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Kriegsunruhen im Carnatik sejt 1756.

Jahr 1756 oder 1757 zerstSrte der Nabab von Bengalen Serajah. Ul-dolah die Fak- -tone der Engelander zu Cazimbazar 33), und ih- ren Handelsort Calcutta, wobey die gcfangene Engelandcr in einem engen Gefangnisse erstickt ivurden, und der Gouverncur Drake sich mit der Flucht rettete. Lord Pigot war damals Gouver- rieur in Madras. Es ward gleich eine Expedi- tkon nach Bengalen vorgenommen, welche sehr glucklich aussicl 3). Zu gleicher Zeit lief in Ost­

indien die Nachricht des zwischcn Engeland und Frankceich auegebrochcnen Krieges ein, so datz das Fruer, welches man zu d^mpfen gesucht hat­

te, starker auflodcrte, als jemals, und nunmehr die falschcn Maasregeln, welchen Frankreich ge- folgt hatte, sich in ihrer ganzen Blosie zeigten.

Cudelur ward den 4. M ay 1758 an die Franzosen ubergeben, und am 2ten Iu n ii solgte

das

Cazimbazae liegt ungefehr drey Cotzes von Moxudabad.

Das franzdsische Comptoir daselbst hieh Sudabad und dasholltlndischeCalcapur. Anquctil JendAvesta 1.1.42.

s) Miss. Ber- dont. 85. S. " 5 . kord Clive gewann den

26. Jun. '757. die Schlacht bey Platzey. Serajah.tt!

> dolah ward gefangen und sein Tod erfolgte kurz darauf.

das dabey gelegene Fort S t . D a v id s ). Am 4. I u n ii verliesien die Engelandcr Tiwukodtei, ' und zogen sich nach Tirutschinapaly, worauf die Franzoftn den verlajsenen O rt in Besitz nahmen, und sudwarrs durch das danische Gcbiet marschir- ten, Tirumaleiwasel und Naur (Nagore) plun- derken, sich uber Nagapatnam nach Tiruwalur (Trivalore) zogen, und dort ebenfails alles ver- heerten. Ih re Absichr war auf Tanjour gerichtct.

Als die Franzosen von Tiruwalur c ) , wo- selbsi eine beruhmte Pagode ist, Besitz genom­

men hatten, ging ihncn den r. J u lii i7 s 8 M a- nosiappa, (M ona.ji) der General des Konigs von Tanjour, mit cinem Corps Truppen entge^

gen. Vet) Nldamangalam kam es, den 14. J u ­ lii zum Handgemenge, wobey die Tanjouree, weil sie keine Kanonen hatten, sich nach der Fe- stung zuruckziehen musiten. Am 16. sendete der bekannte General Lally, damaliger Qberbefehls- haber der Franzosen, eincn Ofsicier mit einem Pater und einem Bramanen in die S tadt Tan­

jour, um cinen Durchzug nach Tirutschinapaly zu verlangcn und zugleich auf eine Hulfsleistung zu diesem Zuge anzutragen. Letzteres ward ihm abgeschlagcn und in Absicht des crstern

geantwor-F 4 ret,

b) Bek-<Iont.89.S. 569. 606. 6 io. 90. S. 7« S.

c) Mitz. Ber. c^onr. YO. S. 677—687. die angefuhrten Oer-ter licgen im Tanjourischen.

tet, dasi die Franzosen die gewohnliche Landstras- se ziehen mogtcn. Sie wiedechohlken ihr Verlan«

gen den , 7., und da sie niches auerichmen, begchr«

ten sie am 19. die dem Chunda Saib in Msickstand schuldig gebliebene neun Lak PardouS 3 ) , wor- uber sie eine Verschrcibung vorzeigtcn, die, wie es hiesi, der KSnig, als er sie sah, in Stucken risi. Gleich darauf fingen die Franzosen an, Tan- jour zu beschiesien; ihre Kanonen thatcn wenig Wurkung, weil die Festung weitlauftig gebauct ist, dagegen richteren die Kanonen der

Belagcr-ten

s) Eigentlich 5,6oo,Ooo Rup. als den Rstckstand der Tribute scit 1742, stbcr dcsscn Zahlung Pretauba - S ing im Ia d r 1751 m it Ckunda S aib cinig geworden war.

