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Kitteiungen

der

Jentralstelle für deutsche Personen¬

und Familiengeschichte

4.

Inhalt.

1. Bericht über die zweite Haupt=Jahresversammlung des Vereins zur Begründung und Erhaltung einer Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte am 18. November 1905

a. Ansprache und Geschäftsbericht des Vorsitzenden Rechtsanwalt Dr. Brey¬

mann. *.

Außerung des Ausschußmitgliedes Dr. Adolf von den Velden

b. * *

Außerung des Ausschußmitgliedes Kammerherrn Dr. Kekule von Stra¬

C.

donitz

d.Außerung des Schriftführers Ingenieur Ultzen=Barkhausen

Bericht über den Vortrag des Herrn Dr. Georg Schmidt über „Welchem C.

Stamm entsproß Fürst Bismarck, Deutschlands erster Kanzler?“

f. Anlage I: Abdruck der unter dem 24. Febr. 1905 an das Evangelische Konsistorium in Danzig gerichteten Eingabe, die Benutzung der Kirchen¬

bücher betreffend, und Antwort vom 8. März 1905

Anlage II: Mitteilung über den fünften deutschen Archivtag und die

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Versammlung des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Alter¬

tumsvereine in Bamberg September 1905

2.Genealogie als Wissenschaft. Von Dr. Armin Tille

3. Genealogische Quellen. Von Dr. Armin Tille

*

Allgemeines * *

1. Kirchenbücher 2. Volkszählungszettel 3. Berufshandbücher 4. Universitätsmatrikeln 5. Schülerverzeichnisse 6. Bürger- und Ratslisten.

7. Steuerlisten*

8. Zunftmeisterverzeichnisse* 9. Herkunftszeugnisse*

10. Militärische Rang- und Stammlisten 11. Leichenpredigten

12. Stammbücher** *

Leipziger Leichenpredigten.Von Dr. Armin Tille

* * *

Allgemeines I.

II.Verzeichnis der im Besitze des Vereins für die Geschichte Leipzigsbefind¬

lichen Leichenpredigten unter Anführung der darin enthaltenen genea¬

logischen Tatsachen Register

III. *

*

A. Die vorkommendenFamiliennamen.

B. Die vorkommendenOrtsnamen

.

Seite

1—31

1—7 7—8

8—12 12—16

17—21

21—26

27—31 32—40

41—64 41—48 48—54 55

55—56 56—57 57—58 58—59 59—60

60 60—61 61—63 63 63—64

65—127 65—80

80—119 119—127

119—124 125—127

5. Beiträge zur Geschichte adliger Familien aus den Kirchenbüchern der Umgebung Leipzigs. Von Georg von Metzsch* *

A. Großzschocher. * * * * * * * * * * *

B. Kleinzschocher

C. Knauthain** * ** * ** * * * 6. Wer kann Auskunftgeben?

* *

Nachtrag dazu .. * * * * * * * * Mitgliederverzeichnis

7.

A. Geschäftsführender Ausschußim Vereinsjahr 1906.. * B. Mitglieder im Vereinsjahr1906

1. Behörden

2. Körperschaften * * * 3. Archive und Bibliotheken..

*

4. Familienverbände * *. * * * . * * * * 5. Einzelmitgliedschaften * * * * * * * * *

6. Verstorbene Mitglieder * * * * * * * * * * * * * 8. Verzeichnis derjenigen Gebiete, für die sich der Zentralstelle geeignete Personen

zur Auskunftserteilung angeboten haben.

* Seite

128—138 129—132 132—134 134—138

139—179 180—186 187—207

187 188—207 188

188 188 188 189—207 207

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Bericht über die zweite Haupt=Jahresversammlung des Vereins zur Begründung und Erhaltung einer Zentralstelle

für deutsche Personen- und Familiengeschichte

am 18. November 1905.

