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Linie Zaschendorf-Eskildstrup

In document Geschichte der Familie von Barner, (Sider 112-139)

(Dritter Zweig der jüngeren dänischen Linie der Zaschendorfer).

Tafel E.

Haus Zaschendorf-Eskildstrup.

(Dritter Zweig der jüngeren dänischen Linie der Zaschendorfer).

XV. Frederik Holger von Barner,

auf Eskildstrup, co Christiane Krabbe.

(S. Tafel XAV.)

XVI. Frederikke Mickaeline,

* 9. 8.1792 in Eskildstrup, f 21.7.1799 ebendaselbst.

co 3. 12. 1830 Charlotte Amalie Barner,

co 8. 3.1833 Carl Frederik Steensen von Leth a.

Egelykke, * 31. 5. 1798, t 19. 10. 1889, Kammerjunker.

Leopold Theodor,

* 19. 6. 1809 in Eskildstrup, t 22. 11. 1887 ebendaselbst, a. Eskildstrup, Hof jägermeister, co 17. 4. 1832 Julie Aurelia Munk,

* 28. 7. 1809, t 28. 3. 1883 in Eskildstrup, T. d. Hans Munk, Kommandeur im See-Etat, u. Mette Dorothea Borchhorst.

XVII. Christiane Sophie Eleonore,

* 6. 10. 1833,

* 18. 5.1878 in Eriksholm, co 24. 4. 1904

§ 19 a.

Helm Gotthardt v. Barner und die jüngere dänische Linie der Zaschendorfer.

(Stammtafeln B, C, D und E.)

Helm Gotthardt ist als zweiter Sohn von Hans Gottfried v. Barner und seiner Frau Dorothea Maria v. Lützow zu Gr.-Weltzin am 30. Juni 1713 getauft. Da sein Vater, der vor 1736 gestorben ist, kein Vermögen, wohl aber neun Kinder hinterlassen hatte, mußten die ältesten Söhne sehen, schnell einen Beruf, der sie ernährte, zu ergreifen. So kam es, daß die beiden ältesten Söhne August Barthold Friedrich und Helm Gotthardt jung ins Ausland kamen. Während ersterer später in die mecklenburgische Heimat zurück wanderte, blieb Heim Gotthardt in dänischen Diensten und begründete in Dänemark durch seine zahlreiche Nachkommenschaft die noch jetzt blühenden Linien: Zaschendorf-Alkestrup- Egemark, Zaschendorf-Barnersborg und Zaschendorf-Eskildstrup.

Helm Gotthardt begann seine militärische Laufbahn als Kadett und Unteroffizier bei der König], dänischen Leibgarde zu Fuß, wurde 1738 Second-Leutnant, am 11. Mai 1739 Premier-Leutnant bei der holsteinischen Kompagnie des fünenschen Nat. Infanterie - Regiments, 1753 wurde er als charakterisierter Major der Infanterie verabschiedet, aber am 24. Dezember 1756 als Oberstleutnant wieder angestellt. Nachdem er dann am 25. April 1769 Oberst geworden und im folgenden Jahre seinen Abschied erbeten und erhalten hatte, wurde ihm unterm 29. März 1770 der Charakter als Generalmajor der Infanterie verliehen. Am 20. März 1775 starb Helm Gotthardt v- Barner auf seinem Gute Alkestrup, das, ebenso wie sein Gut Egemark, auf Seeland im Amte Holbäk gelegen, von ihm 1764 angekauft war. Diese Güter wurden nach dem Tode seines Sohnes Leopold Theodor 1809 verkauft.

