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von den Aethiopiern, die so roh waren, dass sie (wie die scandinavi- schen Wilden) nur Waffen aus Stein und Knochen hatten und in die Haute

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wilder Thiere gekleidet waren. Sie hatten lange Bogen aus den Bliithen- stielen des Palmbaumes gemacht und dazu mit Kieseln gespitzte Rohr- pfeile. Auch besassen sie Wurfspeere, auf die das geschårfte Horn einer Gazelle als Lanze aufgesteckt war. Sie waren also ebenso bewaffnet wie die Scandinavier, bis auf die kleinen Verschiedenheiten, die durch die ver- schiedenen Himmelsstriche bedingt waren.

Es ist beachtenswerth, dass die Romer ein ahnliches Gerath hatten , um die Fahrt ihres Wurfspeeres zu verstårken, namlich einen Wurfriemen, den sie in ihrer Sprache a m e n t u m nanntcn. Virg. Aeneid. IX 665 * 5).

5) Abbildungen von Wurfbrettern der Siidseeinsulaner und der Eskimo tindet man bei Klemm a. a. O. woselbst man liest, dass Capitain Philipp einst von einem dergestalt geschleuderten Pfeile so kraftvoll in die Schulter getroffen wurde, dass die Wunde mehre Zoll tiet’ war. Ein anderer Reisender sah einen Polynesier seinen Speer mit dem Wurfbrette nach einem 2 76 Fuss entfernten Ziele werfen.

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Bei dem Kampfe, in welcliem die Wilden bei Tygelsjo sich des oben beschriebenen Knochendolches bedient, sind aucli Steinspeere gebraucht;

denn zwischen den Skeletten, von welcliem das.eine durcli den Knochen- dolch todtlich getroffen worden, lagen aucli tlieils unbeschådigte, tlieils zerbrochenc Speere aus Feuerstein. .

Der Umstand , dass, wie vorhin beschrieben , der Schadel zwischen der Pfeilnaht lind der Kronnaht, also von oben in den Scheitel getroften is t, deutet a n , dass der Mann in liegender Stellung angegriffen und getodtet wurde. Wahrscheinlich sind die Colonisten bei Naeht von den Eingeborenen iiberfallen worden; denn dass letstere zahlreich waren, sielit man an den zwischen den Gebeinen gefundenen steinernen Lanzénspitzen, die zum Theil zerbrochen waren und bei dem Streite gebraucht sein diirften. Nach vollbrachter Gewaltthat haben sich dann die Eingeborenen zuriickgezogen und den tiberlebenden Colonisten die Bestattung der Todten dif *j .iiberlassen.

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Aehnliche Mordscenen, wie die hier angedeuteten zwischen den wilden Ureinwolniern und den ersten Ånsiedlern in Scandinavien, werden noch heutigen Tages in Amerika veriibt, namlich von den dortigen Wilden auf die europaischen Ansiedler, die ilire Jagdgriinde zerstbren. Weit schrecklicher ist jedoch der sich dort kundgebende Vertilgungstrieb eines starkeren Menschenstammes gegen die schwacheren Polarvolker. Ich will hier ein Beispiel davon anfiihren, welches uns spater bei der Erklårung gewisser Stellen in unseren alten Sagen dienen kann und zugleich einen

Beweis liefert, dass die Wilden in Amerika, ahnlich wie es bei Tygelsjo geschehen zu sein scheint, ilire Opfer im Schlaf iiberfallen. Wir -wollen zu diesem Zwecke einige Ausziige aus Hearnes Reise in Nordamerika*) riia- einschalten, wo der wilde Hass der verschiedenen Volksstamine von einem uA Augenzeugen in seiner ganzen Schrecklichkeit geschildert wird.

Hearne hatte sich, um den Kupfermineufluss bis an seine Miindung ns zu untersuchen, mit einem Trupp Kupferindianer vereinbart, und begann H9 8/.seine Wanderung langs dés Flussufers. — Die Kupferindianer sind Wilde uo7: von der sogenannten kupferfarbenen Kasse und oftmals von holiem kraf- i^it tigen Wuchse. Die Verschiedeuheit der Sprache, Gesichtsbildung und iv/ _

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*) A journey from Prince of Wales’ fort to the northern Ocean, by Samuel /j9H Hearne. Loud. 1795.