Gemäß der im Oktober ergangenen Einladung versammelten sich am ge¬

nannten Tage abends 8 Uhr im Saale des Hotels „Zum Sachsenhof“- in Leipzig

Mitglieder des Vereins und Freunde familiengeschichtlicher Arbeit, zum Teil

mit ihren Damen, in so stattlicher Anzahl, daß der geräumige Saal vollständig gefüllt war: Die Teilnehmerliste enthält 90 Namen. Auf einigen Tafeln waren

genealogische Arbeiten aus dem Besitze der Zentralstelle aufgelegt, und ebenso

verschiedene Hilfsmittel der Forschung, Ahnen- und Stammtafelformulare usw.

An den Wänden waren einige große Stammbäume angebracht, die auch dem ferner Stehenden das Zugeständnis entlocken mußten, daß gegenwärtig aller¬

wärts die familiengeschichtliche Forschung mit Eifer und Erfolg betrieben wird.

Alle Ausstellungsstücke wurden von den Versammlungsteilnehmern einer ein¬

gehenden Besichtigung unterzogen.

An erster Stelle ergriff das Wort der Vorsitzende des Vereins, Rechtsanwalt Dr. Hans Breymann, und führte folgendes aus:

Hochansehnliche Versammlung!

Hiermit eröffne ich die zweite Jahres=Hauptversammlung des Vereins zur Begründung und Erhaltung einer Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte. Im Namen des Geschäftsführenden Ausschusses begrüße ich Sie und spreche Ihnen unsere Freude über Ihr überaus zahlreiches Er¬

scheinen und unseren Dank für das damit bekundete Interesse aus.

Es gereicht mir zur besonderen Genugtuung, Ihnen auch in diesem Jahre von Fortschritten unserer Zentralstelle berichten zu können. So ist die Zahl

der unserem Vereine beigetretenen Mitglieder bis heute auf 350 gestiegen,

während wir in dem 1. Hefte unserer Mitteilungen am 31. März d. I. noch die Zahl von 224 meldeten. Das bedeutet in dem Zeitraume von 7½ Monaten eine Zunahme von 126 Mitgliedern*). Angesichts der Tatsache, daß unser

*) Inzwischen ist die Mitgliederzahl wiederum bedeutend gewachsen; beim Druck dieser

„Mitteilungen“ und ausweislich des nachstehenden Verzeichnisses zählt der Verein jetzt 172 Mit¬

glieder. Das ist seit dem zuleßzt veröffentlichten Verzeichnis ein Zuwachs um 96,5 Prozent.

Verein erst 17 Jahr besteht, ist dieser Fortschritt entschieden ein bedeutender.

Er beweist uns zweierlei, was beides für uns gleich erfreulich ist, nämlich

einmal, daß das Interesse für Familienforschung und Stammesgeschichte und

für die damit untrennbar verbundene Wappenkunde dauernd im Steigen be¬

griffen ist. Hierin liegt gleichzeitig ein erfreuliches Zeichen gesteigerten völkischen Empfindens, denn die Förderung der Familiengeschichte pflegt nur in den Zeiten eines gekräftigten Volkstums besonders und in der Allgemeinheit hervorzutreten.

Sodann sehen wir in dieser dauernden Erweiterung des Vereins, daß unsere

Zentralstelle auf dem richtigen Wege ist und ein vielseitig empfundenes Be¬

dürfnis erfüllt. Und gerade diese Bestätigung der Richtigkeit des von uns eingeschlagenen Weges ist uns von besonderem Werte. Es hat auch in dem vergangenen Jahre nicht an Angriffen gegen uns und unsere Bestrebungen gefehlt. Der stets wiederholte Einwand besteht darin, daß unsere Gedanken nicht zu verwirklichen seien. Demgegenüber können wir ruhig darauf hin¬

weisen, daß das letzte Ziel, welches irgendeiner sammelnden oder regi¬

strierenden wissenschaftlichen Körperschaft vorschwebt, in den seltensten Fällen sich von vornherein derart verwirklichen läßt, daß die betreffenden Verzeichnisse oder Sammlungen den Anspruch auf Vollständigkeit machen könnten. Es

genügt insofern, daß durch angestrengtesten Fleiß und Eifer die Sammlungen,

bei uns also in erster Linie der Zettelkatalog, die Bücherei und das Verzeichnis der bereits vorhandenen Veröffentlichungen, zu einem derartigen Umfange ge¬

