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Interpretation von Hofstedes Kulturdimensionen in der Vogelgrippekrise

Vergleiche ich Taylors Analyse mit meiner Analyse kann ich deutliche Übereinstimmungen erkennen. In der unten stehenden Darstellung werden Kernpunkte aus den dänischen und deutschen Artikeln zu Hofstedes Dimensionen zusammengefasst. Hinter den vier Dimensionen stehen jeweils Kernpunkte aus den deutschen und den dänischen Artikeln. Dies ist eine Interpretation der Kulturdimensionen. Sie werden der Übersicht zuliebe als erstes vorgestellt, die Erklärung wie ich zu dieser Annahme gekommen bin, folgen unter dieser Darstellung.

Hofstedes

Kulturdimension

Kernpunkte in den deutschen Artikeln

Kernpunkte in den dänischen Artikeln Power Distance Lange
Titel
der
Personen

Allgemeine
„Experten“

Keine
Titel
bei
Personen
notwendigPolitiker
und
Behörden
werden
als


Politische
 Entschlüsse
 werden
 unkritisch
akzeptiert

unglaubwürdig
dargestellt
 


Uncertainty Avoidance Hypothetische
 Konstruktionen
 erhöhen
 das
Risiko
in
der
Zukunft

Der
 Gebrauch
 von
 Modalpartikeln
 stellt
 die
 Situation
 in
 der
 Gegenwart
als
wage
dar

Individualism/Collectivism Der
Staat
trägt
die
VerantwortungDas
 Individuum
 trägt
 die
 Verantwortung

Masculinity/Feminity Deutschland
vergleicht
sich
mit
anderen
 und
will
in
der
weltbesten
Situation
sein

Kein
 Konkurrenzdenken
 kommt
 zum
Ausdruck

13.1. Power Distance - Deutsche Kernpunkte

Ein Anzeichen für eine große Machtdistanz in Deutschland ist, dass der Regierung geglaubt wird und von ihr erwartet wird, dass sie in der Vogelgrippe agieren. Wenn jemand nicht reagiert hat, wie es erwartet wurde, wurden Schuldzuweisungen gemacht. Wie es der Fall war, als der asiatischen Regierung vorgeworfen wurde, zu langsam auf die Vogelgrippe reagiert zu haben (Pot. Krisenph., Art.2, Z. 34). Auch wird die deutsche Bevölkerung beruhigt, wenn die deutschen Behörden umgehend auf eine Bedrohung regieren (Akt. Krisenph., Art. 1, Z. 30) Ein weiteres Zeichen für große Machtdistanz ist, dass der Regierung so sehr vertraut wird, dass einige Akteure der Meinung sind, es müssten keine Vorkehrungen gegen die Vogelgrippe getroffen werden, da man aufgrund der Gesetzeslage gut vorbereitet und aufgestellt sei (Nach Krisenph., 2. Art. 39).

In den deutschen Artikeln kommt ebenfalls eine starke Machtdistanz durch das Referieren zu Personen mit langen Titeln zum Ausdruck. Es wird zu allgemeinen Experten und zu Professoren und Vorsitzenden hingewiesen (Abschnitt 11.14.1.)

13.2. Power Distance - Dänische Kernpunkte

In den dänischen Artikeln werden die Behörden und Politiker als unglaubwürdig dargestellt und dadurch wird ihre Kompetenz angezweifelt. Dies kommt zum Ausdruck als ein infiziertes Tier gefunden wird und es Ungereimheiten von den Aussagen der Politiker und Behörden gibt (Ak. Krisenph. Art. 1, Z. 26). Dies könnte auf eine schwache Machtdistanz, hindeuten da man andernfalls die Entschlüsse der Behörden nicht anzweifeln würde.

In den dänischen Artikeln ist zu beobachten, dass zu Personen wie Ärzten verwiesen wird, ohne dass es für nötig gehalten wird, eine Titelangabe hinzuzufügen. Dies deutet auf eine schwache Machtdistanz, da sie als ohne lange Titel als kompetent genug angesehen werden, um sich in der Vogelgrippe auszusprechen.

