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W erkzeuge mit Schaftloch

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W erkzenge, hei welchen die Schneide an der ((uerseite liegt

II. W erkzeuge mit Schaftloch

Diese Gerathe sind grbsstentheils von Basalt und Trapp; bisweilen von Gneis, Topfstein oder Hirschhorn, aber niemais aus Feuerstein. In den ethnographischen Sammlungen, welche ich besucht, sind sie selteu;

vielleicht aus dem Grunde, weil sie bei den jetzt lebenden Wilden selten vorkommen, vielleicht weil die Reisenden nicht darauf bedacht gewesen sind sie uns zu bringen; wie sie iiberhaupt mehr Sorge getragen haben unsere europaischen Musseen mit den Kriegswaffen der Wilden zu be-reichérn als ihre Werkzeuge fur den taglichen Gebrauch uns heriiber zu fiihren. Dass aber auch diese mit Schaftloch versehenen Alterthiimer dem scandiuavischen Ureinwohner gehort haben, wird dadurch bewiesen, dass

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3) Im ethnographischen Museum in Hamburg befindet sich ein Beil von Rio N egro, welches der Fig. 166 so ahnlich ist, dass es als Vorlage zu dieser Zeich- nung hatte dienen konnen. Es ist von Rotheisenstein und der ungefahr 11/-2 Fuss lange daumdicke Schaft am oberen Ende zur Aufnahme des Blattes gespalten

und oberhalb desselben sorgfiiltig zusammengebunden.

sie mit anderen Steinwerkzeugen und sogar in Ganggråbern, welche der unvermischten Steinperiode angeboren, zusammen gefunden sind. Wir konnen sie eintheilen in

A) s o l c h e W e r k z e n g e , be i d e n e n d i e S c h å r f e m i t d e m

" ' . S c h a f t e p a r a l l e l l i e g t .

§ 1. a) D e r H a m m e r . Taf. VIII Fig. 172 von Stein, Fig. 171 von Hirschhorn, beide nebst Steingerathen in einem Torfmoore gefunden.

Die Hammer liaben das Schaftloch in der Mitte, grade oder flach- gerundete Bahn und keilartige Schårfe. Ihre Form ist' mannigfaltig.

Fig. 172 ist von Diorit und von sehr zweckmassiger Form. Er fiel zu- fållig einem Tischler in die Hånde, der ihn jnit einem Stiel versah und'

ihn lange in seiner Werkstatt brauchte. Fig. 171 ist von Hirschhorn, das långlich viereckige Schaftloch ist wahrscheinlich mittelst eines Grad- meissels gemacht.

b) H a m m e r b e i l ei Auch diese habén das Schaftloch in der Mitte, doch unterscheiden sie sich durcli die Form. Ich recline hierzu Taf. VIII Fig. 179. Dies Exemplar ist fast kahnformig, flach gerundet, in der Mitte am breitesten, mit geschårften oder gerundeten Seiten und am Ende durcli eine plane Flaclie abgeschnitten ; nach unten endigt es in einen mehr oder minder ausgebildeten Knopf, das Schaftloch ist hinten mit einem Wulst umgeben. Dies Beil ist liåufig aus dioritartigem Steine, bisweilen aus einer schwarzen Basaltart gemacht. Das im Verhaltniss zu dem Gewichte des Hammers sehr kleine Schaftloch låsst auf einen kurzen Stiel schliessem

Dieses Werkzeug wurde mit einer Axt aus Feuerstein, einer aus Grunstein, einem schmalen Hohlmeissel und einem vielflåchigen Schleif- steine (Taf. II Fig. 15) bei Arendala in der Nålie von Lund in einem

Kieshaufen gefunden und diirfte folglich auch diese Form dem eigentlichen Steinalter angehoren.

Ein ebensolches Hammerbeil wurde im Jalire 1842 béi Katslosa mit drei breiten Hohlmeisseln zusammen gefunden. Sie lagen in .einer 6 Ellen langen, 2 Ellen breiten und 2 Ellen hoben Steinkiste, die aus Rollsteinen, sog ro ss, dass ein Mann sie tragen konnte, aufgesetzt war. In einem anderen ålmlichen Steingrabe lag ein Breitmeissel nebst vielen Kiesel- spånen.

Diese Hammerbeile sind mitunter åusserst zierlicli gearbeitet, z. B.

Taf. VIII Fig. 178. Das Original hierzu ist aus Basalt und sehr sclion polirt. Es wurde bei Hurfva in einem Steinhaufen gefunden; ein zweites diesem åhnliches in dem sogenannten Roeshugel. Taf. VIII Fig. 169 unterscheidet sich hauptsåchlich dureb einen an den Seiten hinlaufenden Ki el , unddurch das Schaftloch olme bohen Rand. Am Bahnende

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findet sich ein grosser gerundeter Knopf. Dies Exemplar ist von Diorit.

