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ARMEEKORPS

In document THE DET (Sider 76-79)

XVIII. ARMEEKORPS

VIII. ARMEEKORPS

Den 25. September 1915. WAHN:

MANNSCHAFTSLAGER.

29,500 russische Mannschaften, 20 im Lazarett, 1 Geistlicher.

Dies ist das grdsste bisher besuchte Lager; ein Teil der Baracken und der Håuser ist bereits noch vor dem Kriege in Gebrauch gewesen und gibt daher dem Lager nicht so sehr ein interimistisches Aussehen. Die Leute sehen gut aus, und die, die schon in

anderen Lagern gewesen sind, sagen, dass sie es nirgends so gut gehabt haben. Bei einer schnellen Besichtigung des Lagers wurde man von dessen Grdsse iiberwaltigt.

Die Werkståtten, Proviantkammer und Postverwaltung imponierten durch ihre Grosse, ebenso die Menschenkraft, die gefordert wird, um das Ganze in so tadelloser Weise zu fiihren.

Die Kriegsgefangenen waren im allgemeinen mit allem zufrieden, nur einige von der Strafkompagnie beschwerten sich iiber strenge Strafen, iiber zu wenig Nahrung und Zwang, fiir Kriegsbediirfnisse ausserhalb des Lagers mitzuarbeiten.

Auf Anfrage wurde aufgeklårt, dass die korperlichen Strafen seit Mitte Juli ganz aufgehort haben und verboten sind; und zuletzt wurde uns dieses nochmals aus-driicklich wiederholt und erklårt, dass die Frage betreffend Kriegsbediirfnisarbeiten ein-gehend untersucht werden wiirde.

Im Lager befindet sich ein sehr freundlicher und geråumiger Saal fiir Gottes-dienst, in welchem es einem neulich eingetroffenen ruslischen Geistlichen erlaubt wird, ritualmåssigen Gottesdienst abzuhalten, an dem ein bereits vorziiglich eingeiibter russischer Chor mitwirkt.

Das Lazarett ist pråchtig eingerichtet und liegt mitten in einem Garten, in dem sich die Rekonvaleszenten frei herumbewegen konnen.

Das Lager ist so gross, dass man trotz ununterbrochenem sechsstiindigen Herum-gehen und Fahren doch das Gefiihl hatte, vieles, trotz des wiederholten Anerbietens seitens der Lagerverwaltung, nicht gesehen zu haben.

Wahn hat viele Tausende Kriegsgefangene, die in ca. 600 kleineren und grosseren Arbeitskommandos auf Arbeitsstellen untergebracht sind, und von diesen besuchten wir hente 3 auf dem Wege nach Koln.

1. Landwirtschaftliches Lager: 46 Mann, die in guten Råumen untergebracht und mit ihrer Lage zufrieden sind.

2. Feltern und Guillaume Carlswerke; 120 Mann.

Diese Wirksamkeit ist eine sehr grosse, die Tag und Nacht im Betriebe ist und in Friedenszeiten 6,500 Arbeiter beschåftigt. Die Russen sind in 2 Gruppen, die eine tags, die andere nachts arbeitend, eingeteilt, und wir kamen geråde hin, als die nachts arbeitende Gruppe aufstehen sollte. Die Leute, von unserem Besuch erfreut und iiber-rascht, åusserten sich sehr zufrieden mit allem, welches auch die Tagesarbeiter, die wir spåter trafen, taten. Anderseits åusserte der Direktor, der inzwischen erschienen war, seine grosse Zufriedenheit mit den Leistungen der russischen Arbeiter und teilte mit, dass er jetzt, nachdem sich die Leute eingearbeitet haben, ihre Lohne, die jetzt ausser Bekostigung 90 Pf. tåglich sind, je nach ihren Leistungen, kiinftig aufbessern wird.

