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*) Man gedenkt hier unwillkiirlich der vielen anch im siidlichen Schonen

be-•triB/1 kannten Volkssagen, in denen erzåhlt wird, dass dieser oder jener an einer Fels- tloiggrotte oder Erdhohle voriibergegangen sei, oder in der Nahe gelagert håbe um zu

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ørfuTruhen und wie er dann drinnen sprechen oder die Kinder weinen horte oder gar aiubdurch einen Spalt sehen konnte was drinnen vorging, oder wie er aus einer

Oeflf-□ nunnung Rauch aus dem Berge aufsteigen sah. Es giebt sogar gewisse Berge in udo^Schonen, an denen iihnliche Traditionen haften ; wir erinnern z. B. an die bekannte etgp>3Sage von Finn dem Erbauer der Doinkirche zu Lund. #

zweites Volk, welches in Gammen. wolmt! Es ist deshalb fiir unsere Untersuchung åusserst wichtig, dass es zum wenigsten in e i n e r alten Saga von einem Z w e r g e . heisst: er wolme in einer G a mme . Inder Dietrichssage, wird namlich erzåhlt, dass Dietrich v. Bern, als er eines Tages auf die Jagd ritt und im Walde einem Hirsche nachsetzte, einen Zwerg voriiber lanfen sah. Er eilte ihm nacli und ergriff ibn ,, be vor *e r

in s e i n e G a m m e t r a t “ . Dieser Zwerg war Albrich, ein beriichtigter Dieb und ein grosser Kunstler. Er hatte das Sclnvert Nagelring ge- sehmiedet, welches Grim besass und rietli niin Dietrich diesen zu bekriegen.

,,Das wåre viel ehrenvoller fiir Dich , als meinen kurzen Leib und meine kleinen'Beine zu quetschen“, sagte er.

Die Zwerge waren demnach hasslich, klein gewachsen und hatten einen breiten Mund. Sie wohnten in Bergen, Gammen und Erdhohlen und

bildeten Familien. Sie waren diebisch, kunstfertig, galten fiir zauberkuudig und verstanden es ihren Arbeiten magische Kiåfte zu verleihen.

Dies stimmt auf ein Haar zu den Vorstellungen, welche die umwoh- nenden Vblker gothischer Abstammung noch heutigen Tages von den Lappen hegen. — Ich meine nundurch alle angefiihrten Beispielebewiesen zu haben, dass die Zwerge der Sagas Menschen sind, die dem Polarvolke d. h. den Lappen angehoren. Aus einer griindlichen Priifung der Sage und Tradition scheint indessen hervorzugehen, dass in der Zeit ihrer Ent- stehung, d. i. bei dem Erscheinen der zuletzt eingewanderten Gothen, der Polarstamm långst aufgehort hatte im siidlichen Scandinavien eine Ge- sammtbevolkerung zu bilden. Es scheinen vielmehr nur in entlegenen

Waldgegenden noch einzelne Familiengruppen gewohnt zu haben,

Dass diese zerstreut wohnenden Zwerge auch nach der Einwanderung eines gebildeten Volkes noch Steimverkzeuge und Waffen in Gebranch behielten , lasst eine schonische Volkssage vermuthen. ,, Ein Bauer giug tiber Land seine Pferde zu suchen und wanderte den ganzen Tag olme sie

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zu finden. Als er gegen Abend in eine viillig unbekannte Gegend kam, traf er einen Zwerg, welcher im Walde stand und zimmerte. Als dieser des Bauern ansichtig wurde, erschrak er sehr, warf seine Geråthe von sich und lief eilend davon. Der Bauer ging an den Ort wo der Kleine gear- beitet hatte und fand dort eine Axt, einen Meissel und andere Werkzeuge.

