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km , man must aufmerkfam seyn, man must den Vorttag verfolgen — das alles hat man bei Heeschen nicht nothig. M an kann herum- lanfen, einen Schnaps trinken, eine Pfeife stopfen, dann wieder kommen, und man ist immer im AusaMmenhang — denn nichts hangt zufammen, und ieder Saz ist eine kleine Pre- digt fur sich.' Wie viel der Prediger, wie viel die Gemeini selbst dabei verliere, sieht man leicht ein.

Aber eben iener W irrw a rr wird sogar zn Heeschens Vortheil ausgedeutet. M an hort hier in einer Stunde fo viel von Buste und Glau- ben, vom allgemeiuen Verderben, vom heili- gen Geist, von Taus und Abendmahl, von Lod, Leufel und Holle, und Gotk weitz was alles.

E r hat das alles aber grost nothig, um seine Stunde auszufullen, weil er nicht versteht, uber eine einzelne Wahrheit eine Stunde lang zu reden. Aber was sagt der Johann Hagel?

Das ist ein M a n n ! D a kriegt man recht was zu horen! D as ist der rechte G rund, di^gan- ze Ordnung des Heils? D as kommt anders, als m it unsern Predigern, die sich nur im ­

mer

mer um einen S a z drehen , wie die KazZe um den V re y!

V o r allen D ingen aber, wie nachtheillg kann er werden durch die Sachen stlbst, die er vortragt. D ie einZelnen Sazze, die er sagt, tonnen zum Thell ganz wahr styn; aber er stellt sis Z. B . ganz auster ihrern wahren Zusam- nienhange dar, und w ir ft sis h in , wohin sie Zar nicht gehoren, oder behLuptet etwas zu allgemein, oder zu eingeschrankt, oder giebt einem Satz zu viel oder Zu wenrg Gewicht u. ft tv. Lauter Folgen einer mangelhaften Einsicht m die Wahcheiten stlbst und ihre Verhaltniste gegen einLnder, wodurch er nothwendig J r r - thum und Verwirrung in die Kopst stirrer Zu- horer bringen must. E r dringt z. B . auf Vers tranen Zu G o tt, aber auf ein so blindes und alles eigne Wirken so ausschliestendcs, dast m a n , rmch seinem Vortrage, sthr leicht dazn kommen kbnnte, den leeren Grapen ubers Feuer Zu hangen, in der Hoffmrng, der Gravenbra- ten werde sogleich vom Himmel durch denSchorn- fiem hineinfalten,.

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E r

E r spricht etwa vorr gbttlkcher Wrsebung^

aber er bringt die naturlichen M itte t, wodurch sie w irk t, so wenig m Anschlag, daff, mach feinem V ortrage, em Bauer , der die Rulw be- kommt- ber Verschmahung aller Arzener sich sehr leicht mit dem Gedanken trdsiet: w ill Gotk mich erhalteu- so brauch ich kerne Arzener foll ich sierben, so nuzt sie m ir nichts.

E r dringt a u f Erkenrrtnisi der Sllndcn, auf Erwekkung des Gewiffens, doch n u r, wie a u f etwas, was man nur dnrch die Gnade in sich muffe wirken lasien, ohne m it eignerSorgfalL sich selbsi zu prufen und untersuchen zu durfen;

ckuch M t er alles das so dar , als ob hiemit alles vollendet sey, und die nachherrge Heilig- keit des Mandels nur etwa em Anhangsel einer

l Leilaufigen Erwahnung bedurfe; so wie etwa ' - em Bauer, der seine Kuh in den S ta ll trcibt,

» auch den Schwanz derselben m it hineinlastt, z weil er einmal an der Kuh hangt.

E r predigt die Gnadenwirkungen des heili-

; gen Geisies; aber so, als mare der Mensch s eine Flvte, die nur den Ton durch sich gehm

l lasit, den rener hineinblasi u. si w.