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Religion låsst versc-hiedene Stamme unterscheiden, die sich gegenseitig be- kriegen, Weiber und Kinder berauben und morden, aber sich doch gegen­

seitig als Menschen betrachten und sich niit eiuander verbinden. Ganz anders ist ihr Verhaltniss zu den Eskimo, die sie kaum als menschliche Geschopfe, oder doch als viel niedriger organisirt ansehen und mit uner- såttlicher Begierde, olme alle Ursache, nur aus reinem Uebermuthe zn morden und auszurotten suchen.

Wir lassen Hearne selbst weiter erzahlen:

„Wahrend meines Aufenthaltes in Clovey stiess eine Anzahl Indianer zu meiner Gesellschaft, um uns nach dem Kupferminenflusse zu begleiten und zwar aus keiuer anderen Absicht, als um die Eskimo zu todten, welche nach ihrer Aussage sich oft zahlreich an den Uferu dieses Flusses einzu-stellen pflegten. Dies Unternehmen fand, obgleich es mit mancherlei Ge-fahren und Strapazen verkniipft war, so allgemeinen Beifall, dass alles, was lins nnterwegs begegnete, Lust bezeigte sich uns. anzuschliessen.

Bevor wir die Waldungen von Clovey verliessen, versahen sowohl die

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Freiwilligen, als die zu meinem eigentlichen Gefolge gehorenden Manner sich mit einem Schilde. Diese Sclmtzwåffe, welche die Pfeile*) der Escimo pariren soilte, bestand aus einem 3/ 4 Zoll dicken Brette und war 2 Fuss bréit, 3 Fuss lang.

,,Bald nach unserer Ankunft an dem Flussufer, wurden drei Indianer als Spalier ausgeschickt, um zu erfahren ob eine Eskimohorde ihreFischer- lititten an-dem Wasser aufgeschlagen håbe. Am 16. Juli (1771) kehrten diese um die Mittagsstunde zuriick, mit der Nachricht, dass sie an der . Westseite des Flusses fiinf Eskimoluitten gesehen, deren Lage fur eine Ueberrumpelung wohl geeignet sei. Die Entfernung derselben liess sich nach der Erzahlung auf circa 12 engl. Meilen berechnen. Nichtsobald hatten die Indianer diese Botschaft erhaiten, als sie fur mein Unternehmen nur taube Ohrén hatten. Sie waren nur darauf bedacht, den besten An-griffsplan zu ersinnen und wie sie in der folgenden Nacht die Eskimo am sichersten iiberfallen und im Schlafe niedermetzeln konnten. Dazu war

*) An einer anderen Stelle (S. 166) sagt Hearne, dass die Eskimo-Pfeile ent-

■wcder eine dreieckige Spitze haben und aus einem schwarzen schieferartigen Steine (Taf. V Fig. 98) oder aus Kupfer bestehen. Die Steinspitzen sind hautiger.

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es notlnvendig, so bald wie moglich iiber den Fluss zu setzen,- was auch, nachdem sie i lire Waffen in, Ordnung. gebracht hatten, sofort geschah.

