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Stensen schickt sich zur Htückkehr in die Keimaty an, Skeiöt aber in Lolland

N. Pstersen

5. Stensen schickt sich zur Htückkehr in die Keimaty an, Skeiöt aber in Lolland

5. Stensen schickt sich zur Htückkehr in die Keimaty an,

Allein a u s D änem ark kam keine A ntw ort. M a n trug gewiß B e­

denken, Stensen eine Religionsfreiheit zu gew ähren, welche das am 14. November 1665 sanctionirte, aber noch geheimgehaltene Königsgesetz ausdrücklich verweigerte*. U nser C onvertit fuhr daher ruhig fo rt, sich theils in seinen theologischen Kenntnissen zu vervollkommnen, theils die geologischen Beobachtungen, zu denen der F un d des Haifisches den nächsten Anstoß gegeben hatte, au f kleineren Reisen durch T oscana weiter zu prüfen und au f andere N aturerscheinungen auszudehnen. D a s R esultat dieser geologischen S tu d ie n veröffentlichte er 1669 in einer S chrift, deren Besprechung w ir dem folgenden Abschnitt Vorbehalten müssen.

W ie w ir au s der Vorrede erfahren, mußte Stensen die H erausgabe dieser Arbeit beschleunigen, weil sein K önig die Heimkehr wünschte O b er dam it den Befehl von 1667 oder einen neuen vom J a h re 1668 bezw.

1669 m eint, vermochten w ir nicht sestzustellen. D enn im Kopenhagener Geheim-Archiv findet sich fü r die beiden letzteren J a h re keine königliche O rd re. G ew iß ist, daß sich Stensen sofort nach Veröffentlichung obiger S chrift zur Rückreise anschickte. I m M a i 1669 w a r er sicher in I n n s ­ bruck D er dort residirende Erzherzog empfing ihn wohlwollend und überließ ihm eine M ißgeburt zur anatomischen Untersuchung. I n einen, Briefe an den Großherzog theilte dann Stensen im folgenden M o n a t d as R esultat derselben m it*.

Von Inn sb ruck reiste Stensen durch Österreich* und Frankreich*

5 2 Stensen schickt sich zur Rückkehr in die Heimath an, bleibt aber in Holland.

1 Lonx Lristian V« vansLo Vov. LZöd. 1856. IN). 2. o. 1. x. 204. Welche Stimmung damals in Dänemark gegen Andersgläubige herrschte, sieht man aus der Mahnung deS Bischofs Vandal, der Christian V. vor der Krönungsfeierlichkeit an seine Pflichten mit den Worten erinnerte: „Ein christlicher König darf in seinen Landen Niemanden dulden, der nicht zur rechten Lehre h ä lt. . ., damit die Regenten die reine unverfälschte evangelische Religion bewahren können für Kinder und KindeS­

kinder bis an'S Ende der Welt." Hsejdorx, Lilleäer ak Vivst vvä Okrist. V« vok.

L M . 1882. 8. IS.

? Vs soliäo Intra soliäum naturaliter oontsnto . . k'lor. 166S. x. 3.

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Denn schon am 12. Mai schrieb er von dort nach Florenz. Das Original des Briefes befindet sich im Flor. Staatsarchiv.

* Vs vitulo d^äroovxdalo Lxistola aä 8. öl. L trur. Duo. k'eräin. II. sx Ital. in Vat. transl. a v . HIttd. ölottdio. ^ e ta Hain. vol. II. x. 249. Vgl.

vortal, 1. o. x. 179. Oosed, 1. o. 8. 239. 234.

5 Wir besitzen noch einen Brief aus Wien vom 3. August 1669. Flor.

Staatsarchiv.

e I n einem Briefe an Gräve vom 20. April sagt Stensen, daß er Thevenot

besucht habe. I m selben Briefe nennt er seine Tour nach Holland »lonxas et äikü-

eiles itineris amdsxes".