Cdunda Saib hatte die Verschrcibung des Rajas an die Franzosen abgetrctcn. Lally fedte die Forderung auf eine M illio n deruntcr. n . oncl Itt. o f rks L. i. c . p. 98.

100. Die obige Kcschichtserzehlung ist ganz aus den Missionsnachrichten genommen. I n allen Tanjourischen Angelegcnheiten ist die Parthciligkeit der Englischen Gcschicktfchreiber in die Augen fallend. Einige stellen das Verfahren der Engeltlnder, wclches ich nachher be- ruhrcn werde, als hochst ungcrecht und unbillig vor, ondere schildcrn die Rajas von Tanjour als treulos in ihrcn Versprcchen und Pstichten gegen ihre Lchnshcrren- Be4be"dcn Partheien ist es sonderbar, so vikles von Rccht und llnrccht reden zu horen , da doch kein lln- ternehmcn in Indien darnach abgewogen wird- I n dieser traurigen Lage war wohl die Politik des Rajahs, der immer zwischen den Engeiandern und Franzosen das Gleichgewicht zu halten suchte , die klstgste, so treu­

los sie auch dem Verf. der Ivl. o f.rh-.L. I. L ' in seincm ganzen Werke

scheint-ten im feindlichen Lager vielen Scbaden an, weil die Franzosen fthr eng postirt waren. Den r r . schickten diese wieder einen Ofstcier nach der S ta d t;

Manosiappa liest ihn nicht vor sich. Dem ohn- geachtet wicderhohlten die Franzosen, am rzrcn, ihren Antrag , jedoch nur auf drcy Lak Rupien, und cine Begleirung nach Tirutschinapaly. Weil nun die Nacht zuvor eine Kanonenkugcl nahe an dem koniglichen Palais niedergefallen war, unter- stutzten die Weiber und Hofdamen diesen Antrag und vermochtcn den KSnig, drcy Lak Rupien, als eine Kleinigkeit, zuzugestehen. Die Franzosen schickten dagegen, den r^ken, einen Ofstcier, eir nen Pater und i6 Soldaten, ale Geistel, nach Tanjour, und, am rsten wurden ihnen zehn«

tausend Pardous ausgezahlt, und ein Geschenk von einem Elcphanten und 26 Pferden gegeben, wovon der franMsche General nur drey behielt, und die ubrkgcn zuruck schickte, weil sie zu schlecht waren. Zugleich sendete derKSnig hundertSak- ke Reis, und eine Menge Karri, ins franzosische Lager, woselbst ein grostcr Mangel war. T ie Franzosen fttzten hierauf ihren Marsch nach T i­

rutschinapaly, bis Wallam (W cllum) fort. Von den zuruckgetastenen Geisteln erhielten einige die Erlaubnist, die Festung zu besehen. S ie gingen uberall herum, und machten, wo ste konnten, Abriffe.

D a die Franzosen bcy W a lla m H a lte mach?

ken, drang m an, absinten T a n jo u r s , darauf,

Lasi sie weitcr ruckcn sollken, crhielt aber zurAnt«

Work, dasi sie nicht fortkommen konntcn, che sie 500 Sipaier, 500 Reuter, unh zoo Arbcitsleu- te zum Ziehen der Kanonen, crhalken hatten.

Jhre Absicht war, die Bcsatzung der,Stadt zu schwachen, und, da man dieses merkre, wurden ihnen die Sipaier abgeschlaaen, und den zotcn J u lii furs ersie nur 40 Reuter ncbsi zweencn Rittmeistcrn geschickt, welche gleich nach ihrer Ankunft gefangen gcnommen wurden. Diefts Verfahren der Franzosen veranlasite die Tan«

jourer, mit der fernerweitigen Abfendung der Truppen einzuhalten, und sich gegen die verstek- ten Absichten der Franzosen zu sichern. Am z i.

rvard der Pater zuruck gefodert. Manosiappa antwortete: die Tanjourcr hatten ihr W ort ge- halten, die Franzosen aber nicht, indem sie die beyden Rittmcister mit vierzig Mann gefangen genommen. Der Pater jagte: die Festung wur- Le den Franzosen nicht entgchen, wenn man ihn nicht in Guke losliesie; worauf er von Manosiap- pa zur Antwort crhielt: dasi joiches auf der Tan-

jourer Gluck oder Ungluck ank5me, die Franzo- l sen M e n thun, was in ihrem Vcrmogen wLre. . Was morgen uns begcgnen soli, fugte er hr'nzu, , lasit heute kommen- Hierauf ward der Patte » gefangen gesetzt.