Nachdem wir das westliche Ufer erreicht hatten, machten sich alle daran, die Vorderseite ilires Schildes zu bemalen, einige mit dem Bilde der Sonne, andere mit dem des Mondes, noch andere mit irgend einem Raubthiere oder Raubvogel, viele mit eingebildeten Wesen, mit denen ilire Pliantasie Luft, Wasser und Erde bevolkert. Ich fragte nach der Bedeutung dieses Branches und erhielt zur Antwort, dass ein jeder das Bild desjenigen Wesens auf seinSchild male, von dem er Hiilfe und Beistand in demUnter- nehmen erwarte. Einige begniigten sich mit e in er Figur, andere, welche die Macht eines einzigen Geistes bezweifeln mochten, hatten ilire Schilde bis an den Rand mit Hieroglyphen bemalt, die jedern anderen als dem Maler selbst unverstandlich waren. Die Hast, mit welcher die Arbeit vollfuhrt wurde, der Mangel an Kunstfertigkeit und an Farbe, mit Ausnahme von, roth und sclnvarz, bewirkten, dass.diese Zeichnungen viel mehr zufdllig entstandenen Klecksen als irgend welchen im Wasser oder auf Erdtn lebenden Geschbpfen ahnlich sahen, und selbst die wenigeu, welche den gedachten Gegenstand errathen liessen, waren viel schlechter ausgefiihrt, I als z. B. die Aushangeschilder in unseren englischen Landorten.

„Nachdem diese Ceremonie vollzogen war, begannen wir gegen die Eskimo vorzuriicken , doch vermieden wir jedes hochliegende Terrain und lautes Sprechen, um nicht von den Bewolmern der Hiitten gesehen oder gehort zu werden. Um die Anhphen zu umgehen, mussten wir einen Um- weg maelien und bisweilen bis an die Knie in zahern mergelarfigen Scldick

waten. '

,,Es verdient bemerkt zu werden, dass die aus undisciplinirten Strol-chen bestehende Bande bei diesem schauderhaften Vorhaben mit der grossten Eiuigkeit auftrat. Kein Zwist, keine Meinungsverschiedenheit wurde laut. Alle waren bereit dem Matonabbee zu folgen, wohin er sie

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fiihre und dieser richtete sich in allen Stucken nach dem Willen des alten Kupferindianers, welcher sich uns angeschlossen hatte als wir zuerst den 13 ~ Fluss erreichten und das blutige Unternehmen beschlossen wurde.

,,Das gemeinsame Interesse liess alle Sonderinteressen verstummen.

bG Das private Eigenthumsrecht borte auf, sobald es galt den

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bil lichen Zweck zu fordern, und ein jeder suchte seinen Stolz darin, d

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-dfirltig equipirten Genossen zu beschenken oder ■ ilnn das Fehlénde zu leihen.

Meine Gesellschaft- war sowolil hinsichtlich ihrér Anzalil als ihrer .kriegerischen. Ausrfistung den Bewohnern, welche in den fiinf Zelten Ob- daeh finden konnten, fiberlegen, so dass nichts anderes als ein grausatnes

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Ilinschl.achten. der ahnungslosen Eskimo in Aussiclit stand., insofern die Yorsehung nicht ein Wunder zu ihrer Rettung geschehen lassen wfirde*).

,,Das Land war so beschaffen, dass \vir, von Klippen und Hiigeln ge- deckt, uns den Zelten bis auf 200 Schritt nahern konnten; dann legten wir uns in Hinterhalt, mn die Bewegungen der Eskimo zu beobachten.

'"'„Die Indianer benutzten diese Rastzeit zu den letzten Vorbereitungen, die sie vor dem Kampfe flir unerlåsslich erachteten, lind welche zunachst darin bestanden, dass sie das Gesicht entweder ganz schwarz oder ganz roth oder mit beiden Farben bemalten. Dann wurde das Haar vorn, hinten und an den Seiten aufgebunden oder* rund um den. Kopf abgeschnitteu, damit es nicht in die Augen hange; danach suchten sie sich so leieht wie inoglich zu machen, indeni sie alles ablegten, was iliren f'reien Bewegungen hinderlich seiii konnte: einige warfen die Striimpfe fort, andere soldugen die Aérmel bis an den Ellbogen zuriick, andere schnitten sie ab, noch andere warfen trotz der hastigen Miickenschwårme (welche zu der Jahres- zeit eine walire Plage sind) die Jacken ganz ab und gingen nur mit Beinkleid und Schuhen bekleidet in den Streit.

