wissen wir nocli nicht; denn wir liaben im British Museum keine geschafteten Har­

punen gefunden *).

Zu den Kriochenharpunen werden wir aucli Tafel IV Figur 73, 74 rechnen diirfen; beide in Torfmooren gefunden; die eine im siidlichen Schonen, die andere auf Seeland; eine andere, diesen sehr ahnliche aus einem Moore im Kirclispiel Tryde in Schonen, befindet sich in meiner ehemaligen Sammlung in Lund.

2 ) H a r p u n e n mi t b e w e g l i c h e r S p i t z e (Taf. III Fig. 52, 53). Diese sind kiinstlicher construirt. Die lancettformige Steinspitze

steckt in einem runden Knochenschafte, der in zwei Spitzen auslåuft und zwischen diesen ein Loch hat, in welches die Spitze des Knochenstiickes

b c hineinpasst. Durch die Seitenlocher låuft ein aus Sehnen geflochtener starker Riemen, welcher das Knochenstuck d f mit dem Knochen b c ver­

bindet. Um beide Stiicke in der richtigen Lage zu halten wird lim diese und um den Riemen a bei g eine starke Schnur gewickelt und zwischen den Knochen c und den Knochen b ein holzerner Querpflock gesteckt.

Das Knochenende b ist in dem Schafte befestigt und der Riemen k h mit dem zweiten Riemen verkntipft, an dessen Ende die Blase hangt. Wenn nun die Harpune bis g in den Speck gedrungen ist (sie wird namlich hauptsåcblich fiir Speckthiere, Phokaceen und Cetaceen, benutzt), so fiihrt der holzerne Pflock die Schnur iiber die Spitze c hinweg, so dass diese gleichfalls in die Wunde dringt. Die Spitze c legt sich dadurch seitwårts, das Knochenstuck c d gerath durch den Druck des nachtreibenden Kno- chenstiickes b c in eine Querrichtung gegen den vorbenannten Knochen

*) Capitain Wårngren erzåhlt, dass die Siidseeinsulaner theils ihre Fische mit der Angel oder in Netzen fangen, theils m i t P f e i l e n s c h i e s s e n . Der Wilde sitzt in seinem Kanoe und spaht nach gutem Fang. Sobald ein Fisch auftaucht, schiesst er ihn , springt darauf ins Wasser, taucht und greift die Beute mit den Hånden. Vielleicht ist die hier gefundene Harpune auf ahnliche Weise gebraucht worden, indem der im Boote sitzende Wilde die grossen Hechte spiesste, die ", wie die nebst den Harpunen in den Torfmooren gefundenen Skelette bezeugen , in den damals offenen Gewåssern gelebt haben.

1

!* :

«

Fig. 13a. Dadurch liegt also der ganze Knocben cl c quer in der Wunde unter der Haut und wirkt wie ein starker Widerhaken. Das Original zu diesen Abbildungen befindet sich in .meiner ehemaligen Sammluug und stammt von den Kurilen. Die Eskimo in Gronland bedienen sicli åhnlicher Harpunen*) Wabrscbeinlich waren diese Harpunen ebenso håufig aus Holz als. von Knocben und alsdann immer mit einer Steinspitze verseben. Dasselbe diirfen wir aucbvon denjenigen der scandinaviscben Wil- den voraussetzen und da ist es begreiflicb, dass das Holz vermoderte und der Stein allein erbalten blieb. Es verdient daher untersucbt zu werden ob unter unseren Alterthumern solcbe Steine vorbanden sind, wie die Wilden sie zu Harpunenspitzen branchen. Seitenstiicke zu den kuriliscben und mexikanischen haben wir im stidlichen Sebonen bereits gefunden. Es balt iibrigens schwer mit Bestimmtbeit zu entsebeiden ob eine Steinspitze als Harpune oder als Pfeil gedient håbe-; da derselbe Stein selir gut als Har-j>une und als Pfeil geschaftet werden kann.