Wie in der Theorie erwähnt, herrscht laut Hofstedes Untersuchung in Deutschland eine etwas größere Machtdistanz als in Dänemark. Deutschland befindet sich auf Platz 42/44 und Dänemark befindet sich auf Platz 51 des Power Distance Index für 53 Länder (Hofstede, 2001: 87). Ich kann feststellen, dass dies ebenfalls in meiner Untersuchung der Fall ist und meine Untersuchungsresultate stimmen mit Hofstedes und mit Taylors Resultaten in dieser Dimension überein.

13.3. Uncertainty Avoidance – deutsche Kernpunkte

Die starke Unsicherheitsmeidung der Deutschen wird dadurch sichtbar, dass sie das Risiko permanent als hoch einschätzen, sogar in der Nach Krisenphase (Nach Krisenph., Art. 1, Z.

7). In den deutschen Artikeln tritt Deutschland als unsicherer auf, weil sie Risiko generell höher einschätzen und oft den Konjunktiv verwenden, Modalverben und hypothetische Konstruktionen in denen das Risiko hypothetisch erhöht wird treten öfter auf. Dadurch kommt eine Unsicherheit vor der Zukunft zum Ausdruck und die sprachlichen Mittel werden verwendet, um etwas Ungewisses als gefährlich oder weniger gefährlich einzuordnen. In den deutschen Artikeln kommt der Drang die Zukunft zu kategorisieren und die Gefahr hypothetisch abzuwiegen deutlich hervor, welches von einer starken Unsicherheitsvermeidung zeugen könnte.

13.4. Uncertainty Avoidance – dänische Kernpunkte

Die Dänen treten anhand der Artikel ebenfalls als unsicher auf, da mehr Modalpartikel als in den deutschen Artikeln vorhanden sind. Diese Unsicherheit kommt zum Ausdruck, indem Sachverhalte bezüglich der Vogelgrippe als wage dargestellt werden. Die vermehrte Anwendung von Modalpartikeln wirkt so, als könne man nichts mit voller Sicherheit und Überzeugung aussagen. Jedoch ist der Unterschied zu den deutschen Artikeln, dass sich diese Unsicherheit nicht auf die Zukunft bezieht, sondern auf die Gegenwart. Denn es ist die Situation im Jetzt die bearbeitet wird und seltener eine hypothetische Gefahr in der Zukunft.

Die schwache Unsicherheitsvermeidung in den dänischen Artikel kommt inhaltlich zum Ausdruck, da sie sich zwar einen möglichen Gefahr bewusst sind und die Ausbreitung der Vogelgrippe in Europa wahrnehmen, jedoch trotzdem der Meinung sind, die Reaktion auf die Vogelgrippe sei übertrieben und eine Pandemie wird irgendwann auftreten, wann das sein wird ist nicht zu wissen und deshalb sein es ebenfalls nicht notwenig, sich auf etwas vorzubereiten (Pot. Krisenph., Art. 2, Z. 19). Man ist sich über eine potentielle Gefahr bewusst, besitzt jedoch den Willen sich auf diese Gefahr einzulassen, da man sie nicht voraussagen kann und sich nicht vor einer Pandemie schützen kann, solle sie wirklich jemals eintreten.

In Hofstedes Untersuchung ist Deutschland markant höher auf der Liste der Länder, die eine starke Unsicherheitsvermeidung haben. Deutschland ist auf Platz 29 von 50 und Dänemark auf Platz 51 von 53 (Hofstede, 2001: 153). Dieses stimmt mit meiner Analyse der Dimension überein und ebenfalls mit Taylors Einschätzung.