,,Es war 1 Uhr Nachts geworden, als die Indianer merkten, dass die PLskimo sich ruhig in i liren Zelten verhielten , und aus ihfem Hinterhalte hervorbrecliend , plotzlich auf die Ungliicklichen einstiirmten , die ahnungs- los in tiefem Schlafe lagen und nichts merkten, bevor die Feinde in die Zelte einbrachen und das fiber alle Beschreibung grausame Blutbad an- richteteu. Manner, Weiber und Kinder stfirzten aus den Zelten und suchten, da es ihneu an Zeit und Kraft gebrach, sich zur Welir zu setzen,

ihr Heil in der Flucht. Da aber die Indianer die Landseite gesperrt Jiatten, so blieb ihnen nur die Walil ins Wasser zu springen oder sich ihrén

*) Es ist doch Abscheu weekend , dass ein Christ .einer so planmassig aus- gefiihrten, scheussliehen Mordscene beiwohnen konnte - ohne aucli nur einen Ver-

such zu machen, den Anschlag auf irgend eine Weise zu vereiteln.

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Henkern zu iiberantworten, und da keiner von ihnen .ersteres versuchte, fiélen sie oliné Ausnahme der Wuth der Indianer zum Opf'er.

„Das Gesclirei und Gewimmef der Ungliicklichen war herzzerreissend und mein Entsetzen stieg aufs hdchste, als man ein junges Madolien von etwa 18 Jaliren so dicht neben mif. erstach, dass es, als der erste Spiess seine Seite- durchbolirte und es zu Boden sank, .meine Knie so krampfbaft

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umklaminerte, dass ich Miilie hatte micli aus seinen sterbenden Hånden

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los zu machen. Icli bat die beiden Indianer, welche die Ungliickliche ver- folgten, um Gnade fiir das arme Geschbpf? Sie antworteten niclit, bis sie mit ihren Lanzen den Korper an den Erdboden festgespiesst hatten. Dann blickten sie micli filister au und fragten, ob ich.etwa Verlangen tidige nach einem Eskiinoweibe. Naclidem ich ilire Schimpfreden eine W.eile ruhig angehort, verlangte ich nachdrticklich, dass sie den Qualen des Kindes ein Ende machten, insofern sie niclit wollten, dass ich diese Pflicht gegen einen so grausam niisshandelten Nebenmenschen erfiille. Sie' hatten olme ein Zeichen von-Theilnalime angesehen, wie die Sterbende sicli wie ein Aal um ilire Waffe kriinimte. Auf mein bestimmtes Verlangen zog der eine seinen Speer zuriick und stiess i lin' dem ungliicklichen Opfer in die Brust. Und so’ gross war die Lebenslust selbst in diesem unmensch- licli gemarterteh Geschopfe, dass es trotz der'Ermattung durcli den er- littenen Blutverlust, nocli die letzte Kraft aufbot, um den Todesstoss ab- zuwenden.

„Die brutale Behandlung, welche die touten Korper nocli von Seiten der Indianer erfuhren, war so emporeiid, dass wir unseren Lesern die naliere Beschreibung derselben ersparen wollen.

„Kachdem die Indianer mit dieser blutigen Arbeit fertig waren, zogen sieben andere Eskimozelte an dem rechten Flussufer ilire Aufmerk- samkeit auf sich. Glucklicherweise lagen unsere Bote mit der Bagage weiter liinauf auf dem Wasser, so. dass es ihnen an Mittehi fehlte, den Fluss zu iiberschreiten uiid die entdeckte Niederlassung zu erreichen. Da das Wasser ungefahr 80 Schritt breit war, begannen sie nach dem jensei- tigen Ufer hiniiber zu schiessen. Allein die Eskimo machten keine Anstalt ihre Zelte zu rauinen. Mit der Beschaffenheit der Feuerwaffe schienen sie so unbekannt, dass sie, wo die Kugeln niederschlugen, 'haufenweise lierbei liefen, um zu sehen was man ihnen geschickt liabe, und die an dem Felsen abgeplatteten Bleistiicke neugierig untersuchten. Endlich wurde einer von

ihnen in die Wade getroffen, wodurch eine grosse Verwirrung entstand..