Am i . August ginqen die Feindseligkeiten

» an. Die Franzosen beschossen die Festung vom

; 2. bis zum 4. August, und machten bresche. Am ' 7. August kamen 70O Sipaicr zno KaSer und

> einige Engel<!nder aus Tirutschinapaly den Tan-l fourern zu Hulfe. Diese vercheidigten sich k tapfer, theils von ihren Mauern, rheits durch ' AuSfMe. Am yken August drangen sie im s franzSstschen Lager bis in des General Lally'S

; Z e lt, richttten eine grotze Verwustung an r und eroberten einen Ammunitionswagen, eine

^ Kanone und zweene Elephanren. I n der Nache

! brachen die Franzosen auf, und lich'en sunf vier r und zwanzige und zwo zwSlfpfundige Kanonen,eini-z ge Bomben und Kugeln zuruck. Sie wurden am

Fv. von Manosiappa verfolgt, und von den ge- j fangenen Franzosen wurden siebenzehn enthauptet.

Ein Sodti klagte, dast die Franzosen in

? Tiruwalur funf Gotzenwagen angezundet, und 5 dadurch vielen tausend Menschen ihren Unterhalt 6 geraubt hatten. M an warf ihm sein

Gotzenwe-^ sen vor. Sol! man, antworttte er, auf solche

? A rt das Heidenthum zerstoren ; man unterrkchte 4 das Volk, und belehre es. E r HZtte hknzusctzen 1 tonnen, und mache es glucklich, so solgt dieLehre (t von selbst.

Zwischen dem englischen Admiral Pocok, und

§ der sranzosijchen Flotte, stel den z. August 1758,

a u f der Hohe von N a u r, em Sectreffen vor, wo- durch die Engelander Mer'stcr von der S ce blis- ben, und dieFranzosen sich genothiget sahen, das Tanjourische zu verlassen. S ie suchtcn C a rica l zu bedccken, und zogen sich, den 2 ; . August ,7 5 8 , durch das d6nische Gcbiet nach Pondichcryzuruck.

Dcmungeachtet w a r , weder das S e e trc f- fe n , noch das vergcbliche Unternchmen gegcn T a n jo u r, ents6)eidend genug, Lally abzuhaltcn, a u f ncue Versuche zu denten.

Am Ende des Ia h rs 1758 a) naherte sich tie franzosische Armec untcr ftinem Vefthle der S ta d t Madrasi, und sing den r2.Dec. die Vela- gerung, und den 2. Januar 1759, das Bombar.

dement an. Die Bclagerung ward den 17. Fe- bruar wiedcr aufgehobcn und der bckannte Graf Estaing als Gcfangcner zuruckgclajsen. Die En­

gelander croberten hicrauf, noch im Jahr 1759, die drey Forts Canschiburam (Canjeveram) im- iveit Arcate,Wandawasi (Vandewasch)den zoten November, und Csrangolni, (Carangoli) in Jag«

birn unweit Sadrasi, den 9. December, nebst der S tad t Masulipatnam. Der Qberste Coote fuhrte sie an.

Am Ende des Ia h rs 17^9 3) machte Lally abermals cinen VersuchaufWandawasi, zwoTag-reisen s) Miss. Bcr. 88. 522. bis 5 >5. eont. 92. S- 839-

«) Miss- Bcr. cc>nr. 92. S. 89Z

s-r reisen von Madrasi, und belagerte di-sen Ork, nach^

! dem er durch Marattische Rcuterei verstarkt wor-i den war. Dieses Unternehmen ward durch einen ) Mtscheidendcn Sieg vereitelt, den der Obersts ) Coote, den 22 Januar 1760, uberihn erfochtund r worin Busiy zum Gesangenen gemacht wurde.