steigert werden, daß eine gewisse Vermutung dafür spricht, daß in unseren Beständen sich Mittel für eine eingehendere Forschung über eine bestimmte Familie befinden. Wie notwendig insbesondere die Sammlung der Literatur

an einem Punkte ist, habe ich schon anläßlich der letzten Hauptversammlung

erwähnt und begründet. Eine Wissenschaft von solchem Umfange wie die

Genealogie wird niemals fertig sein und mit jeder neuen Theorie werden sich

uns neue Gesichtspunkte für unsere Tätigkeit ergeben. Vollständig werden also unsere Sammlungen niemals sein können !

Der Geschäftsführende Ausschuß möchte jedoch nicht schweigen zu einem Angriff, der gegen unsere Zentralstelle erhoben worden ist, schon wegen des Ortes, von welchem aus wir angegriffen wurden.

Es ist nämlich im 2. Hefte des laufenden (XXXIII.) Jahrgangs der

„Vierteljahrsschrift für Wappen-, Sicgel- und Familienkunde“', S. 145—154,

die vom Verein „Herold“' in Berlin herausgegeben wird, ein Vortrag, gehalten

am 3. November 1904 im Verein „Herold“' von Herm. Friedr. Macco=Aachen,

wiedergegeben. Dieser Aufsatz, betitelt: „Ist die Idee der Errichtung eines

genealogischen Reichsamtes ausführbar?“ wurde uns vom Verfasser nicht über¬

sandt und kam deswegen erst nachträglich zu unserer Kenntnis. Er beschäftigt sich eingehend und fast ausschließlich mit unserer Zentralstelle. Zunächst be¬

merke ich, daß der Gedanke an ein genealogisches Reichsamt, mit dem sich das

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Thema des Aufsatzes befaßt, zwar hier und da in Arbeiten, welche von Mit¬

gliedern unseres Geschäftsführenden Ausschusses stammen, erwähnt wurde, daß aber unsere Satzungen sich in keiner Weise mit ihm befassen; offiziell wollen wir also auch nicht diesen in heutiger Zeit wohl schwerlich zu verwirklichenden Gedanken vorbereiten. Daß es wünschenswert wäre, wenn von seiten des

Staates der wissenschaftlich genealogischen Forschung mehr Förderung

zuteil würde und insbesondere die „bürgerliche Genealogie“' in ihrer Gesamtheit

ebenso unter Schutz genommen würde, wie ihn z. B. die „adlige“ teilweise

durch offizielle Organe, wie „Heroldsamt“, „Adelskommissariat“'*) usw. er¬

fahren, ist allerdings unsererseits stets betont worden. Daß auch insofern eine erfreuliche Wandlung im Gange ist, beweist uns die Tatsache, daß wir seit letztem Jahre die Ehre haben, auch das königlich sächsische Ministerium des Innern zu unseren Mitgliedern zu zählen. Wir begrüßen das als ein Anzeichen dafür, daß die Genealogie immer mehr die Aufmerksamkeit der ma߬

geblichen Behörden und Kreise findet und daß man die willkürliche und un¬

wissenschaftliche Ausscheidung der „adligen“ Genealogie, als eines selbständigen und abgetrennten Teiles der ganzen Wissenschaft, aufzugeben beginnt. Alle Gedanken an ein Genealogisches Reichsamt aber sind private Wünsche der betreffenden Herren Verfasser gewesen, die von diesen gelegentlich gestreift, unsererseits aber nicht zum Grundsatz erhoben wurden.