Sie bestiegen eilig ihre kleinen Bote und ruderten nach einer mitten itn Flusse gelegenen Sandbank, wo sie åusserhalb der Scliussweite und somit in Sicherheit waren.

„Als die Wilden dies gewalirten, begannen sie die Zelte der Gemor-:

deten aller Kupfergeråthe, die sie tinden konnten, wie z. B. Aexte, Messer,

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Dolche u. s. w. zu berauben*). Dann versammelten sie sich auf einer

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nahgelegenen Anbohe, schlossen einen Kreis und stiessen, die Speere hoch in die Luft gelioben, ein.lautes Siegesgeschrei aus, indeni sie die Watfen an einander soldugen und die wenigen entronnenen, bis an die Knie im

Wasser stehenden Eskimo angaffend, ilmen wiederholt tima! tima!

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riefen**). — Naclidem sie dort eine Weile paradirt hatten, beschlossen sie , nach dem ungefåhr ^ 2 engl. Meile entfernten Orte zuriickzukehren, wo unsere Bote und das Gepack geblieben waren, lind dort iiber den Fluss zu rudern, um.auch die jenseits gelegenen sieben Eskimozelte zu zerstoren.

Gesagt, gethan ! Und da mit der Ueberfahrt, die mit 3 — 4 Boten bewerk-stelligt werden musste, geraume Zeit hingiug, da die Krummung des Flusses und die Bodenbeschatfenheit uns den Blicken der Eskimo entzog, so waren mehre von ihnen, die wahrscheinlich glaubten, dass wir unserer

VVege gegangen seien und nicht daran dåchten, sie zu beunruhigen, von der Sandbank in die Zelte zuriickgekehrt. Als wir, von den Klippen ge-déckt, i liren VVohnungen nåher kamen, fanden wir sie eifrig beschåftigt, ihre Biindel zu losen und wieder auszupacken, wobei sie von den Indianern iiberfallen und grausam erstochen wurden. Die anderen, welche ihre Bote noch im Wasser liegen hatten, legten schleunigst aus und erreichten gltick-lich die Sandbank, bis auf einen alten Mann, der so eifrig mit seinen Sachen beschåftigt war, dass die Indianer ihn ergritfen, bevor er sein Boot erreichte. Er tiel als ein Opfer ihrer Raserei — ich glaube, dass mehr als zwanzig Mann Hånd an ihn legten, denn sein Korper war durchlbchert

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wie ein Sieb.

*) Man fand in der Nahe Klumpen von gediegenem Kupfer, welches die Eskimo zwischen Steinen zu Aexten, Messern u. s. w. zu formen und auszutreiben verstanden.

**) Dies Wort soli in der Eskimo - Sprache eine freundliche Anrede, etwa so viel wie: Wie geht es Euch? bedeuten. Es lag also auch hierin ein grausamer Hohn.

,,lch vérgass zn erzåhlen, dass wir nach dem ersten Blutbade am westlichen.Ufer, als.'wir wieder den Fluss hinauf gingen , eine alte Frau

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am Wasser, mit Lachsfang beschaftigt, sahen. Der Lachs pflegte namlicb am Fusse des Wasserfalles so dicht wie die Haringe zu stehen*). Sei

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es nun, dass die Alte von dem Tosen .des failenden Wassers oder von Natur taub war, gewiss ist, dass sie von den tragisclien Ereignissen in den nur 200 Schritt entfernten Hiitten nichts gemerkt hatte. Sie. schien zu- frieden mit dem Erfoig i lirer Arbeit und ihre rotlien triefenden Augen ver- . riethen, dass aucli ihr Gesicht schwach s e i, weil sie die Feinde nicht eher gewahrte, als bis sie dicht vor ihr standen. Da war jeder Versuch zur

Flucht vergeblich; die Wilden durchbohrten und zerfleischten sie auf un- menschliche Art. Es war kaum ein einziger, der nicht mit seiner Lanze nach ihr stach, und zwar mehr um sie zu martern , als um sie zu todten,

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indem sie ihr nicht allein die Augen ausstachen, sondern sie an Korper- theilen verletzten, wo die Wunden nichts weniger als todtlich waren.