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Gchlimm

Schlnnni genug, dasi es noch Prediger giebt> die von Amtswegen solche Salbadereien teeiben, aber doppelt schlimm, wenn ein ver- meintlicher gottbegeisterter Apostel sie besta- tlg t. Dasi er dies wirklich th u t, dasi er nicht nur so manches Halbwahre, Schiefe, und hochst gefahrlicher M isdeutungen: Fahige vor­

trage, beweistdie vorliegende Predigt hinlang- lich, obgleich sie wohl eine seiner besten styn mag.

Jch w ill nur einiges herausheben. E r sagt:

" D ie kommen nicht in den Him m el, die

"nicht an Jesum glauben. "

S o ? Kam Henoch denn nicht in den H im ­ mel? Heeschen wird doch wohl nicht glauben, dasi Henoch an Jesum geglaubet håbe; und hatte ers auch konnen, so wird doch der Glau- be nicht als die Ursach stiner Seligkeit ange- geben — N ein! weil er ein gottlich Leben M r - te. Ein anders ist, wer Jesum und stirre Leh- re kennt, wer die Verpstichtung einsteht, ihm zn glauben und zu gehorchen, und es doch

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nicht thut — ra der stebt frerlich ftknem gan- zen Gluk im Wege; aber davon sagt Heeschm nichts.

"Welche Freuden werden denen zu Theil,

"die da sagen: E r hat gelitten, ist gestorben ''und auferstanden! "

S o ? M a n darf also nur sagen: Jesus hat gelitten u. s. w. Jch must gestehen, das ware die leichteste M a n ie r, selig zu werden. Scha- de, dast es nicht probat tst!

"Tressen dich Dornen und Disteln, so rau-

"me sie nur aus dem W ege!''

Welch ein Rath ist das! Raume sie aus dem Wege; ia , das ist leicht gesagt: aber, mein G o t t , wie soll ich das thun? D as ist es eben, was ich nicht weist. Wenn du auf der wilden See in Gefahr warest zu versi'nken, und einer vom User riefe dir zu: H a lt nur den K opf oben, schlage die Wellen bei seite, so wirst du nicht versi'nken; wSrdest du diesen Menschen m it seinem einfaltigen Rath nicht fLr einrn N ar­

ren halten? Nun aber stehst du vor Jochim

D Hee?

§o

Heeschen, vielleicht m it einrm Herzett, d a s tie f von den Dornen dieser W elt verwundet ist — und nun sagt dieser Windbeutel zu d ir: Rau- we sie weg! Diesen armseligen Rath nimmst du h in - und haltft Heeschen immer noch fu r einen Pro^heten? Wer ist der grosteste P injel ? D u , oder er?

»'Die Disteln sind die falschen Herzen!"

Jch denke, Disteln sind alles, was unfte Herzen rizt und verwundet. Und thun das blos falsche Herzen? S in d nicht Schmerzen und Krankheiten, Verlust unsrer Eeliebten, Sorgen der N ahrung, Armuth und M angel u. s. w. auch D iste ln ? Verwunden sie nicht such?

"Wenn w ir nicht glauben wollen, so Muss 'sen w ir ewig verloren gehen! " ,

W arum sagt ev nicht: Wenn w ir nicht eis nen Glauben beweisen, der durch gute Werke chatig ist, so gehn w ir verloren? Denn die Verdammnisi steht eigentlich nur auf

Unterlas->ung der guten Werke und Begehung der bbftn

schand-§ r

schandlichem I h r habt die Hungrige« nicht gespeiset, die Durftigen nicht getranket u. s. w . fo rt von m ir, ihr Verdammten! I h r habt rvohl H e rr! H e rr! gesagt, aber nicht gethan den Willen meines V a te rs; fo rt von m ir , ihk Verdammten !

" i Cor. k r. ». - i . soll Paulus sich ftin w

^'Demuth ruhmen?"

D as ift nicht wahr — und dann, was ware das vor ein Demuthiger, der sich ftinek Demuth ruhmete? Das hat Paulus nie ges than. Dieser S tolz wird ihm nur von Jochim Heeschen angelogen.