Helm Gotthardt war zweimal vermählt. Seine erste Frau, die er am 8. September 1758 heiratete, war Lovisa Christiane Charlotte Magdalene Adler, geboren am 27. Mai 1731 als Tochter des Geheimrats Friedrich Adler auf Gundetved und Bradsberg und seiner Frau Anna Beate Rosenkrantz, und starb in der Nacht vom 26. auf den 27. Mai 1759, nachdem sie ein nicht lebensfähiges Kind geboren hatte. Am 28. Oktober 1760 ging Helm Gott­

hardt seine zweite Ehe ein mit Henriette Margarete Lente-Adler, die am 8. September 1731 zu Lykkesholm’geboren war und am 3. Oktober 1786 zu Barnersborg starb. Sie war eine Tochter des Konferenzrats Theodor

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Lente-Adler auf Lykkesholm und seiner Gemahlin Leopoldine Katharina Rosenkrantz. Aus dieser zweiten Ehe sprossen drei Söhne und zwei Töchter. Durch diese beiden Ehen und da Jochim Hartwig Johann v. Barner ein Fräulein Rosenkrantz zur Frau hatte, so waren damals die dänischen Barner mit der großen und glänzenden Familie Rosenkrantz mehrfach verschwägert. Helm Gotthardts beide Frauen wurden in der barnerschen Grabkapelle in Rudsvedby, dem Kirchdorf von Barnersborg, in prunkvoller Weise beigesetzt. Hierüber und über das Schicksal des Vedbygaard Barnersborger Fideikommisses, das Helm Gotthardt v. Barner bzw. seinem zweiten Sohne und dessen Nachkommenschaft zufiel, werden wir noch im

§ 20, IC am Ende sprechen.

Da es nicht in dem Plane der vorliegenden Arbeit liegt, alle Familien­

glieder näher in ihren Erlebnissen und in ihrem Lebensgange zu schildern, und da insbesondere die Zeit nach 1700 hauptsächlich nur nach der genealogischen Seite hin berücksichtigt werden soll, so können wir hin­

sichtlich der dänischen Nachkommen Helm Gotthardt v. Barners auf die ausführlich ausgearbeiteten Stammtafeln C, D und E der Linien Zaschen­

dorf-Alkes trup-Egemark, Zaschendorf-Barnersborg und Zaschendorf-Eskild- strup verweisen. Ausnahmsweise bringen wir über einige Personen aus diesen Linien kurze Notizen in § 19b, und in Dankbarkeit für seine Ver­

dienste wollen wir Konrad v. Barner, den unermüdlichen Familienforscher, in § 19c eingehender würdigen.

Ferner wird es interessieren, wenn wir einige kurze Bemerkungen über Güter und Fideikommisse folgen lassen, die im Besitz dieser dänischen Barner gewesen sind oder noch sind.

Vedbygaard-Barnersborg siehe im § 20, II.

Alkestrup und Egemark siehe Seite 93.

Das Constantinsborgische Fideikommiß (194000Rtlr., dän. RM.):

Das Gut Constantinsborg wurde von Sophie Elisabeth v. Charisius (f 1741) zum Stammhaus (Majorat) gemacht. Sie war vermählt: 1. mit dem Obersten Constantin Freiherrn v. Marselis auf Marselisborg ("j* 1699), 2. mit dem Geheimrat Peter Freiherrn v. Rodsteen (f 1774). Nach dem Aussterben mehrerer Generationen fiel das Fideikommiß an den Kammerherrn Helm Gotthardt v. Barner-Charisius, dessen Mutter: Regitze Sophie, geb. Krabbe die Tochter von Christiane Charlotte geb. Charisius war, deren Großvater ein Brudersohn der Stifterin des Constantinsborgischen Fideikommisses gewesen ist. Der eben genannte v. Barner-Charisius hat nur eine Tochter hinterlassen, und das Fideikommiß fiel nach seinem Tode (1851) dem Frei­

herrn v. Holsten auf Holstenshuus zu. Das Majorat ist ein Seniorat und kann event. wieder der Familie von Barner zufallen.

Eskildstrup auf Seeland, Amt Soro, wurde 1790 von Friedrich Holger v. Barner für 57000 Rtlr. angekauft. Der Besitz war zu 350 Tonnen Hartkorn1) bonitiert.