„Nachdem die Indianer aucli in den sieben Zelten alle Kupfergerathe geraubt hatten— daseinzige, worauf sie Werth zu legen schienen, — warfen sie die Zelte und die Zeltstangen ins Wasser, zerstorten die Vorrathe von gedorrtem Lachs und Bisamochsentleisch und anderen Nahrungsmitteln, zerbrachen die Kochgeschirre und richteten allen erdenklichen Sch'aden an, nur um die unglticklichen Geschopfe, die auf der erwahnten Sandbank ihres Lebens sicher waren, dem Elende preiszugeben, indem sie sie aller

Existenzmittel beraubten.“

Hiernach beschreibt der Yerfasser die Ceremonien, welche die In­

dianer nach beendigtem Blutbade mit sich vornalnnen und welche darthun, dass sie sich nach der Beruhrung der verabscheuten Eskimo-fur unrein hielten. — An einer anderen Stelle (S. 338) spricht er die Ueberzeugung

*

aus, dass der eigentliche Grund dieser Verfolgung darin liege, dass die Eskimo fur Zauberer gehalten werden, und dass, wenn ein Indianerhaupt- ling stirbt, allgemein geglaubt werde, dass er von einem Eskimo behext sei. Im Sommer des Jahres 1756 wurden iiber 40 Eskimo von den

In-*) Sie bediente sich beim Fange eines Fischstechers (wahrscheinlich deniTaf.

IV Fig. 7 5 u. 77 ahnlich) der mit einigen Stacheln bevvehrt war. DerFisch war so zahlreich, dass sie jedesmal, wenn sie die Gabel niederliess und mit einem Ruck

autzog, zwei bis drei Fische darin hatte Vgl. Kap. I, S. 32.

dianern meuchlings ilberfallen und getodtet, • aus dem einzigen ’ Grunde,, weil diese im letzten Winter zwei Håuptlinge durch den Tod verloren hatten.

Wir 'wollen die hier geschilderten Verhiiltnisse zvvischen wilden Volkerschaften verschiedener Rasse oder verschiedenen Stammes nåher in Betracht ziehen. Dass an der tigerartigen Wuth der Indianer ein blinder Religionseifer Theil hatte, ist augenseheinlich. Sie hielten die Eskimo fiir Unholde (Troli). Dass sie vor dem Triflien das Bild ihres Gottes oder ihrer Gotter auf den Schild malten, zeigt, dass sie mit ihrem Bei- stande zu siegen hofften, gleiclnvie die Cerernonie auf dem Hiigel bewies, dass sie ihnen den Sieg zuschrieben und sie dafur priesem — Die Reini- gungsceremonie nacli dem Blutbade erinnert an die Reinigung der Juden, nachdem sie. die Medianiter gesehlagen hatten. Mos. IV, 31, 19.

Es liegt klar zu T a g e, dass Thaten und Siege wie die oben be- schriebenen, Erzåhlungen ins Leben treten liessen, in welehen derGott der Indianer, einerlei wie er lieisst, a l s V e r n i c h t e r d e r U n h o 1 d e ,

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V e r t i 1 g e r d e s E r d h o h 1 e n v o 1 k e s *) u. s. w. dargestellt wurde und dass diese Geschichten, die sich von einer Generation auf die andere fort-pflanzten, immer abenteuerlicher ausgeschmuckt wurden. Stellen wir uns vor, dass damals keine europåische Bildung und keine Schriftsprache in Amerika eingefiihrt s e i, sondern dass diese Begebenheiten nur von den Indianern selbst miindlich iiberliefert wåren: da hatte, was die Prosa niclit vermochte, die Dichtung zu Stande gebracht — denn auch die halb- wilden Nomaden haben ihreDichter — und wenn nach Jahrtausendeu oder fruher eine gewisse Bildung bei ihnen Wurzel gesehlagen hatte und die Sagen, und.Lieder der Vorzeit von Dichterhand aufgezeiclmet waren, da ware die Schilderung dieser Begebenheiten vielleicht ebenso abenteuerlich und fabel- haff ausgefallen, wie die wunderbarsten unserer alten Sagen und Lieder....