Fiir ein Hammerbeil halte ich auch Taf. VIII Fig. 163. Es verdient Beachtung, dass diese Form gewohnlich aus einem porphyrartigen Stein gemacht wird, der nicht in. Schonen vorkommt, obgleicli diese Hammer­

beile nicht seiten dort gefunden werden.

Taf. VIII Fig. 176, 177, die gleichfalls das Schaftloch in der Mitte haben und demnach leichter zu fiihren sind als die langgeschafteten soge­

nannten Wurfbeile, scheinen mir Streitåxte zu sein, die im eigentlichen Steinalter, wie in einer spateren Zeit, ja selbst noch im Eisenalter als Kriegswaffe gedient haben mogen. Ersteres wird dadurch beståtigt, dass sie in Ganggråbern gefunden werden; letzteres dadurch, dass man sie in den Felsenbildern Bohuslåns, die aus dem Eisenalter stammen, uiiter den

Kriegswaffen abgebildet.findet. (Vgl. Nilsson, das Bronzealter. Deutsche Ausgabe S. 90.)

§ 2 . D ie Å m a z o n e n a x t . Fig. 173. Di es o benannte Waffe ist von verschiedener Form. Bisweilen ist das Mittelstuck viel kiirzer als bei dem hier abgebildeten Exemplar und alsdann Fig. 174 sehr åhnlich*);

doch erkennt man sie stets an den sehr breiten und mehr oder weniger gesehårften Enden. Sie gleicht vollkommen der Axt, womit man die Amazonen gewohnlich abgebildet findet. Auf einem Marmorsarkophage im Louvre mit der Aufschrift: „Sarcophage trouvé åSalonique en Macédoine“, haben die Soldaten Beile mit e i n er Schneide und spitzem Riicken , alle Amazonen dahingegen grade solche zweischneidige Beile, wie die hier abgebildeten; und auch auf anderen Bildern findet man die Amazonen mit ebensolchen YVaffen geriistet. Z. B. auf alten Friesen im British Museum;

in einer Abhandlung liber das Schwert des Tiberius (Deutsch in 4° mit far- bigen Kupfern); hier sieht man ebenfalls eine mit einer solehen Axt

bewaff-*) Das Original istim siidliehen Schonen gefunden und befindet sich in meiner Sammlung. Das Exemplar ist nnfertig; das Schaftloch fehit noch.

nete Amazone und iiberall fiudet man. die Waffe Amazonenaxt genannt.

Xenopbon erwabnt ibrer in Anabasis IV B. 4. Gap. und Horaz erwålmt der Ainazonia securis in Carm. Lib. IV, 4 Vers 20*).

§ 3. S c b a f t k e i l e (Taf. IX Fig. 183', 184). Sie sind. gemeiniglich sehr gross, dick, vierseitig, von einer seliweren Steinmasse, an dem eineu Ende keilartig gescbårft, an dem anderen gerundet oder mit viéreckiger stumpf abgehauener Balm. Das Stielloch liegt gewohnlich dem Balmende naber als der Schneide.

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Man bat sie flir Wurfbeile gebalten und gemeint, dass sie beim Kampfe aus freier Hånd auf den Feind gesc-blendert- seien und dies mit versohiedenen Citaten zu belegen gesuebt. Man bat sicb darauf berufen, dass Tbor seinen Hammer, Mjolnir, aus freier Hånd geworfen: aber man bat vergessen, dass der Mjolnir die scbatzenswertbe Eigenscbaft besass von selbst in die Hånd des Eigenthiimers zuriickzukebren. Man bat aucb eine Stelle aus Willi. v. Poitiers: „Historia Guilbelmi Conquestoris“ ange-fiilirt, \vo es beisst; Jactant angli cuspides et diversorum generum tela, saevissimasque secures et lignis imposita saxa.

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Wir durfen aber niclit vergessen, dags jactare nicbt immer w e r f e n sondern oftmals aucb s c b w i n g e n bedeutet. Z. B. j a c t a r e c a e s t u s

den Fecbtbandscbub scbwingen (Liv.) J a c t a r e b r a c b i a die Arme scbwingen. Virg. Aeneid. V 376:

*) Wir finden diese Axtform bei uns wiihrend der Steinpcriode in roller Grosse aus Stein (Taf. VIII Fig. 1 73, 174) und en miniature von Berusteiti als Frauenschmuck (Taf. VIII Fig. 175). In einem Ganggrabe bei Synnerål.Locke- trård in Westjiothland fand man unter anderem Bernsteinschmuck auch diese Axt- form (Vgl. Antiquarisk Tidning for Sverige I S. 271, 70) und eine ahnliche

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sammen mit anderem Frauenschmuck aus Bernstein in dem Asagrabe. (Vgl. Iduna

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. Heft S. 332;. Taf. I Fig. 14.)