^ Die Foige dieser Schlacht war der Verlust von ) Scttiporu, Arkate, Perumukel,(Permacoil)Wal.

! daur (Valdore) unwcit Pondischery und W'lle«

1 nur im Lande Sektiporu, und von Carical im Tam j jourischen und Alembari (Alamparna) auf der ) Coromandel Kuste in Jaghirn zwischen Pondi-1 schery und Sadras. Sirengakowit, Sidamba-1 ram (Chislambaram), zwischen Porwnovo und

^ Devicote, Cudelur und Tiwudkodtei wurden von j den Franzosen von selbst vcrlassen. Am io . No-r vembcr 1759 war ein Smreffen, unweit Tran-s- quebar, vorgefallen, in dem die Engelander die L Oberhand behalten hatten K).

Nunmchr ruckte der Oberste Coote nachPon- S dischery und schlost es em. Der Admiral Stee- "

u vens unterstutzre die Belagerung, und nahm alle 1 franzosische Schiffe. Die Bergfestungen Gingee ) (Sinschi) und Tiagaturkam, vielleicht Thiagur, k 5 bis 6 Meilen von Gingee waren noch in den j. Hinden der Franzosen, und von hieraus suchten

ste

) Mrss. B er.c:v m .8 9 .S . i>5. DerschiedeneOerterhabe ich oer ver,chicdenen Schreibart halben, auf Rennels Chartr nicht ausfindig inachen kvnnen.

pe Pondiscbery mit dem NSthigen zu verfehen.

Die Maytzourische Reueerei unterstutzte sie. Al- lem die Convoien mit Lebenemilteln wurden von den Engelandern aufgehoben, und ein Einfall der Engelander aus Tirutschinapgly in Maysiour no- thigtc den Konig, seine Rcurerei zuruckzuziehen.

Die Maratten wurden von dem Nabab von Ar- cate mit Geld abgekauft.

Pondischery ging den 15 ( i6 ) Januar, 1761, an die Engelandcr uber 3 ) und der Gene­

ral Lally wurde, nedst dem Gouvernemente und der Vesatzung, zu Keiegsgefangenen gemacht b).

Thiagur

2) MiH. Der. Lonr. 89. Dor. S-

«>2-d ) I n Bengalen ivaren«>2-die Engelcin«>2-der ebcnfalls glucklichas).

Oer franzosjsche Seycral Law, welchcr den Soubah Schach Sada unterstllyte, ward(i?6o) nebstdemSouba Helangen genommen. Ooch gingen die Nnruhen 1764

»vieder an. (Lonr. 99. S - Z92.)indem Cossi'm-Aly-Lhan, den die Engekwder an die Stelle des von ihncn vcrtrie- bencn Mecr Japher eingesetzt hatten, sich gcgen sie auft lehntc. Die Engelelndcr nahmen ihm erst das Fort Cot- tawan, und hernach seine Residcnzstadt Moxudabad, wvrauf sie den vorigen Soubah Mecr Japher wicdcrein- setzten. Lossim-Aly befestigte sich in Mangacur (L o n r.

100. S . 480). Jm Dekan erfochten die Engeltlnder auch im Jahr 176; bey Daxar oder D urrar eincn Sieg ubce die Armce des Soubah, und gingen nach Tcnares, mv sre ein Schreiben von dem S oubah Doulah erhieltcn.

Don Benares rncktcn sie wciter nach Eliabad, uin ihm eine Schlacht zu liefern- Lom. 102. S . 691. Den z. May 1765 kam rord Clive zuMadratz an, und machte

sich 2a) Mitz. Der. Lom. 91. D vr. S . 172.

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Thiagur ergab stch im Februar, an den M ajor Preston, und Gingi an den Capit. Sm ith im April-Monat.