Guldborgland und Lehn. Die Freiherrschaft Guldborgland auf Laaland im Amte Maribo, bestehend aus den Gütern Ourebygaard, Berritz- gaard u. a., fiel Christiane Henriette v. Barner zu, da sie das einzige Kind aus Hartwig Gottfried v. Barners Ehe mit Margarete Krabbe Freiin v. Lehn, der Tochter des Freiherrn Paul Abraham Krabbe v. Lehn auf Lehn und Guldborgland, war. Auch die Freiherrschaft Lehn auf Fünen im Amte Svendborg, die in den Gütern Hvidkilde, Nielstrup und Lehnkov bestand, ging auf Christiane Henriette v. Barner über durch den am 1. Januar 1860 erfolgten Tod der damaligen Inhaberin der Freiherrschaft Freiin von Holsten-Lehn geb. Freiin v. Rantzau-Lehn, die auch eine Enkelin des ersten Erwerbers, Paul Abrahams war.

Rosenfeldtsches Fideikommiß (125000 Rtlr. dän. RM). Kammer­

herr Konrad v. Barner, der Genealoge der Familie, kam durch seine Heirat mit Fräulein Nanna Elisabeth Iselin Fabritius de Tengnagel nach dem Tode ihres Onkels, des Kammerherrn Adolf Neuberg Fabritius de Tengnagel den 28. Dezember 1863 in den Besitz des Rosenfeldtschen Fideikommisses, welches vor jenem Onkel der im Jahre 1859 verstorbene Vater seiner Gattin der Major Matthias Leth Fabritius de Tengnagel genossen hatte. Jetzige Nutznießerin des Fideikommisses ist Konrad von Barners einziges noch lebendes Kind Fräulein Anna Margarete Iselin von Barner zu Wiesbaden.

§ 19 b.

I. Carl Ludwig v. Barner (Stammtafel C XVII), Sohn Christians auf Kallundborg-Ladegaard, war von Beruf Landwirt, zog aber, als 1864 der Krieg zwischen Dänemark einerseits und Österreich und Preußen anderer­

seits ausbrach, zur Verteidigung seines dänischen Vaterlandes als Reserve- Offizier mit dem dritten Regiment zu Felde. Die erste Schlacht, der Carl v. Barner beiwohnte, war die für die dänischen Waffen siegreiche bei Mis- sunde am 2. Februar 1864. Er rückte dann mit nach der befestigten Stellung der Düppeler Schanzen. In einem Vorpostengefechte am 16. März bekam er einen Schuß durch Brust und Arm und wurde nach dem Lazarett

l) Eine Tonne Hartkorn ist ein Ausdruck für die Bonität des Ackerbodens in Dänemark, der bei der Steuerberechnung zugrunde gelegt wird, ist also etwa wie eine Steuerhufe.

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in Augustenburg gebracht, wo ihn seine Brüder Leopold und Waldemar besuchten. Am 23. März hatte er auch noch die hohe Freude, seinen König Christian IX, der das Augustenburger Lazarett inspizierte, bei sich an seinem Lager zu sehen. Als der fast bewußtlose junge Krieger seinen König erkannte, wie derselbe an seinem Bette stehen blieb und voll Trauer auf ihn blickte, führte Barner seinen unbeschädigten Arm an die Stirn, um seinem höchsten Kriegsherrn auf diese Weise noch seinen militärischen Gruß zu spenden, da ihm Sprechen bei seiner Schwäche unmöglich war.

Am nächsten Tage verschied denn auch der Verwundete.

II. Waldemar August v. Barner (Stammtafel C XVII), der jüngere Bruder des vorigen, starb auch den Heldentod fürs Vaterland. Bei Aus­

bruch des Krieges gegen die deutschen Großmächte verließ Waldemar seinen Beruf als Landmann, ging zur Vorbereitung auf die Reserveoffizier­

schule in Kopenhagen und reiste im März nach Alsen ab. Er traf seinen sterbenden Bruder Carl in Augustenburg und nahm dann als Offiziers- aspirant beim dänischen zweiten Regiment an den glorreichen, aber un­