§ 4. F i s c h s t e c h e r . Nacb der Harpune wollen wir zunåchst den Fiscbstecber ins Auge fassen. Tafel IV Figur 7 5 seben wir einen soleben, den ich im Jahre 1836 im Museum zu Bristol fand und abzeichnete. Er war, laut Angabe der Etiquette, von der Nordwestkiiste Nordamerikas keruber gebraebt. Daneben stebt (Fig. 76) die Halfte eines anderen ebenfalls aus Nordamerika stammenden Exemplars. Man siebt deutlicb wie dies Geråtb zusammengesetzt wurde. Am Ende einer langen Stange, befinden sieb zwei lange spitze, etwas nacb aussen gebogene Knocben, die um den Fiscb, der iu diese Gabel geråtb, festzuhalten, an der Innenseite mit ruckwårts geriebteten Zåbnen verseben sind. Damit der Fiscb diese Knocben nicht von der Stange losriicke, sind sie auch an dem unteren Ende gezalmt, und flaeb geschnitten, dann von beiden Seiten an den etwas verjungt auslaufendén Stiel gelegt und dérgestalt festgebunden, dass jedem fiir sich.eine geringeBevvegung nacb aussen und iunen uubenommen bleibt. Etwas weiter nacb vorn sind sie nocbmals mit einem zweiten Riemen umscblungen, wodurch ein zu starkes Auseinanderbiegen der Gabel verbiudert wird.

*) Es verdient bemerkt zu werden, dass man an der norwegischen \ \ estkuste eiserne Harpunen mit beweglichcr Spitze von åhnlicher Construction zum Farig des Squalus maximus benutzt; wie ich im Jahre 1816 auf meiner Reise in N'nnvfiS’en selbst »esehen håbe.

Ein anderer diesem sehr åhnlicher Fischstecher aus Nordamerika

#

(nordlich von der Hudsons Bay) befindet sich in der ethnographischen Abtheilung des Copenhagener Museums (Taf. IV Fig. 77). Die ganze Lange desselbén betragt 38 Zoll, wovon 3 1 3/4 auf den hdlzernen Scliaft und 11 auf die Knochenspitzen kommen. Letztere sind durcli die Ver- bindung mit ersterem um 5 Zoll verkiirzt, so dass sie 6 Zoll iiber den Scliaft hinausragen. Dieser ist rund, xt 2 Zoll im Durchmesser, nach

hinten etwas abgeflacht und am Ende mit einer tiefeingeschuittenen Rille, versehen, in welcher eine dicke Bogensehne gelegen zu haben scheint.

An den Seiten sind endlich drei Federn parallel mit dem Stiele angebracht, was auf die Vermuthung fiihrt, dass d i e s es Instrument eher zumScliiessen der Vogel in der Luft als der Fische im Wasser bestimmt gewesen ist*).

(Figur 78 zeigt ein sololies Gerath in verkleinerter Gestalt). Wir lassen dies unerortert. Hochst interessant und beachtenswerth ist e s , dass die Halfte eines ebensolchen Instrumentes wie das hier beschriebene nordamerikanische, eine halbe Meile von Lund in Schoneu in einem Torf- raoore (Falsmosse) gefunden ist. Wir sehen diesen Ktiochendolch aufderselben Tafel Figur 79 abgebildet. Derselbe misst circa 7 Zoll. Er ist rundlich, der Riicken ein wenig dicker, nach obehspitz, und etwas auswårts ge- bogen, an der Innenseite etwas platter mit scliråg laufeuden Einschnitten, welche die nach hinten gerichteten Zahne bilden. Das uutere Ende ist etwas breiter und glatt, die innere Seite mit scliråg laufenden Kerben ver­

sehen , wodureh die knocherne Spitze, wenn sie vorwårts gerissen wird, in ihrer Lage erhalten bleibt. Was aber die Aehnlichkeit des schouischen Kuochenstuckes mit dem nordamerikauischen Instrumente noch augen- scheinlicher macht, is t, dass man bei genauer Betrachtung an ersterem leichte Querfurchen bemerkt an den Stellen, wo beiletzterem die knochernen Spitzen an den Schaft befestigt und untereinander verbunden sind; im

iibrigen ist der schouische Knochen vollkommen ebeu und glatt. Wir sehen hieraus, dass das schouische Instrument ebenso construirt war, w'ie das amerikauische, obgleich wir schwer begreifen, wie zwei Volker, die in Betreff ihres Ursprunges und ihrer Wohnsitze so weit von einander