Sodann bemängelt Herr Macco uns gegenüber (auf S. 146), daß die Leitung des Unternehmens in Händen von Herren liegt, „die zwar der Sache eine lebhafte Begeisterung entgegenbrächten, von denen aber mit Ausnahme des Herrn Kammerherrn Dr. von Kekule, soweit ihm bekannt sei, bis jetzt sich noch keiner als Genealoge einen Namen gemacht habe“. Die Mitglieder unseres

Geschäftsführenden Ausschusses haben demgegenüber natürlich nicht die Absicht,

pro domo ihre Kenntnisse hervorzuheben und anzupreisen, wir weisen nur darauf

hin, daß wir nicht der Meinung sind, es sei für eine genealogisch durchgebildete Persönlichkeit notwendig, sich in der Offentlichkeit und literarisch betätigt zu

haben, insbesondere nicht in der Form, wie es im letztvergangenen Jahre seitens einzelner Genealogen in einer der gesamten genealogischen Wissenschaft wenig

förderlichen Art bei Austragung interner Streitigkeiten durch Flugblätter ge¬

schehen ist.

Sodann erklärt Herr Macco die Durchführung des Gedankens eines Zettel¬

katalogs in unserem Sinne für unmöglich. Nach dem Vorhergesagten brauche ich hierbei nicht nochmals zu verweilen.

Bemerken möchte ich nur, daß Herr Macco selbst unsere Bestrebungen, die

*) Uber derartige in den verschiedenen Lündern und Staaten bestehende Behörden unter¬

richtet jeßzt vorzüglich die Arbeit von Heydenreich über „Heroldsämter und verwandte Behörden“ in der „Wissenschaftlichen Beilage der Leipziger Zeitung“ 1906, Nr. 74—76 (26. bis 30. Juni).

1*

sich inzwischen nicht verändert haben, früher doch in höherem Maße der eigenen

Förderung für würdig erachtet haben muß, denn sein Aktenstück — wir führen Akten für jede der vielen hundert mit uns korrespondierenden Personen weist eine Zuschrift auf, die auf eine früher entgegengesetzte Anschauung seiner¬

seits schließen läßt. Wir sandten nämlich — wohl auf Empfehlung seitens eines unserer Mitglieder — Herrn Macco eine Einladung zur Gründungs¬

versammlung vom 16. Februar 1904 und fügten unsere damaligen Druck¬

sachen bei. Ich empfing darauf, als der für Antwortschreiben angegebene Adressat, folgende Postkarte mit dem Poststempel vom 6. Februar 1904:

Sehr geehrter Herr Rechtsanwalt !

Erbitte mir Prospekt &ampc;c. in Sache: Zentralstelle für deutsche Personen¬

und Familiengeschichte. Werde eventuell am 16. er. kommen, sofern mir geeignete Stellung in der Organisation resp. Vorstand angewiesen werden kann.

Hochachtungsvoll

Aachen, Ludwigsallce. H. Fr. Macco.

Wir haben Herrn Macco daraufhin allerdings eine Vorstandsmitgliedschaft nicht angeboten, bedauern aber, daß Herr Macco in den folgenden acht Monaten anderer Ansicht über unsere Bestrebungen geworden ist.

Dagegen billigen wir ganz die Ansicht des Herrn Macco, daß die genealogische Ortsforschung tunlichst nur von ortskundigen Genealogen vorgenommen werden sollte, denn die Genealogie wird immer als ein Teil der

Ortsgeschichte bezeichnet werden müssen. Wir haben bereits früher darauf hingewiesen, daß wir zu diesem Zwecke eine Organisation auszubauen im Auge hätten, welche wir immer enger zu gestalten bemüht sein würden. Hierfür war aber notwendig, daß wir die Anfänge unseres allgemeinen Aufbaus über¬

wunden und hinreichend viele Mitglieder gefunden hatten, die sich diesem

immerhin mühevollen Amte zu unterziehen bereit und befähigt wären. Wir

können nun heute der Hauptversammlung zum ersten Male Mitglieder für

dieses Amt vorschlagen und bitten um Beurteilung und Bestätigung unserer vorläufigen Wahl. Zur Umschreibung der Tätigkeit dieser Mitglieder schlagen wir deren Bezeichnung als „Vertrauensmitglieder“ vor: So vermeiden wir den zunächst ins Auge gefaßten undeutschen Ausdruck „korrespondierende Mitglieder“ und damit wird den Wünschen, die uns gegenüber auch in dieser

Richtung wiederholt vorgebracht wurden, Rechnung getragen. Bei Punkt 2

der Tagesordnung werden wir die Namen und Forschungsgebiete der betreffen¬

den zur Wahl gestellten Mitglieder bekannt geben. Der Geschäftsführende Ausschuß gibt jetzt schon der überzeugten Hoffnung Ausdruck, daß diese unsere Vertrauensmitglieder unsere Gedanken durch ziel¬

bewußte Mitarbeit innerhalb der ihnen gegebenen Instruktionen zu

5 —

verwirklichen bestrebt sein werden, wofür sie des Dankes unseres

Vereins gewiß sein können.