geheuer verlustreichen Kämpfen um die Düppeler Schanzen teil. Kaum 300 Mann kamen von seinem Regiment mit dem Leben davon. Er selbst fiel am 18. April 1864 bei der Erstürmung der Düppeler Schanzen durch die Preußen. Seine Leiche wurde am Tage darauf vom Feinde ausgeliefert und nach Kopenhagen gebracht, wo sie an der Seite des zwei Monate vorher verstorbenen Vaters und seines Bruders Carl gebettet wurde. Dies geschah am 27. April, an welchem Tage eine ganze Anzahl anderer bei Düppel Gefallener beerdigt wurde und dafür eine große Trauerfeier in der Garnisonskirche zu Kopenhagen in Gegenwart des Königlichen Hauses stattfand.

III. Karl v. Barner, jüngster Sohn von Hartwig Gottfried, (Tafel D XVI), studierte zuerst, bestand auch 1820 eine Prüfung, verließ dann aber diesen Beruf und trat in den Militärdienst. Er wurde am 15. Dezember 1822 Sekondleutnant in der Königlichen Leibgarde zu Fuß, am 24. April 1832 Premierleutnant, am 7. Mai 1839 Kapitän und Kompaniechef, am 21. Juni 1848 Major. Als solcher nahm er an dem dänisch-deutschen Kriege von 1848/51 teil, zeichnete sich durch seine Tapferkeit in vielen Kämpfen aus, besonders in der Schlacht bei Düppel (5. Juni 1848) als Chef der ersten Kompanie, und bei Ystedt (25. Juli 1850), wurde mit Ordensauszeichnungen bedacht und avancierte während des Krieges zum Oberstleutnant und am 24. Mai 1851 zum Oberst der Königlichen Leibgarde zu Fuß. Nachdem er schon seit 22. Januar 1824 Königlich dänischer Kammerjunker ge­

wesen war, erfolgte seine Ernennung zum Kammerherrn am 6. Oktober 1851.

Im Frühjahr 1861 wurde Barner zum Generalmajor ernannt und trat von

dem Kommando der Leibgarde zurück, um einer speziellen Mission des Königs Folge geben zu können. Als aus letzterem aber nichts wurde, wurde er wieder zur Disposition des Kriegsministeriums gestellt. Da Barner aber hiermit nicht zufrieden war, zog er es vor, um seinen Abschied ein­

zukommen, den er dann auch erhielt. Es hatten sich eben bei Hofe Einflüsse geltend zu machen gewußt, die während der Regierungszeit König Friedrichs VII. überhaupt bemüht waren, zum Schaden des ganzen Landes alle Macht in Staatsangelegenheiten an sich zu ziehen.

Eskildstrup.

§ 19 c.

Konrad v, Barner,

der Verfasser der Familiengeschichte.

Konrad von Barner (Stammtafel E XVII) wurde geboren am 26. Oktober 1836 zu Eskildstrup. Als er kaum 8 Jahre zählte, kam er im Herbst des Jahres 1844 auf das Gymnasium zu Herlufsholm, von dort bezog er 1856 die Universität Kopenhagen und absolvierte 1862 sein letztes rechtswissenschaftliches Examen.

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-1863 vermählte er sich mit Anna Elisabeth Fabritius de Tengnagel, geboren den 12. September 1836. — In demselben Jahre wurde Konrad v. Barner als Volontär im General - Zolldirectorat angestellt. 1866 ernannte ihn Se. Maj. der König zum Kammerjunker. 1875 ward ihm die Ernennung als Oberzolldirektor von Kopenhagen zu teil, 1876 ward er Mitglied des Vorstandes der Kopenhagener Hafendirektion für 6 Jahre.