Er konnte sie jedoch nicht gebrauchen, w e i l d e r Z w e r g , e h e er f o r t l i e f , s i e a l l e in S t e i n v e r w a n d e l t h a t t e . “

Diese Sage enthalt zu viel naturliche Wahrheit, um nicht als echt zu

1I93 gelten. Ich horte sie in raeiner Kindheit in einem schonischen Dorfe

;si9erzåhlen und spater wurde sie mir auch aus einer anderen Gegend derseiben tncI Provinz mitgetheilt. Sie entspricht durchaus den Begriffen, welche die

to^gothische Bevolkerung sich von den einzeln zum Vorscheiu kommendeu

•ffXZwergen machte: 1) arbeiteten sie wie Menschen und hatten menschliche

39H Bediirfnisse; 2) waren sie furchtsam und ergriffen die Flucht, soba'id sie

uii^einen .Menschen anderer Abkunft erblickten; 3) konnten sie den Menschen 9ibdie Augen verblenden und sich selbst oder was sie wollten in jeden belie- igidbigen Gegenstand vervvandeln, oder mit anderen Worten: sie konnten Z9ithexen. — Wer aber nicht an Hexenkiinste glaubt, der erklårt den Schluss

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lebder Geschichte so, dass die Werkzeuge des Zwerges nicht, wie der Bauer rrJ^glaubte, in Stein verwandelt, sondern aus Stein gemaclit waren.

Wir sagten bereits, dass man in Schottland, Irland und Scandinavién ooitnoch jetzt Steinamulete finde. Ein tausendjåhriges Christenthura hat aber nyfoden lieidnischen Aberglauben grosstentheils ausgerottet, und deshalb wer- n9bden auch diese Steinamulete fruher viel håufiger getragen worden sein als stø(.jetzt.*) Das beståtigen auch unsre Sagen und Marchen, in denen vielfach

*) Noch jetzt findet man heidnisc.he Gebråuche bei den Landleuten , da sie isdnaber durchaus unschådlich sind und die christliche Gesinnung nicht getahrden,

oaso gereicht weder ihr Vorhandensein den Geistlichen zum Vorwuif, noch br'auchen oiasie mit Eiler vertilgt zu werden. Dem Geschichtsforscher sind sie als Ueberreste 9niaeines vor mehrdenn tausend Jahren gesturzten Religionsgebåudes hbchst interessant

bnnund er kann aus ihnen manches lernen, woriiber die Geschichte schweigt. Eine irmSSammlung aller im Heidenthume wurzelnden Sitten und Gebrauche wåre ein eben- 1 oaso interessantes wie folgenreiches Unternehmen n ). Hier ein unbedeutender

ji^HBeitrag:

Unter meinen Lesern hier im Norden diirfte kaum ein einziger sein, der nicht [ fuaauf Reisen an‘der Landstrasse bisweilen einen Steinhaufen und daneben ein hol-

>m9szernes Kreuz bemerkt hatte, dessen Inschrift dem Voriibergehenden berichtet, dass 7 .ItfN. . daselbst gewaltsamen Todes gestorben sei. — Ich håbe in meiner Kindheit s Rooft mit Venvunderung gesehen, dass niemand an einer solehen Stelle voriiber ging i9booder fuhr ohne einen Stein von der Erde aufzunebmen und ihn auf den Haufen zu rti9wwerfen. Mer keinen Stein tand, der nahm ein Stabchen , einen Zweig, denn

n ) Sehon vor beinah 30 Jahren erkannte der geehrte Verf. die hohe Bedeu- gnnltung der Sitten- und Sagenforschung fur die Geschichts- und Vdlkerkunde. Was bliocseitdem besonders von den Deutschen und Scandinaven auf diesem Gebiete ge- 3tgi9)leistet worden, ist allbekannt.

von Lebens- und Siegsteinen die Rede ist, welche die gothischen Krieger an sich trugen um des Sieges gewiss zu sein. In der Dietrichssage lesen wir im 25. Kap., dass Konig Nidung ein grosses Heer sammelte und gegen einen Feind zu Feide zog. Schon war er demselben so nah gekommen, dass sich fur den folgendenTag eineSchlacht erwarten liess, als er Abends raerkte, dass er seinen Siegstein daheim vergessen håbe. Dieser Stein war in seiner Familie stets von Vater auf Sohn vererbt und besass die Eigenschaft, dass wer ihn an sich trug, niemals eineSchlacht verlor. Konig Nidung fiirchtete, dass er ohne den Stein den Kampf nicht bestehen werde, da er obendrein weniger Mannschaft hatte als sein Gegner. Er versprach daher demjenigen, der ihm vor dem Beginne des Gefechtes den Siegstein.

bringe, die Hånd seiner Tochter und den drittenTheil seines Reiches. Der Waffenschmied Welent ri tt nach Hause und holte den Stein, und der Konig ging siegreich aus dem Kampf hervor.