3. Waggonfabrik v. d. Zeppen & Charlier, Koln-Deutz; 138 Mann.

Diese Leuten klagen iiber ungeniigende Nahrung, so dass sie von ihrem eigenen Gelde, - sie bekommen ausser Bekostigung 95 Pf. tåglich — haben zukaufen miissen, erklårten jedoch, dass die Verhåltnisse sich letztens, nachdem ein neuer Wachthabender zugetreten war, gebessert håtten. An die Wohnråume der Leute schliesst sich ein Garten an, zu deren Verfiigung. Da einige dieser Leute meinten, dass die Arbeiten, die sie aus-fiihren soliten, zu Kriegsbediirfnissen gehoren, bestimmte die Leitung, nach unserem Dafiirhalten, trotzdem sie die Arbeit nicht als Kriegsbediirfnis betrachtet, dass die Ar­

beiter kiinftig auf andere Weise beschåftigt werden.

Wir mochten bei dieser Gelegenheit misere Anerkennung aussprechen iiber das freundliche Entgegenkommen, das uns bei allen ausgesprochenen Wiinschen erviesen wird.

gez. NATALIE ORJEWSKY. gez. ERTK S. HENIUS.

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Den 26. September 1915. KOLN:

AEBEITSKOMMAND O.

Um weiter einige der unter dem »Wahn Stammlager« sortierenden ca. 600 Arbeits-kommandos zu besichtigen, bleiben wir einen weiteren Tag hier und haben folgende in der Nåhe von Koln belegende 8 Kommandos besucht;

1. Stellawerk 75 Mann

2. Stadt Koln, Koln-Ehrenfeld Lager 330

3. Grube Fischbacli 355

4. Grube Fortuna 190

5. Mortius Werk 146 __

6. Hoclibau-Gesellschaft 205

7. Grube vereinigter Wille 555 —

8. Grube Hiirtenberg 130 —

Die Leute erhalten ausser Bekostigung von 85 Pf. bis 1,30 Mk. tåglich, aber ausser den unter der Stadt Koln arbeitenden Kriegsgefangenen, die in jeder Bezieliung zufrieden vvaren, klagten die anderen Leute melir oder weniger liber zu wenig Brot, ungeniigendes und unschmackhaftes Essen.

Die in den Braunkohlengruben erbeitenden Leute klagten ausserdem liber zu harte Arbeit, und dass sie auch Sonntags arbeiten miissen; aber diese Klagen diirfen wohl an allen Arbeitsstellen der Welt lauten.

Von allem, was wir gehort und gesehen haben, erhielten wir ind essen den Ein-druck, dass was getan werden kann, um die Lage der Leute zu verbessern, von der Lei-tung der Arbeitslager gern getan wird. Als die Arbeiter z. B.. in unserer Gegenwart dariiber klagten, dass sie zu friih geweckt werden, und dass eine Stunde zu wenig Zeit fiir das Mittagessen sei, wurden diese Klagen sofort beriicksichtigt. Auch wurde der Wunsch einiger krånklich aussehender Arbeiter, welche landwirtschaftliche Arbeiten der schwereren Grubenarbeit vorzogen, sofort beriicksichtigt, und dieselben von der Grubenarbeit befreit.

Die militårischen Chefs der verschiedenen Arbeitsstellen sind alle gebildete Herren, zu denen die Kriegsgefangenen Vertrauen haben, und iiber die ihnen zuteilwerdende gute Behandlung åusserten sie sich dankbar.

Die Mannschaften leben iiberall in guten Rånmlichkeiten mit bequemen Wasch-vorrichtungen. Die Betteinrichtung ist meistens verscliieden, doch hat ein jeder iiberall seinen Strohsack, Kissen und warme Decken.

Jedes Lager hat seine Kantine, wo die Leute manches, was ihnen fehlt, kaufen konnen.

Endlich mochten wir besonders hervorheben, dass die Stadt Koln den fiir sie arbeitenden Kriegsgefangenen taglich eine Brotzulage und Zigaretten schenkt — zu Pfingsten bekamen die Leute ausserdem Zigarren.

gez. NATALIE ORJEWSKY. gez. ERIK S. HENIUS.

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