— Im Herbst 1877 ward er zum Königlichen Kammerherrn ernannt Als 1881 der Oberhofmarschall des Königs starb, wurde ihm dieses hohe Hofamt angeboten. Die Kopenhagener Zeitungen beschäftigten sich da­

mals viel mit der Frage des geplanten Ausscheidens Konrad v. Barners aus dem Staatsdienst und dessen vermutlichen Eintritts in ein Hofamt, auf das lebhafteste es beklagend, wenn ein so tüchtiger und allgemein beliebter Beamter dem Staatsdienste entzogen werden sollte. Konrad v. Barner blieb in seinem Amte, vielleicht mitbewogen durch die an ihn in diesem Sinne herantretenden eindringlichen Stimmen. Unermüdlich fleißig, war Arbeit seine ganze Freude. Neben der Erledigung seiner Berufsarbeiten schrieb er zu jener Zeit noch an der Geschichte der alten Familie Rosenkrantz, welche später auch im Druck erschienen ist. 1882 ward er von neuem auf 6 Jahre zum Mitglied des Kopenhagener Hafen­

vorstandes gewählt, auch sonst betätigte er sich in gemeinnütziger Weise, so in der Bankdirektion für Beamte und als Mitglied der Kopenhagener

„Liningscommission“. Im Frühjahr 1888 wurde er von der dänischen Regierung nach Paris, Havre und Antwerpen, im darauf folgenden Herbst nach London geschickt, hauptsächlich in Fragen des Zuckerzolles. Viel beschäftigte er sich darauf mit Einführung von Zuckerbereitung und mit Errichtung von Zuckerfabriken in seinem Vaterlande. 1890 erhielt Konrad v. Barner die Stelle eines Oberzolldirektors für Jütland mit Aarhus als Sitz. Im Frühjahr 1896 kehrte er jedoch nach Kopenhagen zurück und wurde Oberzolldirektor für alle dänischen Inseln.

Schon während dieser ganzen Zeit schrieb Konrad v. Barner in freien Stunden an der Barnerschen Familiengeschichte, und als er 1902 den Abschied aus dem Staatsdienst erbat, da tat er das nicht als arbeits­

müder Mann, sondern er tat es in der Hoffnung, noch einige fleißige Jahre in der Beschäftigung mit Familienstudien zu verbringen. Er hatte seinem dänischen Vaterland treu und unter wohlverdienter ihm oftmals entgegengebrachter Anerkennung seiner königlichen Herren gedient, nun sehnte er sich danach, sich in das Land seiner Vorfahren, nach Deutsch­

land zurückzuziehen; dem Lande, welches die Heimat seiner Väter ge­

wesen, und welches auch für ihn nie den Begriff der Heimat verloren hat. So verließ er sein dänisches Vaterland, begleitet von den Wünschen aller derer, denen er in seinem reichen Wirkungskreis nahe getreten war.

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Sein Fortgang wurde von den ihm unterstellten Beamten lebhaft bedauert.

— Zahlreich waren die Auszeichnungen, welche er von seinem königlichen Herren und von anderen Fürsten empfangen hatte. Er war Ritter des Nordslernordens und Dannebrogordens, Kommandeur des II. Grades vom St. Olaforden usw.

Im September 1902 nahm Konrad v. Barner mit seiner Tochter Wohnung in Wiesbaden. — Dort widmete er sich sofort eingehenden Studien betreffend die Geschichte seiner Familie, welche er in möglichst genauer und zutreffender Weise niederzuschreiben wünschte. Es war ihm nicht beschieden, dieser schönen Arbeit seine Kraft lange zu widmen, und sein Werk blieb unvollendet.

Am 13. August 1903 starb er zu Wiesbaden an den Folgen einer Halsoperation. — Sein Leib liegt begraben, seinem Wunsche gemäß, zu Bülow in Mecklenburg, da, wo seit Jahrhunderten Männer seines Stammes und seines Geschlechts gehaust und gewandelt haben, ein Barner unter den Barnern.

§ 20.

