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8. Theorie

8.4. Die rhetorische Arena – „Den retoriske arena“

8.4.3. Das Textmodell

Im Kontextmodell wird beschrieben, wer kommuniziert, also welche Stimmen an der Krise beteiligt sind. Im Textmodell dreht es sich darum, wie diese Stimmen kommunizieren und welche Art von Krisenkommunikation vorhanden ist (Johansen, Frandsen, 2007: 280).

Das Textmodell ist ein socio-diskursives Modell, da es sowohl den Kontext als auch den Text behandelt. Es sind drei Instanzen im Modell vorhanden. Dies sind die Krisenkommunikation an sich, die Absender- und Empfänger-Instanz und vier Parameter, die Einfluss auf die Krisenkommunikation haben. Die Parameter sind: Kontext, Medium, Genre und Text (Johansen, Frandsen, 2007: 281). Ich habe die dänischen Ausdrücke ins Deutsche übersetzt.

Kontext Medium

Absender Krisenkommunikation Empfänger

Genre Text

Die rethorische Arena „das Textmodell“ (Johansen, Frandsen, 2007: 284)

8.4.3.1. Kontext

In der rhetorischen Arena (Den retoriske arena) ist der Kontext ein wichtiger Aspekt der Krisenkommunikation und bildet sozusagen den Rahmen um sie. Abhängig vom Typ der Krise, befindet sich die Krise in einem bestimmten Kontext. Beispielsweise gäbe es den gesellschaftlichen und nationalkulturellen Kontext bei globalen Krisen, der über Landesgrenzen hinausgeht (Johansen, Frandsen, 2007: 285-288). Des Weiteren spielt ebenfalls der situationsgebundene Kontext eine Rolle. Es kommt darauf an, wer die Absender und Empfänger sind (an wen kommuniziert wird), zu welchen Zeitpunkten kommuniziert (wann kommuniziert wird) und an welchem Ort kommuniziert wird (wo kommuniziert wird) (ebenda). Die Kultur spielt eine Rolle bei der Art Krisen zu handhaben und zu lösen. Auf diesen Aspekt werde ich am Ende des Theorieabschnitts noch eingehen.

8.3.4.2. Akteure – Absender und Empfänger

Die Akteure in der Krisenkommunikation können beispielsweise Unternehmen, Organisationen, die Medien, Politiker, Verbraucher und Bürger sein. Sie wollen Verschiedenes in der Krisensituation bezwecken und können die Krisenkommunikation in eine bestimmte Richtung drehen (Johansen, Frandsen, 2007: 290). Die Motivation der Akteure ist meistens sehr unterschiedlich, beispielsweise ist die Motivation bei Unternehmen oftmals wirtschaftlich begründet, sie möchten keine ökonomischen Defizite erlangen. Die Motivation der Medien liegt meist auf einen anderen Punkt. Sie möchten über die Krise berichten und informieren. Sie dienen der Meinungsfreiheit und sind unabhängige Darsteller der Krise (ebenda). Die Politiker sind nicht direkt in dieser Theorie als Akteure genannt.

Wenn diese sich jedoch über eine Krise aussprechen, werden sie automatisch zu Akteuren in einer Krise gemacht.

7.3.4.2. Medium

Die Medien sind ein wichtiger Faktor in der Krisenkommunikation, da sie die Kanäle bilden in den kommuniziert wird. Man unterscheidet zwischen gedruckten Medien, elektronischen Medien und neuen Medien. Die gedruckten Medien sind Zeitungen aller Art. Sie decken hauptsächlich den Informationsbedarf der Bürger. Diese Medien haben einen dichten Informationsfluss, da sie oftmals täglich erscheinen. Zeitungen haben außerdem einen hohen Grad an Glaubwürdigkeit und ein sehr breites Segment (Johansen, Frandsen, 2007: 292).

8.3.4.3. Genre

Ein Genre stellt eine Gruppe oder „Familie“ von Texten dar, die ein ähnliches kommunikatives Ziel erreichen wollen und einige gleiche Charakteristiken in Form und Inhalt sowie einen ähnlichen rhetorischen Stil besitzen (Johansen, Frandsen, 2007: 295).