I m September 1761. marschirte die fran- zosische Armee nach Wellur, ungefthr r s deutsche Meilen Nordwarts von Madrast, woselbst M or- titz'Aily (Mootis Allec Cawe) noch Kiitidar, oder Statthalter, war. Diescr Mortitz^Ally war ein Feind des NababsMahomet-Alty, welcher stch zur Sekte Owars bekannte, dagegen jener dem Aty zugethan war. Die Belagerung der Festung nahm den r i . Qctober 1761 ihren Anfang, und endigte stch den 2 s. December mit Einnahme der- selben. Hiedurch verlohren die Franzoscn alte ihre Besttzungen auf der Ostseite Indiens, nachdcm ste funfzehn Jahre lang mit den Engelandern um die Herrschaft in diesem unglucklichen Welttheile ge- strittcn hatten. Der Pariser Friede machte im Jahr 1765. dem Kriege ein Ende. Frankreich

erhictt

sich sertig zur Armee nach Eliadabad zu gehen, wo die Engcltlnder bald nachhcr cinen glucklichen Sieg crfoch- ten. Mitz. Ver. Lvnr. S- 955.

Im Monat April kam der Soubah von Deean nach dem Carnatik, von Mahomet Ally den rncksttindigen Tri­

but einznfordern. Die Engcltlndcr ruckten iym auS Madratz enrgegen, worauf er sich zuruck zog, und durch einen abgejchicktcn Nabab den Angrif in llnterhandlun- -en verwandelte, welchc gcendigt wurden, da derSoubah eine Summe Eeldes zu sciner Befriedigung crhielt.

erhielt seineBesitzungenauf der Koromandel.Kuste und Lhandernagor in Bengalen zuruck, und Ma«

homet Aly Kan ward zum Nabab im Karnatik erkannt. Die nordlichen Cirkars, welche Frank- reich nach der Einnahme von Wellur, 1761. vcr- lohren, wurden, im Jahr 1765, den EngeKndern als ein bestandiges Lehn eingeraumt c), und der H of von Delhy erkannte den 12. Aug. 1765 Ma- homer Aly Kan, fur einen vom Subehdar in De- can unabhangigen Nabab im Carnarik 6). S a- labat ward bald hernach von seincm Bruder Niz- zam Aly Kan ermorder, der noch itzt Soubah in Dekan ist.

c) Der Oberste Caillaud nahm sie -766. in Bcsitz.

a) S e it dieser Zeit stehet also derCarnatik unm ittelb« unter dem grossen

Mogul-V I.

Capl'tel.

Ggentliche Unruhcn im Tanjourischen, seit

^762 bis 1775.

^ 6 kann keinem bcfremden, der die Geschichte

^ der Begebenhekten in Ostindien, ftit den E r- obcrungen der Mahometaner und Europaer, ken- net, dast nicht allein kckne Bestandigkeit in Bund- nissen und Vertragen zu erwartcn ist, sondern auch ftlbst unter Alliirten das grostte Mistrauen hcrr»

schet. Das Staats Interesse gehet nirgende wei- ter als auf den gegenwartigen Gewinn, und die gefahrlichsten Folgcn ubcrwiegen dies nicht, so lan«

ge ste noch entfernt sind. Daher ist es fur die Europaischen M<ichte,dic stch in Ostindische Staats- Angelegenheiten mischen nichts gewohnlicher, als in ihren genauestenVerbindungen StofzuKriegen zu finden. Dr'efts war der Fali zwischen der Eng- iischen Compagnie und Tanjour. Es ist nicht zu laugnen, dast beyde fich gegenseitige Dienste gelei- sttt; aber beyde auch durch Treulosigkeit zu gerech- ten Vorwurfen Anlast gegeben hatten. Die En- gelSnder suchten unumschrcinkt zu gebieten, und vey ihrem unternehmenden Gerste und der ihnen so ost vorgeworfenen Ungerechtigkeiten der Com- pagmeBediente, war es die narurlicke Politik ei- nes jeden kleinen Fursten, den Feinden der Enge- mi er wohl zu wolien, und in ihren erzwungeuen eyhulfen lau zu ftyn, so ost die NothwendlZkcit

G der

§8

der Selbstvertheidkgung sie nlcht zwang, ernsthaft tere Maasregeln zu ergreiffen.