Stensen schickt sich zur Rückkehr in die Heimath an, bleibt aber in Holland, g z

nach H olland. D o rt blieb er vorläufig. Wahrscheinlich bewog ihn die Nachricht von der schweren Erkrankung Friedrichs I I I . , der am 2. Fe­

b ru a r 1670 starb, die Heimreise aufzugeben«.

W ie lange er sich in H olland au fhielt, erfahren w ir a u s zwei Briefen an den Utrechter Professor J o h . G eorg G räve ( 1 - 1 7 0 3 ) I m ersten vom 20. A p ril 167 0 dankt er seinem Freunde fü r die E inladung nach Utrecht, bedauert n ur, daß er derselben jetzt nicht Folge leisten könne, da er einen in Amsterdam schwer krank daniederliegenden Freund nicht verlassen dürfe. D en zweiten B rief schrieb er am 8. J u n i, a ls er sich eben auf der Rückreise nach I ta lie n befand.

Obschon seine früheren Freunde ihn gerne wieder in ihrer M itte sahen, konnten sie es sich doch nicht versagen, ihm unverhohlen ihre M iß ­ billigung über seinen Ü b ertritt zur katholischen Kirche zu erkennen zu geben. J a , sie versuchten es sogar, ihn wieder zum G lauben der R efo r­

m atoren zurückzubringen. D eßhalb veranlaßten sie „die Religionsgespräche m it J o h . S y lv iu s " , ihrem P re d ig e r, deren V eranlassung und V erlauf Stensen im J a h re 1678 in einer eigenen kleinen S chrift an die Ö ffent­

lichkeit brachte W ir lassen einige Einzelheiten der Controverse hier folgen.

D er E ingang der genannten S chrift führt u n s die calvinischen Freunde v o r, wie sie ihr Bedauern aussprechen, daß Stensen sich einer Kirche angeschlossen habe, die so reich an dogmatischen Jrrth ü m e rn und S k a n d a l­

geschichten sei, die sich n u r auf menschliche A u torität stütze. V o r Allem hoben sie hervor, im katholischen I ta lie n könne man ungescheut sündigen, ja sich selbst von der Obrigkeit die E rlau b n iß dazu erkaufen. Stensen berührte es äußerst schmerzlich, daß seine Freunde, die er doch sonst a ls ehrenwerthe M ä n n e r kennen gelernt hatte, sich durch solche G ründe von der Erkenntniß der W ahrheit abhalten ließen*. Doch fand er hierin nichts N eues. „ Ih re Abneigung gegen u n s hat einen doppelten G ru n d . D e r eine gilt für alle Akatholiken und stammt von den schlechten K ünsten jener M än n er h er, welche zuerst von der Kirche abfielen. Diese lehrten

» Wenigstens besitzen wir kein positives Zeugniß für die Annahme, daß Stensen wirklich in Dänemark gewesen. Ganz falsch ist die Behauptung FabroniuS' (Vitae Ital., I. o. x. 38), Stensen sei bereits 1668 in Kopenhagen eingetrofsen.

' Finden sich auf der großen kgl. Bibl. in Kopenhagen in StUInig» S rsv - sawliog, a l- Faksimile bei ^Viedkelä, I. o.

^ Oooaslo »ermonum cko religioos eum llo. Lvlvio. Hauuov. 1678.

* Aus dieser Schrift erfahren wir auch, daß Stensen 1667 in Rom weiltc:

nvaoante Oatkeckra a morte ^lexanckr! VH. deatios. meworiae" I. o. x. 4.

»»

nämlich ihre A nhänger, die menschlichen F eh ler, welche der B osheit oder Unwissenheit zuzuschreiben sind, der Lehre auf die Rechnung zu setzen.