Lüder Henning v, Barner und seine Nachkommenschaft*

I. Lüder Henning (Stammtafel B, XII) wurde am 18. April 1670 zu Zaschendorf als Sohn Joachims und dessen ersten Gattin Wulf!ane v. Barsse geboren, war ebenso wie seine Brüder nach der Verheiratung seiner Stiefmutter in lüneburgisehen Diensten und heiratete in Groß- Weltzin, dem Gute seines Bruders Kord, am 21. Juli 1694 Esther Maria V. Zülow, Tochter Hartwigs v. Zülow auf Alt-Karin und seiner Frau Anna v. Bibow a. d. H. Danneborth. Die ersten Jahre seiner Ehe hat er in der kleinen mecklenburgischen Stadt Rehna gewohnt, wo seine drei ersten Kinder geboren wurden und wo er ein Haus besaß, das er 1698 für 850 Taler verkaufte, worauf er wohl das Gut Fahrendorf bewohnte.

Doch wird er in dürftigen Verhältnissen gelebt haben. Denn 1703, also in einem Alter von 33 Jahren ließ er sich von dem mecklenburgischen Oberstleutnant Karl Gustav v. Maltzan, der im Auftrage des Herzogs Friedrich Wilhelm von Mecklenburg für den König Friedrich IV von Dänemark ein Bataillon formierte, als Fähnrich anwerben. Barner war in der 5. Kompanie mit dem Leutnant Christoph Ernst Hartwig, einem Sohn von dem Bürgermeister Christian Hartwig zu Lübz, der in zweiter Ehe 1695 Anna Elisabeth v. Barner heiratete (Vergl. S. 74 Anm. 2). Das

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Maltzansche Bataillon wurde für die kaiserliche Sache verwandt erst in Deutschland gegen die Bayern, wo es an dem Gefecht bei Neuburg am Inn teilnahm, dann in Ungarn gegen die Aufständischen, wo es in einem Gefecht große Verluste hatte. Auch Lüder Henning v. Barner fiel in Ungarn 1704 (?) vor dem Feinde, schwer vermißt von seiner Frau, die mit vier kleinen Kindern zurückgeblieben war und nun den Ernährer verloren hatte.

Seine Kinder waren: 1. Anna Katharina Maria, getauft Rehna 10. November 1695; Expektantin in Kloster Rühn 1723/28; 2. Lovisa Dorothea Lieschen, getauft Rehna 14. April 1697; Jochim Hartwig Johann, getauft Rehna 26. März 1699 (geb. 25. März); 4. Kord Viktor, der schon jung starb.

II. Jochim Hartwig Johann, (Stammtafel B, XIII), Sohn Lüder Hennings, verlor seinen Vater, als er eben 5 Jahre alt war, und kam schon in jungen Jahren nach Dänemark, wo er 1718 Fähnrich wurde in einem angeworbenen Regiment, dessen Chef Prinz Christian August von Holstein-Sonderburg war. In diesem Regiment avancierte er dann am 30. Juni 1719 zum Seeon d-Leutnant, am 10. Juni .1722 zum charak­

terisierten und am 17. Mai 1723 zum wirklichen Premier-Leutnant. Dann wurde er 15. April 1726 Kapitänleutnant im seeländischen National- Infanterie-Regiment und am 10. April 1730 Kapitän in diesem Regiment;

am 15. Januar 1731 kam er als Kapitän und reformierter Offizier zu der Königlichen Leibgarde zu Fuß, wo er am 11. Februar 1733 eine Kom­

panie bekam. Dann wurde er als Oberstleutnant am 25. November 1737 ins Leibregiment Königin und am 11. Mai 1739 zu dem Laländischen Infanterie-Regiment versetzt, wo dann noch im selben Jahre am 14. Dez.

seine Beförderung zum Oberst erfolgte. Als er dann am 23. Juni 1740 zu dem Fünenschen National-Infanterie-Regiment versetzt wurde, quittierte Jochim Hartwig Johann Barner den Militärdienst. Aber bald wurde seine Arbeitskraft von seinem König an anderer Stelle, im Civil- Verwaltungsdienst wieder in Anspruch genommen. 1746 wurde er Stifts­

oberster des Stifts Christianssand und Amtmann von Nedenäs in Norwegen, dann 1751 Stiftsamtmann der Ämter Kallundborg, Dragsholm, Sabygaard und Holbeck auf Seeland. Am 31. März 1759 wurde er auf Schloß Christiansborg von dem König Friedrich V mit dem Großkreuz des Dannebrogordens investiert und nahm dabei den Wahlspruch an:

„Gott und dem König allein Soll mein Herz dankbar sein“.