Im 26. Kapitel derselben Sage lesen wir noch eine andereGeschichte von einem Siegstein. „Detlef, ein junger Held ausTumatorp in Sekonen*), bestand einen Zweikampf mit einem alten Krieger, Namens Sigurd. Als es Abend wurde, fiihlte Sigurd sich ermiidet. Audi hatte er eine Wunde bekommen, woran er merkte, dass er seinen Siegstein vergessen håbe. Er lud deshalb den Detlef ein bei ihm zu iibernachten und den

Kampf am nåchsten Tage fortzusetzen. Da lernte Detlef die Tochter Sigurds, die muthige Gunhild kennen und beide fanden Gefallen an einander.

etwas musste beigesteuert werden* 12). Warum? wusste niemaiid zu sagen.

Auf meine Fragen antwortete man : Es sei nicht gut wenn man es versaume. In jetziger Zeit wird diese Pflicht weniger gewissenhaft erfiillt.

Sollte man nicht aus diesem seit 50— 60 Jahren mehr und mehr in Vergessen- heit gerathenen Brauch folgern diirfen , dass derselbe in friiheren Jahrhunderten heilig gehalten, in heidnischer Zeit aber als Sittengesetz streng befolgt worden sei — und ferner, dass die grossen Grabhiigel, welche gewiss fruher an der allgemeinen Landstrasse gelegen, auf diese Weise entstanden und angewachsen, nicht aber mit einem mal errichtet seien? Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass man den Todten eine Ehre zu erweisen glaubte, wenn man seinen Grabhiigel vergrossern

h a l f .

12) Diese Sitte ist nahezu iiber die ganze Erde verbreitet. Wir finden sie in verschiedenen Låndern Europas, in Mittelasien und bei den Indianern in Nord­

amerika.

*) Jetzt Tomerup oder Tomarp, ein Kirchdorf in der Probstei Gladsax; ehe-måls ein bedeutender Handelsplatz. *

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Sigurd hatte, als er nach Hause kam, g l e i c h s e i n e n S i e g s t e i n um

9 b de n IIa 1 s g e h å ngt . Am Abend trank er so viel, dass er in tiefen ta8 ' Schlaf fiel. Da entwandte Gunhild dem Vater den Siegstein und gab ihn i9b demGeliebten. Als darauf derStreit am Morgen aufs neue begann, empfing

;>i8 Sigurd drei Wunden und erklårte sich flir besiegt.

Wir sehen hieraus 1) dass die Amulete, welche von den Kriegern lift flir siegverleihend gehalten wurden, v o n S t e i n w a r e n und 2 ) d a s s

• i s - s i e an e i n e m B a n d e o d er Ri e me n um de n H a l s g e t r a g e n i v/ w u r d e n . Schon der Umstand, dass man ilmen magische Kråfte beilegte, giil iåsst vermuthen, dass sie von den zauberkundigen Steingeråthe benutzen- iøb; den Zvvergen (den Lappen) herstainmen und vielleicht urspriinglich von

9ib: diesen als Werkzeug benutzt wurden. Im konigl. antiquarischen Museum in

918 Stockholm befindet sich ein Behaustein, der in nunmehr stark verrostetes

i \ A Lisen gefasst und mit eine Oese versehen, also wahrscheinlich um den

fiH Hals getragen ist, vielleicht von einem gothischeu Krieger, der ihn als ai8 Siegstein betrachtete und werth hielt. Auch in anderen Sammlungen mft findet man Steine, die als Siegsteine gedient haben diirften.

Wir haben bereits mehre Beispiele aus unserer Sagenliteratur

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ilijt fiihrt, welche dartlnin, dass man das Geschlecht der Zwerge fiir zauber-

iu’A , kundig hielt und ihnen bald wohlthåtige, bald schadenbringende Macht sus zuschrieb. Zu ihren Eigenschaften gehdrte auch die, dass sie sich unsicht-

usd bar machen konnten. Dånische und schwedische Sagen wissen von Ko­

lod bolden oder Troil*) (so werden namlich die Zwerge auch genannt) zu s i9 - erzåhlen, welche unsichtbar bei einer Hochzeit erscheinen und den Gåsten

9ib d ie Speisen vom Teller wegessen 13). In der Nåhe des Romeleklint in 1d8 Schonen, wo ehemals viele Sagen von Zwergen und Wichtelmånnchen

si9- erzåhlt wurden, die in dem Berge (Klint) gewohut haben sollten, wusste um man auch, dass sie jedesmal, wenn auf dem Landgute Håckeberga die

Essglocke ertonte, herbei geeilt seien und alle Speisen, die fur-den Tag

*) Das Wort T r o i l werde ich spater erklaren. Es bezeichnet kein bestimmtes loV ■ \ olk, sondern wird bald auf die Joten, bald auf die Zwerge bezogen.