13.5. Individualism/Collectivism – deutsche Kernpunkte

In einem deutschen Artikel wird die Situation dargestellt, was passieren würde, wenn sich das Virus von Mensch zu Mensch in Deutschland übertrage. Wenn dies passiert, würde der nationale Pandemieplan eintreten, die Bundesländer hätten Impfstoff eingekauft und die Menschen würden geimpft werden (Akt. Krisenph., Art. 2, Z. 17). Die kollektive Sicherheit wird durch Gesetze und Bestimmungen des Staates gefestigt.

13.6. Individualism/Collectivism – dänische Kernpunkte

Dieselbe Situation wird in einem dänischen Artikel beschrieben. Doch in diesem kommt die Meinung zum Ausdruck, dass es niemals soweit kommen würde. Denn nur in Asien wird aufgrund schlechterer Hygienestandards ein krankes Huhn zubereitet. Kein Individuum in Dänemark würde unhygienisches Geflügel zubereiten. Indirekt liegt hierin die Annahme, dass wenn ein krankes Tier verspeist wird, sollte sich jedes Individuum ebenfalls über das Risiko bewusst sein (Nachkrisenph., Art. 1, Z.81). In dieser Situation gibt man in Dänemark dem Individuum die Fähigkeit der Selbstbestimmung, während in Deutschland eher erwartet wird, dass der Staat die Entscheidungen diesbezüglich trifft.

In der Untersuchung Hofstedes ist Dänemark mit dem Platz neun höher als Deutschland platziert, das auf Platz 15 liegt. Beide Länder sind eher individualistische Kulturen, doch Dänemark ein wenig mehr als Deutschland (Hofstede, 2001: 215). Diese Dimension ist schwierig herauszuarbeiten und in meiner Analyse bin ich zu dem Resultat gekommen, dass Deutschland eher kollektivistisch in der Vogelgrippekrise auftritt und Dänemark eher individualistisch.

13.7. Maculinity/Femininity – deutsche Kernpunkte

In den deutschen Artikeln wird eine maskuline Kultur deutlich, da berichtet wird, Deutschland sei in der weltweit besten Situation in Bezug auf die Impfstoffe (Akt. Krisenph., Art. 2, Z. 31). Es wird jedoch nicht näher erläutert, warum oder inwiefern sie in der weltweit besten Situation seien. Allein der Wille sich mit anderen Nationen vergleichen zu wollen ohne dass es die Situation verbessert zeugt von einem starken Konkurrenzdenken. Ebenfalls die bereits erwähnte Verwendung von Titeln und hochrangigen Personen, zu denen referiert wird, die in der Dimension Machtdistanz analysiert wurde kann ebenfalls mit der einer maskulinen Kultur zusammenhängen.

13.8. Maculinity/Femininity – dänische Kernpunkte

In den dänischen Artikeln wird deutlich, dass man keine Titel oder Experten benötigt um glaubwürdig zu wirken. Auch wird die Fähigkeit selbst zu denken und zu handeln eines jeden Individuums erwartet. Sprachlich kommt zum Ausdruck, dass Entscheidungen wage und nicht mit hoher Sicherheit ausgedrückt werden. In Dänemark wird nicht viel unternommen um sich gegen die Vogelgrippe zu schützen und dies hinterlässt den Eindruck, als würde man in Dänemark die Dinge auf sich zukommen lassen. Sieht man diese Züge als eine Kombination einer Kultur wird kein Konkurrenzdenken deutlich und deshalb kann man vermuten, dass in den dänischen Artikeln eher von einer femininen Kultur die Rede ist als von einer maskulinen.

Einen sehr großen Unterschied ist an Hofstedes Index ersichtlich. Deutschland befindet sich auf Platz 9/10 und ist damit deutlich eher eine maskuline Kultur, während Dänemark sich auf Platz 50 befindet und somit eher einer feminineren Kultur entstammt (Hofstede, 2001: 117).

Diese Dimension kann ich nicht mit voller Sicherheit bestätigen. Jedoch habe ich die

Dänemark feminine Züge zeigen. Aus diesem Grunde kann ich Hofstede in dieser Dimension zustimmen.