Die gcwohnlichsten Veranlassungen zu Strei- tigkeiten gaben die unterlaffene Zahlung der Tri- bute, der einem Feinde geleistete Beistand, oder der Angrif emes Bundcsgenessen 3). Ein Vor- w urf diescr A rt ist der, den die Engelander dem Konige von Tanjour machten, die Emporung in Madura begunstigt zu haben.

I n der Provinz Madura weigerte sich, nem- lich im Jahr i? 6 z, Isos (Jsaph) Cawe Saib, (Usoph Chan) dem der Nabab Mahomet-Aly und die Engelander dieses Land anbetrauet hatten, den jahrlichen Tribut zubezahlen. Der QbersteMon- son ruckte dessalls, AnfangS 1764, gegen ihn inS Feld 3 ) . Die erste Expedilion war, der Regen- zeit halben, unglucklich b). Am r6 .J u n ii 1764.

liefen die Engclander Sturm , worin ste abgeschta- gen wurden c). Den i4ten October ergab sich die Fcstung. Jsaph Cawe ward gefangen genom­

men, und als ein Rebel! aufgcknupft 3 ) . Der Nabab

«) Mihionsber. 97. S -105. 147-172- 99. S. Z52.

3) Mist. Ber. 98. S- 285.

b ) M i§. Ber- Lonr. 98- S . 296.

c) dont. 101. S . 58Z>

^ 1) Lonr. ,01. S . 596. ^ont. i°2 . S . 657- ^ 2)

SvN-nerat der ihn Kar.saeb nennet, hat diesen Dorfall ctwas anders

Nabab Mahomet.Aly gab der Englischen Armee ein Geschenk von 150,002 Pagoden fur diese E r.

oberung b) welche der Kompagnie uber eine M il.

li6n Pfund Sterling gekostet hatte.

Eine nZhere Veranlassung des zwkschen dem Nabab und Tanjour enlstandenen Zwistes waren die Unruhen, welche zwischen dem Raja von Tan- ,our und dem Marrawer Ful sten obwalteten. Die Nachbarschaft der Staaten war grosttentheils Schuld an diesen Weiterungen.

Marawar war dem Raja von Madura tri- I bukair, ehe die Mahometaner den Carnarik

erober-> ten, und stel also mit Madura unter die Qberherr.

> schaft der Eroderer. Eigentlich war es in zweene ' Thekle getheilt, wovon der grostte dem Polygar k von Satputty, oder dem grosten Marrawar, und j der kleinere dem Polygar von Nellahcottah, ge.

i meiniglich Nalcooty genannt, unterworfen war.

J m Jahr 1716. entstand ein S tre it zw!«

I schen Marawar und Tanjour, wegen gewiffer

Lan-^ 2 dereyen

Bruder Mapheus Cyan Regent geworden, und diesem gefolgt, nach welchem 1762 Usoph Ctzan das Gouvernement erhiclt- » . ans ^1. o f rks x 1 o

S . - 4 Z. 147. ' ' '

k.) Mitz.Ber. Lonr.

1426. I44Z. loz. S . 821. 828. Lom. K26. S . 1425.

dereyen, worin der Divan des damaligen Nababs im Carnaeik Satadulla entschied. I m Jahr 1 7 ^ . veranlasite die Erbfolge in Marrawar ncueFeind«

scligkeiten. Der Thronbesitzer nahm bey drejer Ge- legenheit den Tanjourern die im Jahr 1716. er«

obertcnjandcreyenwiedcrab. Dieser bcmachtigte Mona.ji, Pretauba SingS General, sich zwar, ver- lohr sie aber im Jahr 1764. Tulja-ji suchcc den

Vcrlust zu ersetzen, und ruckte daher den 2. Febr. ^ 1771« gegen die Marrawcr ins §eld. E r drang

vor bis zu der Hauptsiadt Ramnadaporam, und crhielt nach einem Krtege von sechs Wochen cinen vortheilhaften Frieden. Nach diesem glucklichen ^ Fcldzuge gegen den grosien Marrawer unternahm er einen zwciten gegen Nalcooty, a) den er gleich-

falls siegreich endigte. ^

Die Engelander sahen dies Unternehmen als » eine Beleidigung der Hoheitsrechte an, und ver-

langten, dasi Tanjour in seinen Forderungen sich der Entschcidung des Nababs von Carnatik hatte - umcrwcrfcn solkcn. D a sic csabcr bios bcy V or- § sicllungcn bewcndcn lichcn, ward der siegrciche

Raja von Tanjour dadurch noch muthiger.