In etlinographischer Beziehung hdchst merkwurdig scheint esmir, dassdieselbe Axtform, welche die nordischen Frauen als B e r n s t e i n s c h m u c k trugen , von den Griechinnen a u s Go l d getragen wurde. In der Kombdie des Plautus:

Rudens (der Schiffbruch) beisst es im 4. Act 4. Scene v. 112— 116, dass die Jung- frau Palaestra aus "Athen unter den Ivleinodien, die sie als Kind von ihren Aeltern bekommen, auch eine solche kleine goldene Axt (Securicula anceps Plaut.) besitze, mit dem Narnen der Mutter bezeichnet. Diese Uebereinstimmung der Gebrauche ist niclit leicht zu erklaren und scheint mir die besondere Aufmerksamkeit eines Ethnoloeren wohl zu verdienen.

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-—--- -— a l t e r n a q u e j a c t a t

B r a c h i a - p r o t e n d e n s , et v e r b e r a t ' i c t i ' b u s a u r a t . ---— — --- lind in Wechselbewegung

Schwingt er die Arm’ ausstreckend und schlagt mit Streicben die Lufte.

(Voss).

Dass .dieses Werkzeug keinen so langen Stiel liaben komite wie die

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gewohnlichen Aexte, sielit man daran, dass es viel zu scliwer und plump und das Stiellocli allzu klein ist. Der Stiel, welcber darin Platz fand,

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warvielzu diinn, um dieAxt als Streitaxt oder zum Holzfållen etc. branchen zu konnen. Am wahrscheinlichsten diinkt micli, dass der sehr kurze Stiel von der linken Iland umfasst wurde, wahrend die Rechte das Werkzeug mit Iliilfe eines Kolbens in das zu spaltende Holz trieb. Ich håbe es des- lialb Schaftkeil genannt, d. i. einen mit Griff versehenen K eil; und fiir solehen halte ich aucli das Geratli aus Hirschhorn Taf. VIII Fig. 170.

B ) S o l e h e G e r a t h e , be i w e l c h e n d i e S c h a r f e q u e r g e g e n de n Sc ha ft l i e g t.

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Es ist moglich, dass man auch Beile dieser Art findet, die dann als

• Querbeile zu bezeiclmen wåren, docli håbe ich bis jetzt kein solches mit Schaftloch gesehen. Die mir bekannten sind offenbar E r d h a c k e n ge- wesen. Ich besass deren zwei (Taf. VIII Fig. 180, 181) , welclie sicli darin gleicli waren, dass die Scharfe an der Vorderseite runder gewolbt var; sonst waren sie ziemlich dick und convex; aucli lag bei beiden das Schaftloch dem nicht gescharften Ende am nachsten. Die eine (Fig. 180), von Basalt, hat ein sclirag d. h. nacli hinten aufwiirts gerichtetes Stiellocli, was den Nutzen gewahrt, dass derjenige, welclier die Hacke benutzt, sicli weniger zu biicken braucht; bei der anderen aus Elennhorn verfertigten (Fig. 181), ist das Loch quer oval und nicht gebohrt, sondern mit einem scharfen Instrumente, vielleicht einem Kiesel, ausgehohlt. Man sielit an dieser letztgenannten deutlich, dass sie durcli den Gebrauch bis fiber das

Stiellocli hinaus glatt geschliffen ist. Beide Erdhacken sind in Schonen im Moor gefunden; die aus Basalt im Oejaer Moor nalie bei Ystad, die andere im Sjoruper Moor. Ein drittes gleichfalls in einem Torfmoore im sfid- liclien Schonen gefundenes Exemplar von Hirschhorn (Taf. XVr Fig. 256, 257) ist auch durcli den Gebrauch abgeschliffen und zeichnet sicli nocli besonders dadurch aus, dass man darauf den ersten Versuch einer

Thier-zeichnung wahrnimmt, die eine Hirschkuh darzustellen scheint (Taf. XV Fig. 258, 259). Dass diese Erdbacken der Zeit und dem Volke, welches die Ganggråber baute, angehqrten, ist noch niclit erwiésen ; ebensowenig, dass sie zum eigentlichén Ackerbau gebraucht wurden. Bestand aber die

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Bodencultur anfånglich darin, dass man eine Holzung durch Feuer ver- nichtete und in die Asche Ruben und andere Friichte såete, so diirften diése Hacken zu solehen Erdarbeiten sehr zweckmassig gewesen sein.

Auch diese Frage wird erst durch vermehrte Funde entschieden werden konnen.

Taf. IX Fig. 186 zeigt uns ein Gerath von basaltartigem Steine, welches der Erdhacke ahnlich aber oline Stielloch ist. Vielleicht wurde es wie die Queraxt der Wilden an einen Hakenschaft gebunden (vgl. Taf.

VII Fig. 150) und konnte dann trotz dem fehlenden Schaftloche sehr wohl als Erdhacke dienen.

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