"Lassest du dich lekten von beknem bLftn ' "G eist, so wird dich der Teufel bald verfchlim ' . ''gen. ^

Wie viel bdse Geister hat Heeschen, die ben ' armen Menschen verfuhren und qualen? Jch

^ dachte, w ir hatten an Einem Teufel genug!

"D er Teufel hat den Herrn selbst nicht aus Z dem Rachen gelassen!"

D Z S o I

S o ? Also Jesus stekte schon in dem Ras chen des Teufels? E r hatte sich also schon em wenig vom Teufel fangen und verfuhren lassen?

Und das sagt der M a n n , der durchs Land rei- set, um Jesum zu verherrlichen?

Auch das Aeusierliche dieses Menschen hat sehr nachtheilige Folgen. E r t r it t unter so ausierordentlichen Umstanden a u f, sein R u f geht vor ihm her — die Menge Menschen hebt das Feierliche. — Nun stellt er sich auf einen Tisch, strekt die Hande empor, verdreht die Augen, lehnt sich vorwarts und rukwarts, stampft, schlagt auf den Tisch, schreit, schwizt und arbcitet wie ein Drescher, Sager und Grobschmidt in einer Perfon. Das M t alle Sinne deS grosien Hansens — man isi erstarrt, versieinert, betaubt, entzukt bis in den drik- ten Himmel. M an kehrt nun in scine Kirche zuruk. D a steht ein M ann auf der Canzel, still und ernst, durchdrungen von einem sanften Feuer fur die grosie Sachs, die Augen unmerk- lich erhebend, die Hande leife gefalten und in

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sanften TLnen bekend, so wie Jesus , der kein Schreier, kein Larmer, kein S tam p fe r, kein Polterer war. — E r kommt zum Vortrag felbst; aber auch hier erscheint er als Lehrer, der durch den Verstand auf das Herz wirken w ill, und defsen Herzensfeuer durch seinen ganzen E o rtra g durchleuchtet, der auch laut w ird , wo er es seyn must, aber nicht ewig to b t, nicht blos auf die Ohren losarbeitet, nicht so, dast die Stuhle zittern und die S tei- ne schreien , nicht so, wie Heeschen et Consor- ten. — M an wird beide vergleichen, aber immer w ird es heisten: Jochim Heeschen ist rin ganz andrer K e rl!

Diese und alle andre Vorzuge, die man ihm uber die gesammte Holsteinische Geistlichs ' . keit einraumt, werden noch unendlich gehoben l durch die Vorstellung des grosten alleinigen An- t th e ils, den der unmittelbare heilige Geist an l dem gesammten Wirken defselben haben soll.

' Ieder J rrth u m , ieber Unstnn des Heeschen r w ird dadurch geheiligt. D a g ilt keine Wider-

t sprache. W as der klugste M a n n , was der

D Z klugste

M g fie Prediger dagegen sagen wurde, w ird -erworfen. Jeder V o rtra g , der ienem entge«

gen ist, ist Luge gegen den heiligen Geist.

Vesonders in unsern Zeiten kann ein Apo­

stel wie Heeschen sehr verderblich werden. W o Das Licht, m it der Finsternist streitend,' zwar immer mehrFeld gewinnt, und von der Lan- Desregierung auch in Hinsicht des Religions- rvesens machtig unterstszt w ird, aber doch noch immer unter dem grosten Ha ufen seine zahlrei- chen Widersacher hat — fu r diese ift Heeschen ein sehr willkommner M ann. Dieser verehrk erussch estend alles A lte , nicht nutz^dann und Darum, wenn und weil es wahr und vernunft tig ist; benn das hat er nie untersuchk — E r h a t, wie ieder einfalt'ge Maulchrist, in der Iugend auswendig gelernt, und auf Tren und Glauben angenommen, was er weist. Ob alles fo ganz biblisches, vernunftiges, reineS Christenthum sey, frei von Menschensazzung und menschlichen G rille n , daruber hat er nie gedacht; dast die Religionswahrheiten, so wie ste in viklen alten Buchern und in den Khpftn