Wir haben in diesem Jahre seit Ostern einen Hilfsarbeiter dauernd be¬

schäftigt, dadurch sind zunächst die Personalakten und der Zettelkatalog in einen

gebrauchsfähigen Zustand gelangt. Dieser unser Zettelkatalog hat sich stetig

vermehrt, teils durch Mitglieder, die ihre persönlichen Forschungen auf Zettel

übertragen haben, sodann durch Arbeiten der Ausschußmitglieder und durch den

Hilfsarbeiter. Besonders anzuerkennen ist hierbei die Leistung unseres Mitglieds Herrn cand. hist. Kellinghusen, welcher die Bergedorfer Kirchenregister voll¬

ständig und planmäßig auf Zettel überträgt. Solche eingehende Verarbeitung

genealogischer Unterlagen ist für uns von größtem Wert. In ähnlicher Weise hat unser Mitglied, Herr Oberst a. D. Edler von Schönefeldt in Brunn bei Wien, dortige Kirchenregister des 17. Jahrhunderts planmäßig ausgezogen und diese Listen der Zentralstelle zur Verfügung gestellt. Ich möchte aber gleich¬

zeitig auch allen anderen Mitgliedern, die unsere Bestrebungen förderten, unseren Dank aussprechen. Ich würde gern länger bei deren Einzelverdiensten

verweilen, doch sind ihrer, wie ich mit freudiger Genugtuung feststellen kann,

zu viele, um alle Leistungen hier aufzuzählen.

Ein Mitglied des Geschäftsführenden Ausschusses, Herr Dr. Tille, hat unsere Vertretung in der jüngsten Jahresversammlung des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine und bei dem gleichzeitig stattfindenden fünften Deutschen Archivtage in Bamberg freundlichst übernommen, wofür ihm an dieser Stelle unser besonderer Dank ausgesprochen sei. Eine Vertretung der Zentralstelle war gerade diesmal recht erwünscht, da in beiden Versammlungen

für unsere Bestrebungen höchst wichtige Angelegenheiten verhandelt wurden;

stand doch im Kreise der Archivare sogar die Archivbenutzung zu genea¬

logischen Zwecken zur Beratung*).

Der Geschäftsführende Ausschuß hat in diesem Jahre infolge besonders starken Geschäftsgangs allwöchentlich — bisweilen sogar mehrmals in einzelnen

Wochen — Sitzungen abgehalten. Diesen Sitzungen wohnte in den letzten

Monaten Herr cand. jur. Georg von Metzsch regelmäßig als Gast bei. Wir danken auch ihm für die Unterstützung unserer Tätigkeit, die er hierbei leistete.

Das genealogische Bücher- und Quellenverzeichnis, dessen wir in unseren letzten Mitteilungen Erwähnung taten, wurde auch in diesem Jahre erheblich erweitert. Wir planen hierbei auch die Anlage eines Sonderverzeichnisses der Veröffentlichungen über Leichenpredigten.

Da Pfarrer der Benutzung von Kirchenbüchern wiederholt aus formalen Gründen Schwierigkeiten in den Weg gelegt haben und ein besonderer Fall

in der Provinz Westpreußen einem Mitglied zur Beschwerde Anlaß gab, hat

die

Zentralstelle eine Eingabe, die sich mit der Frage befaßt, ob Kirchenbücher

*) Eingehendere Mitteilungen darüber folgen unten S. 27 ff. in Anlage II.

geradeso wie andere Archivalien benutzt werden dürfen, an das Königliche

Konsistorium in Danzig gerichtet. Hocherfreulicher Weise ist uns darauf eine

Antwort zugegangen, die grundsätzlich durchaus die Auffassung der Zentralstelle billigt. Beide Schreiben werden des allgemeinen Interesses wegen unten*) in vollem Wortlaute veröffentlicht.