13) Obgleich hier nur scandinavische Sageu etc. in Betracht kommen; konnen liv/ wir doch nicht unterlassen darauf hinzuweisen, dass viele von denselben und be- noa sonders auch die hier erzahlte, in vielen Gegenden Deutschlands bekannt ist und Hid drtlich anhaftet.

bestimmt waren, weggestohlen hatten; und weil dies sich taglich

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holt, sei die Gutsherrschaft in grosse Armuth gerathen.

Eine åhnliche Geschichte erzåhlt Sturleson in seinen Konigssagen (I. S. 79). Konig Halfdan Svarte war einmal zum Julfeste in Hadeland.

Da geschah es, als alle Abends zu Tische sassen, dass Speise und Trank plbtzlich vor i liren Augen verschwauden. Der Konig schante bekummert

drein und die Gåste zogen heim.

.Nun wollte der Konig wissen wer' ihm diesen Streich gespielt håbe undliess deshalb einen Finnen (einen Lappen) fangen, der zauberkundig war. Der Mann wurde gepeinigt auf. mancherlei Art, damit er die Wahr- heit sage; allein er gestand nichts, und als es ihm bald daranf gelang zn entkommen, da nalim er den Sohn des Kbnigs, den lOjåhrigen Harald mit sich. Sie kamen auf ihrer Reise zu einem Hauptlinge (wahrsoheinlicli zu einem Hauptlinge dér Finnen), bei dem sie freundliche Aufnahme fanden und dort bis zum Friihling blieben. Da sagte der Håuptling eines Tages zu Harald: ,,Es verdross deinen Vater sehr, als ich ihm vorigen Winter ein bischen Essen wegnahm. Dich will ich nun mit einer guten Nachricht dafiir entschådigen : Dein Vater ist gestorben, fahre heim , nimm Besitz von seinem Lande und aussef diesem solist du ganz Norwegen bezwingen

und regieren ! “

-Wir sehen hieraus, dass es der Håuptling der Finnen war, welcher mit der Hulfe des Lappen die Speisen von der Jultafel hatte verschwin- den lassen. DieseSage erklårt auch das Verschwinden der Speisen in der Sage von Romeleklint, und noch jetzt sollen die Norweger in den

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Hochalpen, wenn die Lappen mit ihren Rennthieren vorbei ziehen, viel von derartigen Hexenkiinsien zu leiden haben, die jetzt freilich grossten- theiis als D i e b s t å h l e bezeichnet werden. Noch hentigen Tages gelten die Lappen zum Theil fur ebenso schlau und diebisch und zauberkundig als in alter Zeit, und es halt nieht schvver sich davon zu uberzeugen, dass dieselben Geschichten, die unsere Sagen von Zwergen, Finnen und Trollen berichten oder die die schonischen Bauern von den in Bergen wohnenden Unterirdisclien zu erzåhlen wissen, noch jetzt im nordlichen Norwegen von den Finh-Lappen in Umlauf siud. Der Schauplatz ist veråndert aber der Stoff ist derselbe, nur mit dem Unterschiede, der durch den vefschiedeneu Grad von Bildung bedingt ist.

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Es liesse'sich gegen einen Vergleieh der heutigen Lappen mit den

*X Zwergen der Vorzeit viélleicht der Einwand erheben, dass erstere von jeher

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eln als Nomaden mit ihren Rennthieren umherzogen, dass man.aber in keiner

|b3. Sage vernelime, dass die Zwerge im Besitz von Rennthierheerden gewesen ii98 seien. Dieser Einwurf wiirde mangelnde Sachkenntniss verrathen, denn sib die Lappen begannen erst einige Jalire n. Cbr. Heerden zu sammeln und el«, als Nomaden urnhér zu schweifen ; bis daliin hatten sie von Jagd und aiT-Fischfang gelebt. Procop beschreibt die Skridfiunen, weiclie offenbar [nJ Lappen sind, niclit als Nomaden, sondern als umher streiehende Jager.