des

des grosien Hansiens (auch in dem feinigen) sich befinden, einer grosien Lauterung bedkr- Len, davon hat er keine Ahndung, (so wie es die dummen blinden Freunde des Alten zu Lu­

thers Zeiten auch nicht hatten, die seine Glan- bensreinigung fur Kezzerei und neue Lehre hiel­

ten.) E r halt den Buchstaben, die Worte, die Vorstellungsarten der Religion fHr die Re­

ligion selbst, und glaubt, man gehe gegen Liefe lo s , wenn man Buchstaben und Worte und Vorstellungen anficht und anderk. Diefe sind sein Christenthum — dieS vertheidigt er, dies nennt er alte Lehre. Jede Vemuhung aber, Dunkelheit, Unvernunft und Menschen- tand aus der Religion zu vertreiben, und sie zu ihrer ursprunglichen Klarheit und E in fa lt zurLkzufkhren, nennt er Muerungssucht, ohne zu w iffen, dasi es grade das ^ c h t a l t e ist, wohin w ir zurukwollen; dasi w ir allerdings das Alte und Sinnlose der mittlern Nachtiahr- hunderte verdrangen wvllen, aber n u r, um zn der ganz alten Religion Jesu und zu der alten Wahrheit zu kommen, die in ihren H a u p t- M d Grundsazzen fo alt ist, als die W elt.

D 4 Da

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D a er aber zu einfaltig ist, um in seiner Re­

ligion etwas Mangelhaftes und Dunkles zu finden; so verlacht und verachtet er iene Be- muhungen von ganzem Herzen, bkeibt in sei­

ner alten Finsternitz stekken bis uber die Ohren, nennt alles Andre neu, und alles Neue falsch, weil er es nicht kennt, nicht versteht, V o ru r- theile dagegen h a t, u n d , wenn er auch diese ablegen konnte, sein Altes doch fortpredigen wurde, weil er, wie mancher Prediger, am besten damit fortkommen kann. ^

E in

^ Ein gewisser mir bekannter Geistlicher sagte seinem aufgeklLrten Superintendenten, als er vor ihm predigen sollte: "Jhro Magni-

^'ficenz! ich hade nichts gegen das Neue, eS

"kann recht gut seyn; aber ich håbe nun

"schvn so viele Zahre das Alte getrieben, -'ich håbe nicht Zeit und Bucher und Ver-

"mbgen, mich in das Neue hinein zu stu-

"dieren. — Ich bitte also, mich zu ent-

"schuldigen, wenn ill) eine Predigt ganz nach

"alter A rt halten werde!"

Bei

L?

E in solcher Eiferer furs Alte reder A rt, wie A-illkommen musi er dem grosien Haufen seyn,

D z wie

Det biesem Manne war ein so offenherzsi ges GestLndnisi wemgstenS ganz lvblich!

S o kenne ich auch im Holstemischen eini.

ge alte Prediger, die, als die neuen Texts eingefuhrt werden sottten, sie aus dem sehr unruhmlichen Grunde einzufuhren sich wei»

gerten, weil sie dieselben nicht zu behan»

beln und keine Predigt daruber zu halten verstanden; vermuthlich, weil W o l f - r a t h s und W i t t s ErklArungen daruber damals noch nicht erschienen waren.

Aber! aber! — sollte es nicht unter den Predigern hie und da auch noch einzelne Schurken geben, die ihrer Gemeine nicht nur alte Manier, sondern auch alten Zrr^

thum, alte Salbaderei zum besten geben, die sie, emes Bessern uberzeugt, selbst nichr glauben, sondern nur predigen, um die Gunst ihrer Gemeinen zu erspizbi^beln, und so manche schSne Gottesgabe, als da sind Dutter, G^nse und Echinken, in thre Pa, storarkuche hineinzuschwSgen u. s. w.

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wie machtig auf ihn wirken konnen! Und w ird Heeschen das unterlaffen? E r, den ein so w il- der Eiser treibt? der uberall fur G ott und Je- sum zu ftchten gkaubt? W ird er nicht, wo riicht immer in seinen Predigten, so doch in engern Krelsen, losbrechcn gegen alles ihm ver- dachtige Neue? gegen das Gesangbuch, den Catechismus, das S em inar, diese Garkuche des Teustls, gegen die Kirchenagende u. s. w .?