Das Anwachsen unserer Bücherei und der Wunsch, diese von vornherein ver¬

zeichnet und gebrauchsfertig zu wissen, wird uns veranlassen, später eine geeignete Persönlichkeit für dieses Amt der Hauptversammlung zur Wahl vorzuschlagen.

Ich möchte noch unser Verhältnis zu anderen Bestrebungen in unserer

Fachwissenschaft kurz berühren. Wir haben nie Zweifel darüber walten lassen,

daß uns an den denkbar besten Beziehungen zu allen ernsthaften genealogisch¬

und heraldisch=wissenschaftlichen Vereinen und Zeitschriften liegt, schon weil

wir dieser notwendigen Vermittler genealogischer Forschungen garnicht entbehren können und deshalb oft auf deren Vorarbeiten angewiesen sind. Wir wieder¬

holen deshalb nochmals an dieser Stelle, daß unsere Bestrebungen in keiner Weise mit den bereits bestehenden fachwissenschaftlichen Vereinigungen in einen diese einengenden oder ausschließenden Wettbewerb treten sollen, daß wir vielmehr allen Forschern und Mit¬

arbeitern gegenüber eine unparteilich vermittelnde und sammelnde Tätigkeit entfalten. Von diesem Gesichtspunkte ist es uns z. B. besonders erfreulich, daß wir in unserem Ausschußmitglied, Herrn Kammerherrn Dr. jur.

et phil. Kekule von Stradonitz, gleichzeitig den Vertreter begrüßen können,

den der Verein „Herold“, der größte und älteste der reichsdeutschen genca¬

logischen Vereine, zu unserer heutigen Hauptversammlung entsandt hat.

Uber die Geldverhältnisse der Zentralstelle können wir auch erfreulicherweise Gutes melden. Unser Schatzmeister, Herr Gontard, wird am Jahresschlusse

Rechnung legen **

* —

*) Vgl. Anlage 1 S. 21—26.

**) Tatsächlich gestaltete sich der Kassenabgleich folgendermaßen:

Einnahme: Ausgabe:

Saldo aus 1907 175,19 Mt Hilfsarbeiter* * * 551,31 Mk.

Beiträge für 1905 2052,22 Biicherei** * 31,10

* 11

Beiträge für 1906 15, 17 Drucksachen 569,80 11

Bücherei* * * 5,15 11 Beiträge zu anderen Vereinen 28,25

Forschungen* und Zeitschriften=Abonnements 122,82

11 17

322,96 Zinsen pro 1. Semester 1905 „770 1 Miete und Neuanschaffungen

*

355,03 Porti und Buregumaterialien

Schenkung 10, 1 11

24,60 Spesen bei der Hauptversammlung 11

333,19

Saldo* V

2316,81 Mk.

2316,81

11 333,19 Mk.

Saldovortrag 1. Januar

*

Leipzig, 1. Januar 1906. Heinrich Gontard, Schatzmeister.

Im Interesse der Herren, die uns liebenswürdigst Vorträge für den heutigen Abend zugesagt haben, möchte ich von weiteren Ausführungen absehen bzw.

dieselben unserem ersten Schriftführer, Herrn Ueltzen=Barkhausen überlassen, bemerke aber, daß der Geschäftsführende Ausschuß gern bereit ist, auf Anfragen allgemeiner Art aus der Mitte der Versammlung, soweit es in seinen Kräften steht, Auskunft zu geben.

Aus dem bereits oben*) angedeuteten Grunde wurde hierauf vom Vor¬

sitzenden vorgeschlagen, den § 10 der Vereinssatzungen dahin abzuändern:

„Der Geschäftsführende Ausschuß besteht aus 10 Mitgliedern. Diese sind I. bis 9. wie bisher.

In document ) SLÆGTSFORSKERNES BIBLIOTEK (Sider 47-56)