Paul Warnefried, der im 8. Jalirh. lebte, schildert sie als Jager, und Taci- ent tus, der seine Geriqania im 1. Jalirh. schrieb, wusste gleichfalls .von den isTFenni — den Finnen der Sage — dass sie wilde Jager seien und das pfo*r roheste aller ihm bekannten Volker. Das Bild, welches er von ihnen fjneentwirft ist classisch, aber die Farben sind zu stark aufgetragen, und man jloi? sielit deutlich, dass ein den Finnen feindliches Volk die Vorlagen dazu ge- føil liefert. ,,Bei den Finnen41, so schreibt er, ,,herrscht erstaimliche Rohheit ban und grosse Armuth. Sie haben weder Waffen nocli Pferde, noch Hauser;

hXKrftuterbilden ihre Nahrung, Haute ilire Kleidung, der Erdboden ihr Lager.

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ldl Ihr einziges Hulfsmittel sind Pfeile, die sie aus Mangel an Eisen mit einer tirol knbehernen Spitze versehen. Månner und Weiber ernahren sich durch die gab Jagd. Sie jagen gemeinschaftlich und theilen die Bente. Ein von Zweigen ftag geflochtener Schuppen gewahrt den Kindern Scliutz vor Regen und Raub- jidt thieren, und in solehen Schuppen verbringen die Jungen die Nacht und hel) da rin woluien die Alten. Diese Lebensweise halten sie flir glucklicher als I rni im Schweisse ihres Angesichtes den Acker zu bestellen, Hauser zu bauen oho. oder um des eigenen oder fremden Vortheiles willen zwischen Furclit und loH Hoffnung zu schweben. Da sie von den Menschen und vom Schicksal joia niclits zu fiirchten haben, so haben sie erreicht was am schwersten zu pl‘i9 erlangen ist: niclit einmal eincs Wunsclies zu bediirfen um gliicklich zu bi98 sein.“ (Tacitus Germania 46).

Man sielit hieraus, dass dieFenni schon damals ein von den Germanen

^*i9v-verachtetes und verabscheutes Geschlecht waren, ahnlich vvie heut zu Tage

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9ib die Eskimo in den Augen der nordamerikanisclien Indianerstamme. Man rloia sielit terner, dass sie keine Rennthiere hatten, keine Nomaden waren, son- ri9l>dern sich mittelst ihrer Jagdpfeile ihren Unterlialt verschaft’ten (sola in igassagittis spes). Dieselbe Lebensweise fuhrten sie in Scandinavien vor der

Aukuiift civilisirter Volkerschaften, und deshalb konnteu die' von ihrem Stamme getrennten zerstreut wohnendeu Z w e r g e auck keine Rennthier-

heerden besitzen.

In welchem Jahrhundert die Lappen hier in Scandinavien zum No­

madenleben iibergingen, låsst sich nicht bestimmen; doch sieht man aus den Sagas und selbst aus den åltesten historischen Bericliten, dass sie

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nachdem sie bereits aus Sud- und Mittelschweden von stårkeren Volker-ståmmen vertrieben waren, nocli lauge (in Mittelnorwegen z. B.) in viel

hoherem Ansehen standen als jetzt.. Sie hatten ihre Håuptlinge und ihre Volksversammlungen und die Tochter der Håuptlinge ehelichten Månner

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von gothischer Abstammung. Orvar-Odds Grossmutter war eine Lappin ;

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denn Orvar war der Sohn Grim Lodikins und dieser war der Sobn von Kettil Hang und einer Brudertochter des Finnenhåuptlings Guse. Auch lvettil scheint demselben Geschlechte entsprossen, denn er war der Sohn Halbjorns, dessen Beiname Halftroll andeutet, dass er miitterlicherseits von einer Trollfamilie abstammt. Sogar Harald Schonhaar war nach Sturlesons

Aussage mit Snåfrid, der Tochter des Finnenhåuptlings Svase vermåhlt*).

Nachdem wir dargethan, dass die Zwerge der Sage Menschen waren, vom Stamm der Lappen, will ich noch folgendes hinzufiigen. Die Zwerge oder die Bergwichte (Bergpysslingar) und Unholde (Troll) wie sie in den

Yolkssageu heissen, wohnten in Holden, Feisen oder Erdhiigeln in

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*) In der Ueberschrift der Sage ist Svase ein J o tu n genanut, im Texte F i n n e , und dass letzteres richtig s e i, diirfen wir daraus schliessen , dass seine Tochter Snafrid ausdrucklich ,,das finnische Weib‘‘ genannt wird. Als derKonig ihre Hexenkiinste erfuhr, warder darob so beklimmert, dass er ihreSohne verstiess.