8.3.4.4. Text

Mit dem Parameter Text befindet man sich auf dem Mikroplan der Krisenkommunikation. In vielen Theorien der Krisenkommunikation wird nicht darauf eingegangen, wie die Textfunktionen in der Krisenkommunikation zum Ausdruck kommen. Unter dem Punkt Text beschäftigt man sich mit der Rhetorik und den semiotischen Ressourcen, beispielsweise Wörter, Bilder und Handlungen des Absenders (Johansen, Frandsen, 2007: 299).

Da die Autoren keine genaueren Angaben geben, wie der Parameter Text genau analysiert werden soll, werde ich wie erwähnt einige sprachliche Textfunktionen zu diesem Parameter hinzufügen. Dies habe ich gewählt, da ich der Meinung bin, dass die Wortwahl im Text oder in der Sprache den Kontext bestimmen und verändern kann. Der Verfasser oder Sprecher wählt, wie er einen Sachverhalt ausdrücken möchte und wählt auf diese Art bestimmte sprachliche und semantische Merkmale aus.

Ein Beispiel für einen Sprachforscher, der derselben Meinung ist wie ich, ist im folgenden Zitat erkennbar:

”sprogbeskrivelse må tage højde for, at sprog er betydningsgenererende og -gengivende, og at dets funktionalitet er at fungere i en kontekst netop som betydningsgenererende og -gengivende. Tekst (sprogliggjort virkelighed) og kontekst (virkelighed) er med andre ord interdependente størrelser: Konteksten indvirker på sproget på en sådan måde, at dets organisering er en direkte følge af de krav, virkeligheden stiller til sprogets evne til at fungere som kommunikationsmiddel, og sproget virker tilbage på konteksten ved med sine kategorier (ikke mindst sin grammatik) at organisere forståelsen af virkeligheden.”

(Andersen, 2005: 6)

Ich werde die Modalität anhand der Modalverben und der Modalpartikel und des Konjunktivs in der Empirie untersuchen. Dies werde ich tun, da ich untersuchen möchte ob die eventuellen Unterschiede in der Krisenkommunikation sprachlich zum Ausdruck kommen.

8.3.4.5. Die Modalität

In der Sprachwissenschaft drückt die Modalität die Art und Weise aus, wie etwas geschieht, gedacht und ausgesagt wird (Brockhaus, 2005: 680). In der Logik wird die Modalität durch den Grad der Bestimmtheit einer Aussage bzw. der Gültigkeit von Urteilen definiert. In der Kantschen Philosophie bestimmt die Modalität die Wirklichkeit, Notwendigkeit und die Möglichkeit (Duden, das neue Lexikon,1996: 2258).

Die Modalität ist eine funktional-sematische Kategorie, die durch das hierarchisch geordnete Zusammenwirken morphologischer, syntaktisch-konstruktiver, intonatorischer und lexikalischer Mittel zum Ausdruck bringt, ob der in der Äußerung sprachlich fixierte Bewusstseinsinhalt des Sprechenden als mit der Wirklichkeit übereinstimmend bezeichnet wird oder nicht. (Sommerfeldt, Starke, 1988: 87). Es wird zwischen epistemischer und deontischer Modalität unterschieden. Die epistemische Modalität drückt den Wahrheitsgehalt und die Wahrscheinlichkeit des Eintreffens oder Nicht-Eintreffens einer Aussage aus (Herslund, Jensen, 2003: 118). Das heißt, dass mit einer subjektiven Stellungnahme der Sprecher die Grundmodalitäten Existenz oder Nicht-Existenz ausdrückt. Die deontische Modalität wird verwendet, wenn ein Sprecher sich subjektiv ausdrückt und sich für etwas verpflichtet oder bei etwas einwilligt (ebenda). Innerhalb dieser Stellungnahmen werden ebenfalls Gewissheit, Ungewissheit, Vermutung, Bedingtheit, Notwendigkeit, Forderung, Möglichkeit oder Unmöglichkeit eines Geschehens ausgedrückt (ebenda).