König Christian VII zeigte ihm dann weitere Huld und Anerkennung seiner Verdienste durch Ernennung zum Geheimen Rat, die am 20. Mai 1768 erfolgte.

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Jochim Hartwig Johann Barner hatte von seinen Eltern sicher kein Vermögen geerbt, aber während seiner Militärlaufbahn, die ihn ja ziemlich rasch zum Obersten brachte, Ersparnisse gemacht, was ihm leichter wurde, da er während seiner Militärzeit unverheiratet war. Schon im Jahre 1735 hatte er 6500 Rtlr. Hypotheken in dem Gute Wedbygaard (im Amte Holbeck). Dieses Gut hatte früher Sievert Grubbe (gest. 1672) und seiner Gattin Hille v. Bülow gehört. Letztere heiratete in zweiter Ehe Matthias (Magnus) Friedrich v. Lützow wieder, sodaß fortan der Besitz von Wedbygaard geteilt war unter den Grubbes und den Lützows. Die Tochter von Sievert Grubbe Lene Christine Grubbe brachte ihren beiden Männern: Friedrich August v. Barner (gest. 1712) und Karl Friedrich v. Barnewitz (gest. 1736) den Mitbesitz von Wedbygaard in die Ehe.

Den andern Teil von Wedbygaard besaßen die beiden Töchter von Matthias (Magnus) Friedrich v. Lützow und der Hille v. Bülow: Anna Katharina v. Lützow und Sophia v. Lützow. Erstere war etwas schwach­

sinnig und blieb unvermählt. Sie wohnte noch 1748 in Wedbygaard, und bei ihr war Helm Gotthardt v. Barner. Ihre Schwester Sophie v. Lützow”

soll an einen Adam v. Barner verheiratet gewesen sein, der 1711 dänischer Oberstleutnant war, sonst aber nicht bekannt ist. (Vgl. § 44 a. E.)

Der Erwerb dieses Gutes Wedbygaard durch Jochim Hartwig Johann v. Barner im Jahre 1738 ist nicht ganz klar. Er wird in diesem Jahr erst den Grubbeschen Anteil, der vielleicht durch den Tod der Lene Christine frei geworden war, gekauft haben, und erst später nach dem Absterben der Lützowschen Geschwister den andern Teil. Jedenfalls besaß er Wedbygaard ganz, als er am 17. Mai 1767 dies Gut zu einem Stammhaus oder Majoratsgut unter dem Namen Barnersborg machte.

Joachim Hartwig Johann v. Barner war zweimal verheiratet. Erst nach dem Ankauf von Wedbygaard und als er schon Oberst war und im 41. Lebensjahre stand, heiratete er am 26. Februar 1740 Mette Amalie Rosenkrantz, die zu einer der ersten und ältesten dänischen Familien gehörte und ohne Zweifel ein gutes Vermögen in die Ehe brachte. Sie war am 4. Juni 1707 als Tochter des Justizrats Jens Rosenkrantz auf Roseneye und der Maria Elisabeth v. Röchling geboren und bei der Königin Sophie Magdalene Hofdame gewesen und starb am 6. November

Joachim Hartwig Johann v. Barner war zweimal verheiratet. Erst nach dem Ankauf von Wedbygaard und als er schon Oberst war und im 41. Lebensjahre stand, heiratete er am 26. Februar 1740 Mette Amalie Rosenkrantz, die zu einer der ersten und ältesten dänischen Familien gehörte und ohne Zweifel ein gutes Vermögen in die Ehe brachte. Sie war am 4. Juni 1707 als Tochter des Justizrats Jens Rosenkrantz auf Roseneye und der Maria Elisabeth v. Röchling geboren und bei der Königin Sophie Magdalene Hofdame gewesen und starb am 6. November

In document Geschichte der Familie von Barner, (Sider 112-139)