*) Von den Tafel IV Figur 69— 74 als Fischstecher abgebildeten Geråthen konnen einige wie z. B. Figur 70, 72 , 74 auf der Jagd auf grossere Landthiere aucli als Wurfspeere gedient haben. Vgl. Mr. Feccadeau de l’Isle. Revue archéologique. Paris 1868.

N i 1 s s o n , Steinalter. 3

t ' > i

entfernt sind wie die heutigen Eskimo in Nordamerika und die Urein- wohner Scandinaviens, unter denen keine Gemeinschaft denkbar istr darauf kamen diese so kiinstlich zusammengesetzten Instrumente auf gleiche Weise zu construiren. Dass einfache Geråthe, wie die Pfeilspitze aus Feuerstein, sich in den meisten Landern, selbst in Schonen und dem Feuerlaude, vollkommen åhnlich sind (wie wir spater zeigen werden}

iåsst sich durch einen gewissen Instinet des Menschen erklaren, der allen Volkern, die auf der untersten Bildungsstufe, im Naturzustande verharren,.

eigen is t; die vollkommene Aehnlichkeit so combinirter Instrumente, wie das hier fragliche, betrachte ich dahingegen als ein noch ungelostes Rath- sel der Ethnologie.

§ 5. D ie L a n z e . Audi diese JagdwafFe wird auf dem Wasser gebrauclit nin das harpunirte Seethier zu todten. Die Tafel III Figur 54 abgebildete Lanze ist aus Feuerstein und befindet sich im British Museum,, mit der Aufschrift: Flintheaded spear. Sie stammt von Point Barrow;

eine zweite, ebenfalls dort vorhandene, von Kotzebue Sund. Beide stecken in einem 5 — 5 1/2 Fuss langen Schafte von Nadelholz, der an beiden Enden, besonders-nach hinten, etwas schmaler auslauft; vorn ist dieSpitze tief ins Holz gesenkt und mit einer Schuur umwunden.

Derartige Lanzenspitzen aus" Feuerstein sind bei uns keineswegs selten. Ich besitze eine ganze Menge, grossere und kleinere, die alle in Schonen gefunden sind. (Vgl. Taf. 111 Fig. GI, 62 u. a. m.)

Wir finden hier noch eine andere grossere Lanzenart von mehr ge- streckter Form, die meistens sehr dtinn ist. (Vgl. Taf. III Fig. 55, 57.) Diese Lanzen sind bisweilen ausserordentlich lang, breit und diinn; in dem Museum in Stockholm befindet sich eine solche, die 143'8 Zoll lang,

2 1(4 Zoll breit und s e h r diinn ist. Die langste, die ich kenne, ist 15 Zoll lang, 2 1/8 Zoll breit und 3 8 Zoll dick. Die gewohnliche Grosse.

betragt 7— 8. Zoll Lange und 2 ^0|i Breite. — Diese Lanzen waren hochst wahrscheinlich mit langen Holzschåften versehen und bildeten eine vortreffliche WafFe zum Jagen grosserer Wiederkåuer, wie z. B. Ur, Bison, Elenn, Hirsch, Rennthier, Wildschwein u. s. w ., die zu der Zeit als diese Waffen in Gebrauch waren, im stidlichen Scandinavien lebten. AlsKriegs- waffen gegen einén gewappneten Feind taugten sie nicht, weil sie zu sprode sind. Zwischen dem Blatte und der Schaftzunge ist bei dieser Waffe kein anderer Unterschied, als dass letztere au den Kanten stumpfer

In document Digitaliseret af | Digitised by (Sider 60-72)