Die semantische Modalität lässt sich in verschiedene Modalitätsarten aufteilen, und wird durch unterschiedliche, grammatische Kategorien ausgedrückt. Typische lexikalische Ausdrucksmittel der Modalität sind Satzadverbien, Modalpartikeln, Abtönungspartikeln, Modalverben und eine Reihe anderer Verben, welche in dieser Funktion als Modalitätsverben bezeichnet werden (bleiben, drohen, gedenken, pflegen, scheinen, versprechen, wissen usw.) Mit diesen Mitteln kann die sprechende Person ausdrücken, ob das von ihr Geäußerte real, erwünscht, (un)möglich, an bestimmte Bedingungen geknüpft oder eine fremde, von ihr nur wiedergebende Äußerung ist (Hentschel, Weydt, 1990: 106). Die Modalverben und Modalwörter- und Partikel drücken viele Nuancen bezüglicher einer Sicherheit oder Unsicherheit in der Sprache aus.

8.3.4.6. Modalverben

Die Modalverben geben eine bestimmte Sichtweise des Sachverhaltes an. Sie haben die Fähigkeit einen Text zu färben und sie bestimmen, in welchem Modus (Verhältnis) ein

Subjekt in einem Satz zu einer Satzaussage steht. Meistens verwendet man Modalverben um einen Wunsch, eine Fähigkeit oder einen Zwang auszudrücken (Hansen, Stenestad, 2002: 60).

Wenn die Modalverben modifizierend gebraucht werden, geben sie eine Stellungnahme des Sprechers zu seiner Aussage an (Jude, 1980: 22). Die bekanntesten, deutschen Modalverben sind: wollen, müssen, dürfen, sollen, mögen und können (ebenda).

Diese Modalverben haben verschiedene Bedeutungen:

Dürfen: Erlaubnis, Vermutung

Können: Möglichkeit, Fähigkeit, Erlaubnis, Vermutung Mögen: Wunsch, Einräumung, Vermutung

Müssen: Notwendigkeit, Vermutung, Zwang

Sollen: Auftrag, Empfehlung, Eventualität, Zwang, Vermutung, Verpflichtung Wollen: Wille, Notwendigkeit, Beabsichtigung

(ebenda)

Die dänischen Modalverben bestehen aus folgenden Verben:

Kunne, skulle, ville, måtte und burde.

Kunne, burde, måtte: Wahrscheinlichkeit

Kunne, måtte skulle: Möglichkeit, Erlaubnis oder Notwendigkeit Ville: Wunsch

(Hansen, Stenestad, 2002: 66).

8.3.4.7. Modalpartikel

Die modalen Adjektive haben die Modalwörter und Modalpartikel als Untergruppe. Sie haben die Funktion beispielsweise einen Text feine Bedeutungsnuancen zu verleihen, die ein gutes Sprachverständnis voraussetzen, um die Bedeutung der Äußerungen völlig zu verstehen.

Mit Modalwörtern und Modalpartikeln kann eine Aussage entsprechend gefärbt, graduiert werden oder eine subjektive Meinung ausdrücken (Hansen, 1989: 65). In einigen Grammatikwerken werden die Modalwörter und Partikel als Abtönungspartikel bezeichnet.

Diese Abtönungspartikel sind Sonderverwendungen von Wörtern, die andere primäre Bedeutungen haben (Hentschel, Weydt, 1990: 280). Beispielsweise wird in der Regel „aber“

in einem Zusammenhang wie diesem gebraucht „Die Vogelgrippe rückt näher, aber sie ist noch nicht da“. Das Wort „aber“ wird auch verstärkend verwendet, wie in diesem Satz „Der Staatsminister hat aber wieder mal nichts getan.“ Die Modalpartikel können mehrere pragmatische Wirkungen erzielen, da die Bedeutungen von Wörtern wie „ja“ und „aber“ oder im Dänischen „men“ und „jo“ sehr nuanciert auf das Gesagte im Kontext bezieht. Mit diesen

Mitteln werden kleine Bedeutungsunterschiede in der Sprache deutlich und verleihen der Aussage eine subjektive Meinung. Beispiele sind „Der Vogel war ja schon infiziert“ und „Die Impfung hilft jetzt ja auch nichts mehr.“

Modalpartikel sind Wörter wie: aber, auch, denn, doch, eigentlich, einfach, ja, mal, nun, ruhig, schon, sowieso“ (Chen-Kostrzewa, 1998: 37). Die Modalpartikel können verstärkend, begrenzend, steigernd, hervorhebend oder abschwächend wirken. Ebenfalls können sie die Mitteilungsabsicht verdeutlichen, indem Bedeutungsnuancen ausgedrückt werden können.