Und vielleicht wiirde dann auch in noch spaterer Zeit dieser oder jener Geschichtschreiber seine Zeitgenossen oder die Nachwelt versichern, dass alle diese Sagen aus grauem Alterthum lauter Phantasiegebilcje, Mythe und allegofische Dichtung seien und jeder historischen Grundlage ermangeln.

Wenn man, dies erwogen, unsere åltesten Sagen vorurtheilsfrei liest,.

*) Dass die Winterhåuser der Eskimo Erdhohlen sind, haben wir friiher gezeigt.

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rir welche berichtén wie Riesen, "Zwerge, Unholde'und andere Feinde des er- jis zahlenden Stammes von seinem Gotte in Massen vertilgt oder von ihm tøg- selbst bis in -iliren Scblupfwinkel verfolgt und mit Aexten in Stiicke ge- jul lianen oder mit gliihenden Pfeilen gescliossen werden u. s. w .: da wird ua man gemiissigt in diesen Sagen almliche Verhaltniss~e.zwischen den wilden na und halbwilden Stammen in Scandinavien zu erkennen, wie Hearne oxa sie bei den jetzt' noch lebenden wilden Volkerschaften in Amerika log • scliildert.

Obgleich dieser nationale Hass sich bei allen wilden Volkern und Iot iolglich Audi bei den einzelnen Indianerstammen aussert, so tritt er doch

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lin nirgend so bitter und hohnvoll und zerstorungssuchtig auf, wie bei einem

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iita starkeren, geistig reiclier begabten Stamme gegeniiber einem physisch und tai intellectuell verwabrlosten,. wie die sogenannten Polarvolker in Europa und aA Amerika (vielleicht aucli in A sien), die nachweislicli in einem friiheren tøX Zeitalter viel weiter verbreitet waren, und vielleicht grade in Folge des

u Y Nationalhasses in vielen Theilen des Landes ausgerottet sind. — Wir lad. kåben gesehen, mit welcher Raserei die Kupferindianer ohne alle Veran-isfil lassung die wehrlosen Eskimo mordeten. Dieselbe Mordlust gegen

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I I 9 8 selbe Volk tinden wir bei den Islandern, welche im 10.. Jahrh. Weinland

tao. entdeckten (die Ostkiiste von Nordamerika unter 40 — 42 ° N. Br.). In mb den Antiquitates Americ. p. 42 wird erzaldt, dass Thorwald, als er mit liga seinen Begleitern ans Land stieg, auf der Landzunge drei Hugel gewahrte.

9iS Sie gingen hinzu und fanden drei lederne Bdte und drei Menschen (Skra- iuil. linge, d. h. Eskimo). Thorwald vertheilte seine Mannschaft, griff die tii3 Eingeborenen an und ting sie alle bis auf einen, der in seinem Boote ent- ja>j. kam. D ie and er en a c h t w ur de n er s c i l l a g e n ; danach ging

>ilT Thorwald mit den Seinen zuruck und sie erblickten drinnen an der Buclit iab einige Hiigel, die sie fur Hauser hielten u. s. w.“ —

Wir sehen hieraus, dass der gothischeStamm von kaukasischer Rasse mi im 10. Jahrh. dieselbe Lust bezeigte, die wehrlosen Eskimo ohne alle sTJ ITsaehe meuchlings zu iiberfallen und zu morden, wie sie sich gegenwartig boa noch bei den Indianerstammen der amerikanischen Rassé kundgiebt. Und a9ib'dieselbe Zerstorungssucht die gegen das Volk der Z w e r g e in Europa,

9i7/ wie gegen die Sk r a l in g e in Amerika wiithete, tritt in starken , unver- iri9>l kennbaren Ztigen in nnseren Sagen der Vorzeit zu Tage. Wozu dieser

^doascheinbar von der Natur mit eigener Hånd gepflanzte Zerstorungstrieb ?

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