Vielleicht thut ers nicht, aber es rst doch wahr- scheinlich, es ist wenigstens leicht mdglich — und ware diese MLglrchkeit m it ihren fchandli- chen Folgen nicht wichtig genug, um sie M Unmdglichkeit zu machen?

W eil ich einmal von gefahrlichen Moglich- kekten rede, so gebe ich zu bedenken, wie leicht diese Heeschischen Vortrage in ein religioscs Gaukelspiel, sehr zum Nachtheil der Religion selbst, ausarten konne, und es zum Theil schon thun. W ie viele kommen hier aus blosier Neugier, wie zu einem Possenspiel. — D as ganze Aeusire siimmt damit zusammen! Hier

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durch emander! Hier ift kerne Aufstcht; hier hat kerner was zu sagen und zu gebieten, nran hat hier seinen Huth a u f, man fchnapst, man fto p ft ferne P ftife , man klettert in der Scheu- ,re herum, man kan« fich in der Schenkstubs Lesaufen und nachher kanten Unfug machen — hier fiSchten Hans und Gretchen sich in die Winkel, I n der Kirche liebaugely und kichern sie schon « — weiter kanns bort nicht kommen

— aber hier, wr> ist die Granze?

Alles dies geschrehk viellercht nicht, wenigs stens noch nicht, aber es ist mdglich, es ist leicht moglich hies karm kerner leugnen

Diest Folgen wZren befonders fu rs runge nmthwillige Volk zu furchten, und man wurde sehr unrecht hahen^ wenn m ir daraus

einzu- men-, * Dies freikich auch wohk nur da, wo her Prer diger zu menig ychrsam auf fein Auditorrunt und zu schuchtern ist, reden Unfug mit ge- h^rigem Nachdruk sogleich jm Errtstehm zu d^mpfen.

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wenden; J a , wenn man so wenig au f die Predigt selbst, h o rt, so kann diese wenigstens nicht schaden; denn bei allem Unwesen, das eine Partbei treibt, bleibt immer erne gar mach- tige Menge u b rig , die sich durch alles das nicht storen lasit, sondern m it Leib und Seel an dem Aposiel hangen bleibt.

Jener so leicht mogliche Unfug ist nicht nur rvahrend des Singens und Predigens selbst zu befurchten; sondern auch in mannigfaltigen Aeutzerungen nachher, besonders nach Endigung tiner Nachmittagspredigt. Die Menge ist hier nun einmal versammlet; es ist Sonntag, und Geschafte treiben ste nicht nach Hause.

Es ist grade die A e it, wo man zu Krug geht

— man besindet sich iust an O rt und Stelle.

Jedes Herzensgeluste kann im -Augenblik be- friedigt werden; die Karten liegen da, man sezt sich in vollen Haufen hin und spielt und rru m p ft, und sauft und schwarmt, und kront wohl noch den saubern Feiertag, an dem man sich erst durch den heiligen Geist, denn durch Brandtwein und Karten hatte begeistern lasten,

m it

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m it eknem tuchtkgen T a n z! Dies alles ist wirk- lich , bis auf den Tanz, in Negenharrie der Fall gewesen. Ein lustiger Vogel hat sogar dem Heeschen zugerufen: He! du Prester l willst nich mal m it uns 80I0 spelen?

M a n konnte sagen: M an erlaubt ia iedem Schurken, iedem S p o tte r, gegen Jesum zu reden und zu schreiben und ihn zu schanden__

warum soll nicht einem ehrlichen M ann erlaubt seyn, einmal Jesum offeutlrch zu ehren und zu verherrlichen?

antworte: M a n erlaubt nicht iedem S p o tte r, Jesum zu jchanden, man kann es nur nicht immer wehren — man weisi.es auch nicht immer. Auch sindet der Spdtter uberaL seine Gegner. E r sizt z. B . in der Schenke

— aber die Gesellschaft ist doch immer der Ue- berzahl nach sehr fur Jesum und die alte Le^

re. G ott gnade ih n , wenn er si'ch hiex maustg machte, man wurde ihn den K o p f gar bald, wo nicht m it Grunden, doch m it Kan- nen, Flaschen und Fausten zurechtsezzen.