(Hansen, 1989: 66,67). Die dänischen Modalwörter sind typisch Wörter wie diese: Vist, sikkert, måske, alligevel, skam, altså, da, netop, simpelthen, egentlig usw. (Hansen, Stenestad, 2002: 152).

8.3.4.8. Der Konjunktiv

Der Konjunktiv ist neben den Modalverben und Modalpartikeln eine andere Möglichkeit, um die Modalität in einer Aussage auszudrücken. Denn auch der Konjunktiv ist unter anderem ein Mittel zum Ausdruck der persönlichen Meinung (Hansen, 1989: 55). Im Konjunktiv stehende Verben können ebenfalls Unsicherheiten, Möglichkeiten, Wünsche und Hoffnungen ausdrücken und eine direkte Rede zu einer indirekten Rede umformen (Hansen, Stenestad, 2002: 79). Denn in diesem Modus kann ebenfalls eine Äußerung Dritter markiert werden (Hentschel, Weydt, 1990: 107) (Jude, 1980: 78). Auch ist der Konjunktiv die Aussageweise der Möglichkeit, Ungewissheit und Unwirklichkeit und gibt der Aussage einen subjektiven Charakter. Der Konjunktiv wird in den Konjunktiv I und den Konjunktiv II eingeteilt. Der Konjunktiv I ist ein Ausdruck von einer Aufforderung und einem Wunsch und steht im Konjunktiv Präsens. Die Form des Konjunktiv wird auch die Wunsch oder Möglichkeitsform genannt und in der Grammatik Potentialis (Colliander, 2001: 260). Der Konjunktiv II wird angewendet, um etwas Unwirkliches und Hypothetisches auszudrücken und steht im Konjunktiv Präteritum. Stimmt die Form des Konjunktiv I mit dem Indikativ überein, wird das Verb mit der entsprechenden Form im Konjunktiv II ersetzt (Jude, 1980: 78). Die Irrealität ist der Gegenstand im Konjunktiv II (ebenda). Mit dieser Form lassen sich irreale Wünsche und Bedingungen ausdrücken. Ebenfalls dreht es sich um einen eventuellen Sachverhalt, wenn die Modalverben im Konjunktiv stehen. Eine solche Aussage wird auch verwendet, wenn etwas sehr vorsichtig und höflich gesagt wird. Beispielsweise „Das dürfte ein Missverständnis sein“ (Hansen, Stenestad, 2002: 79). Sowohl der Konjunktiv I und II werden im Deutschen in der indirekten Rede verwendet, indem das Verb von Präsens

Indikativ zu Präsens Konjunktiv geändert wird. Ein Beispiel hierfür ist „Er sagte, dass das Tier kein anderes infiziert habe“ (ebenda).

Im Dänischen wird der Konjunktiv selten angewendet. Eine Möglichkeit vom Gebrauch vom Konjunktiv sind die festen Redensarten, wie beispielsweise „kongen længe leve“. Dieses geht jedoch nur mit wenigen Verben wie mit dem Verb „leve“. Mit anderen Verben ist dies nicht möglich (Andersen, Jensen, 2005: 29). Wenn man nun im Dänischen eine Möglichkeit, Eventualität oder Unsicherheit via des Tempus angeben möchte, verwendet man die Modalverben hierzu. Denn der im Konjunktiv stehende Satz „Ich wünschte du würdest mir helfen“ würde im Dänischen auf diese Weise ausdrückt werden „Jeg ville ønske du ville hjælpe mig.“ Es wird deutlich, dass von einem Modalverb im Präteritum Gebrauch gemacht wird (ebenda).