Tula.ji hatte schon den Engelandern dsrch Untersiutzungen, die er dem Uyder Allys gcleisiet, gezeigt, wie wenig sie ihm trauen konnten. Seine Reichthumer und seine Verbindungen mit Ayder und

s) Die Hauptsiadt heitzt Tripatore.

--- i o r und mlt denMaratten, machten ihn gefahrlich.

S ie konnten dahcr seine Zurustungen auf der Ceite von Tirutschinapaly nicht gleichgultig an­

sehen, und die Furcht, dasi dieSicherheit von ganz Carnaeik bedrohet werden mbgte, nothigte fle, ins Fcld zu rucken.

Du Pre, eben der, melcher den Traktat von 1762 zwischen dem Nabab und Tanjour geschlos- scn hatte, worin der Tribut festgefltzt ward, hat eine Schutzschrift dicftsFcldzugSgeschrieben, (Vin- dicatton o f che expedirion o f 1771). Generak Sm ith erhielt den zo. J u lii Befehl, die Truppen bey Tirutschinapaly zu versammeln. Den r 0. Aug.

kam der altesie Sohn des Nababs nach dicser Fe- flung. Nach einem vergeblichen Versuche der gut- lichen Vcilegung ruckten die Engelandcr im Sep­

tember Monate gegen Tanjour an. Sie schlu- gen die Tanjourer zuruck, besetzten Vellum, den 20. S cp t.; lagerten sich den 2Z. Scpt. vor der Residenzsiadt, und fingen im Qctober an, sie zu beschieflen. Den 27. Octob. kam es zum Ver- gleich, worin der Raja sich zurBezahlunz des T ri­

buts und derKriegskssten, derAbtretung des Forts Vellum ncbst gewissen L^ndereyen, und der Ent- schadigung der Marrawer Fursten verflichtete.

Sowohl die Engeldnder, als der Nabab maren mit diesem Vergleiche unzufrieden, und warfen dem Sohne -es Nababs, der ihn eingegangen war,

G z vor,

IS2

vor, die Wegnahme von Tanjour dadurch verhi)- tet zu haben 3).

Um nun auch die Marrawer zur Erkennung der Hoheit zu bringen, da sie an dem zum Theil jhrenrhalben angefangenen Krieg nicht den gering­

sten Antheil nehmen wollten, uberzog der General Sm ith sie 1772 mit Krieg, und bemachrkgte sich ihrer Sraaten. Die fluchtigen Polygaren fanden in Tanjour Schutz.

Nun gab der Schutz, den ihnen der Raja ertheilte, eben so sehr Anlasi zu Vorwurfen, als vorhin der Angrif des Rajas gegen sie gelhan hatte.

M an beschuldigte den Raja von Tanjour noch uber- dies mit den Maratten und mit Ayder Aly in ge- sihrlichcn Unterhandlungen zu stehen.

Die Beschwerden sind zu allgemein, um zu beurtheklcn, ob die Engelandcr rechtm6siige Ur- sachcn hatten, im Ia h r 1775. aufs neue Tanjour zu bckricgen. Soviel isi gewisi, dasi das Vorge- ben, 3) dasi der Raja von den Danen in

Tranque-bar

r) I n der Geschichte Hyder Alys i. Th. S- 155. wird die

Dente, welche der Nabab von Arcate 1771. bcy der

Erobcrung von Tanjour gemacht haben soll, auf

ic?,51 c>,0Oo Pagoden angegcbcn, und die Ocfence okl.olcl

kioor. ll. ecl. gp. p. 6z. angefsthrt. Dermuthlich ist die Jahcszahl

verschrieben-g) Rous's d4o. X V II. p. H2Z. X X V II- 1146.

1152.

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