Ehri-stuS

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stus w ird zwar auch m Schriften geschandet, das eklaubt m an, well man musi, rveil man ben Verfasser nlcht kennt, und well man weiff, datz lede S c h rift disser A rt eine GegenschrifL ffndet, und die Wahrheit dabei doch am Ende stegte Auch ist nicht alles Schandung Jesu, was dafur ausgeschneen w ird ; aber ware es auch, wurde denn Heesck-en der M ann styn, der Jesum verherrlichen und ehren kann? Nicht leder, der H e rr, Herr Jesus und Heiland schreit, und m it Creuz, B lu t und Munden um sich w ir f t , hat ihn damit verherrlrcht^

M r albernes, unverdautes, unzusammenhan- gendes, dummes Zeug schwazt, er mag dabei die Augen verdrehen, er mag schreien, er mag schwizzen so viel er w ill; wer von Jesu sagt, er håbe dem Teufel schon im Rachen gestekt u^

s. w. der schandet ihu>

N u r der HLchst E in fa ltiA und Lumme fin- Het m dieser A r t , Jesum zu verherrlichen, mchts Anstostiges — aber schon den Halbauf- geklarten w ird sie m it Widerwillen erfullen;

dem Spotter aber, weit entfernt, ihn fu r Je­

sum

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sum zu gewinnerr, wird sie nur neusn S to ff ges ben, sich Sber Jesum und seinen erbarmlichett Verfechter lustig zu machem

Und ist denn Jesus und ferne Sache- ohne Jochim Heeschen, so ganz verloren? Jst kerner- der sich seiner annrmmt?

Ic h musi ukerhaupt gesiehen, dasi m ir M solches Auftreten, wie das des Jochim Hees schen, ganz das Ansehen eines ftindlichen W i- berstandes hat — Die meisten denken sich, so wie er da steht und s tr Jesum fechtot, eine ftindliche Armee, die gegen Jesum ist, und de­

ten Anfuhrer grbsitentheils, nach ihrer M in u n g - aus Predigern bestehem

Ic h fage dies nicht von alken; denn ich musi auch bekennen, dasi ich selbst unter den Bau- tzrn einrge horte, die Heeschens Predigt fu r dummes Zeug eMarten, und ihre Prediger vorzogen; aber viele haben doch ienen Glau- ben und nahren ihn im S tille n ; viele beson- ders von denen- die wegen des liturgischm

A uft

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A u stritts Verdacht gegm ihre L-hr-r gefatz^

hatten.

Ohne diesen Glauben wie ware es mbglich, Jesu Sachs gleichsam in der Verzweifelung in Jochim Heeschens Arme zu legen. L>ind denn nicht Prediger genug im Herzogthum, die Je­

su Sache lieden und vertheidigen 7 W ird nicht alle Sonntag gepredigt? Karm hier nicht Le­

der hingehen 7 Kann nicht Leder Einzelne seine Aweifel dem Prediger vortragen 7 Jst auf die

A rt nicht Gegengift genug zu finden gegen das G if t der Schmaher Jesu 7 Und ist die D u l- dung eines Menschen, wie Heeschen, nicht Verdachtigmachung und Schandung der gan- zen Holfternischen Geistlichkeit 7 Hielte man aber auch wirklich das Gegenwirken eines Hee­

schen nothig, so muZte sie doch dahin gerichtet werden, wo man am meisten fu r Jesum furch- ten zu mkrssen glaubt; Heeschen mustte in den Flecken und Stadten predrgsn — aber wozu auf dem Lande, wo es dessen nicht bidarf?

wozu S tu rm lauten, wo kein Feuer ist? und Gefahren befurchten machen, wo man blsher nichts ahndete.

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