Ihre Kenntniss einen S u d z a u b e r herzurichten, verrath die Lappin, und dass sie einem verachteten Geschlechte angehorte, geht aus Thiodolfs Worten hervor, der den Konig ermahnte, er solle seine und der Snafrid Sdhne nicht verachten, denn sie hatten gern bessere Verwandte miitterlicherseits gehabt, wenn er sie ihnen ge- gdnnt hatte. Der Stamm der Joten war dahingegen keineswegs verachtet. Odin selbst verbånd sich mit einer Riesentochter und suchte sich durch mehre seiner vornehmsten Genossen mit ihnen zu befreunden. Es konnte freilich Bedenken erregen ob Snåfrid , wenn sie den garstigen Lappen angehorte, es vermocht hatte,

den måchtigen Konig durch ihre Schonheit so zu bezaubern (oder zu behexen wie man zu sagen pflegte) wie es in der Sage von Harald Schonhaar erzåhlt wird. Ich muss jedoch bemerken, dass es auch jetzt noch einzelne recht niedliche Lappen- mådchen iriebt.

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legenen Gegeriden, meistens am Wasser. Sie' waren klein und håsslich.

Es gab månnliche und weibliche Zwerge. Sié hatten Kinder und bis*

weilen auch Dienstboten. Junge Trollfrauen pflegten oft vertrauten Umgang .mit in der Nahe wohnenden Burschen und verheiratheten Månnern. . Sie besassen grosse Schåtze, besonders an Silber und Kupfer (,,reich wie ein Troil “ ist noch jetzt ein gangiges Sprichwort im Lande). Sie waren diebisch, schlicben sich oft nach den Bauerhofen um zu stehlen, am liebsten Esswaaren, Bier u. dgl. m. Oftmals verlangten sie.etwas zu leihen, dann kamen sie Abends vor die Thiir und trugen ihr Anliegeii vor: doch iiber- schritten sie niemals die Sclnvelle, sondern riefen draussen was sie wiinschten. Gewohnlich wurden ein paar Kinder mit solehen Auftrågen geschickt. Legte man ihnen das Erbetene vor die Thiir, so fand man es nach einigen Tagen an derselben Stelle wieder und daneben eine Silber- mtinze oder irgend eine anden* Wertbsache als Zeichen ihrer Dankbarkeit.

Mit „ Menschen “ verkehrten sie nicht, aber wohl unter sich. Sie hielten bisweilen grosse Gastereien und Hochzeitsschmåuse, zu welchen alle

urn-wohnenden .Trollfamilien sich ein fanden. Sie waren feige. Sie scheuten die Menschen und das helle Tageslicht.

pieser scheinbar sinnlose Aberglaube wurzelt tief im granen Alter- thnm, wie aus den friih aufgezeichneten alten Sagen erwiesen werden kann.

Der Hass gegen die Zwerge und Wichte, der sich in den åltesten Ueber- lieferungen kundthut, die zu erzåhlen wissen wie das kleine Volkchen oft­

mals grausam verfolgt, mit gluhenden Pfeilen geschossen und mit einem Beile in Stiicke gehauen wurde u. s. w ., ist in den jiingeren Sagen ver- klungen. In diesen erscheinen sie als ein verachtetes, bald diebisches und boshaftes, bald freigiebiges und wohlthuendes Geschlecht, mit welchem

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b9p jedoch niemand ein engeres Biindniss einzugehen geneigt war,

Aus allem diesen glaube ich schliessen zu durfen, dass bei der An- kunft des zuletzt eingewanderten gothisch-germanischen Stammes, der jetzt den grossten Theil des Landes inne hat, das Lappenvolk bereits aus dem siidlichen Schweden verdrångt war und nur vereinzelt in entlegeneu Gegen- den angetroffen wurde. Nur in Norwegen und selbst da nur in den nord- lichen Provinzen, bildete es noch eine Gesammtbevolkerung, die ihre Håuptlinge und Volksversammlungen hielt.

Zur Stiitze der angezogenen Beweise, dass die heutigen Lappen und eih die Zwerge der ålteren, die Wichtelmånnchen der jiingeren Sage, e in en

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