D er andere G ru nd findet sich n u r bei ihnen. D a sie nämlich die S p u re n des ihnen von den Katholiken w ährend des belgischen K rieges zugefügten Schadens noch immer v or Augen haben, so führt diese beständige E rin ­ nerung ihrem alten Hasse stets neue N ah run g zu." E r machte sie daher d arauf aufm erksam , es sei grundfalsch, die S ü n d e n der Einzelnen der Lehre zuzuschreiben. D ie Kirche verdamme solche S ün den. Fehler kämen immer vor. D ie H olländer sollten doch n u r vor ihrer eigenen T hüre kehren. Gesetzt aber auch, die Laster seien überall die nämlichen, in Be­

zug au f die Tugenden herrsche jedenfalls die größte Ungleichheit. D a s zeigte Stensen im Einzelnen. D a ra u f w ies er seinen Gegnern die Un­

richtigkeit ihrer B ehauptung nach, a ls sei der katholische G laube n u r Menschenglaube. S ie vermöchten ja von keinem der strittigen G laubens­

sätze nachzuweisen, w ann und von wem derselbe nach der Z eit der Apostel eingeführt worden sei. Dagegen könnten die Katholiken ganz genau das J a h r und den Urheber der gegnerischen G laubensartikel angeben. E s sei aber rein unmöglich, a u s der Z eit vor C alvin irgend einen Menschen, geschweige denn eine Kirche nam haft zu machen, von denen dieser un­

m ittelbar oder m ittelbar die von den katholischen abweichenden G laubens­

sätze empfangen habe.

D ie Freunde merkten, daß sie selbst Stensen nicht gewachsen seien, und baten ihn daher, darüber weiter mit einem ihrer Theologen, J o h . S y l­

v ias, zu disputiren. Dieser werde ihm schon seinen J rrth u m Nachweisen.

Lange wollte sich g a r keine Gelegenheit bieten, mit dem H errn zu sprechen.

Endlich traf Stensen m it ihm bei einem G astm ahle zusammen. S y lv iu s w a r die Liebenswürdigkeit selbst. A ber auch er w a r nicht im S tande, Stensen zum P rotestantism u s zurückzuführen. Vielmehr w urde derselbe n u r noch mehr in seinem G lauben befestigt, a ls er die Unsicherheit des calvinischen Theologen bemerkte und in seinem Hause mit einem ehemaligen Jesuiten (L a b a s, geboren 1 6 1 0 , 1639 wegen häretischer Ansichten au s dem Jesuitenorden entlassen, seit 1 65 0 offener C alvinist) und einem ab­

gefallenen Priester (O se as) zusam m entraf, deren Unglück ihm tief zu Herzen ging. Unterdessen w aren Briefe a u s Ita lie n eingelaufen, welche Stensen die schwere E rkrankung des G roßherzogs Ferdinand (starb 24. M a i 1 6 7 0 ) meldeten und ihn zur schleunigen Rückkehr aufforderten

5 4 Sttnsm schickt sich zur Rückkehr in die Heimath an, bleibt aber in Holland.

> k'ndr., Vitas It»I. I. o. x. 49. ^Viektelä, I. c. Anhang.

D ie D isputationen w urden daher abgebrochen. Stensen w a r es sehr zufrieden. E r schreibt:

„ D e n n ich hatte bemerkt, durch solche Gespräche werde die W ah rh e it eher verdunkelt, a ls a n 's Licht gezogen, weil m an jeden Augenblick die Thesen ändert, abschweift, nicht n u r den Faden der Sch lu ß fo lge ru n ge n im m er wieder unterbricht, sondern gewöhnlich in der M it t e abbricht und sich so kaum jem als in Betreff einer einzigen Controoersfrage einigt. U m deßhalb Z e it und W orte zu ersparen, hatte ich beschlossen, in Z u ku nft bei Religionsgesprächen folgende Methode einzuhalten. Zuerst w ird der S ta tu s g u a s s t io u is und dessen Term inologie genau bestimmt. I n gleicher W eise w ird d a s erste A rgu m en t, das w ir bringen, besprochen. K e in neues A rg u m e n t w ird gebracht, bevor nicht jede Meinungsverschiedenheit betreffs des ersten gehoben ist. W a s auf solche W eise einm al gesagt und bestimmt ist, kann ohne offenbaren W id e r­

spruch nicht mehr verändert werden. F ü r Ausflüchte ist dann g a r kein Platz mehr."

Am 8. J u n i langte Stensen spät Abends vor Utrecht an. V on