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FORKORTELSER I NOTERNE G. P... =

D. B. L... = Hans Jensen... —

P. Lauridsen... ==

Sønderj. Aarb... = Sønderjyllands (eller Sdj.) Hist. =

S. M. S...

Christian Paulsen.

Dansk biografisk Leksikon.

Hans Jensen: De danske Stænderfor­

samlingers Historie 1830—1848. I—II.

1931—34.

P. Lauridsen: Da Sønderjylland vaag- nede. I—VIII. 1919-22.

Sønderjydske Aarbøger.

Sønderjyllands Historie. I—V. Under Redaktion af Vilh. la Cour, Knud Fa­

bricius, Holger Hjelholt og Hans Lund.

1930-33.

Christian Paulsens samlede mindre Skrifter. I—III. Kjøbenhavn 1857—59.

Kristian Paulsen gekommen.

Anno 1809.

EN 24sten Juni Morgens halb 7 Uhr fuhren wir von Flens­

burg1) nach Cappeln; bey Hollehit2) frühstückten wir, von da fuhren wir nach Geltingen, wo wir um 12 Uhr ankamen, und wo wir die Kirche und des Herrn Barons Palais3) besahen;

unterandern sahen wir dort eine chinesische Stube, eine ziemlich vollständige Naturalien-Sammlung, und noch mehrere andere hüb­

sche Zimmer. Nachdem wir zu Mittag gegessen hatten, fuhren wir über Steinberg[!] nach Cappeln. Zwischen Quern und Steinberg ist die Gegend sehr anmuthig. Da wir schon um 5 Uhr in Cappeln ankamen, so besahen wir die Gärten4) ausserhalb der Stadt. Vorher ist eine Holzung da gewesen, welche der Prinz Carl5) hat weg­

hauen lassen. Er hat das Land Schippweise an die Einwohnern verauctionieren lassen mit der Bedingung, dass sie Gärten anlegen sollten. Den andern Morgen benutzten wir dazu, die schöne neue Kirche6) und den Garten des Palais Loitmark7) zu besehen.

!) Her havde G. P. sit Hjem fra sin Fødsel 10. Jan. 1798 til Sommeren 1809.

I Septbr. sendtes han 11 Aar gi. til Skolen i Schnepfenthal, hvor han var Elev fra 26. Septbr. 1809 til 2. Marts 1813. Hans Fader, Købmand Chr. D. Paulsen i Flens­

borg, var død 26. Oktbr. 1805.

2) Hollehit (af Holdhid, »Halte hier!«), Kro i Sørup Sogn.

8) Chr. Friedr. Rudolph, Baron von Geltingen (1764—1820), hvis Fader Sønke Ing- wersen (Baron v. G. 1759, Rigsfriherre 1777) 1770 havde opført en ny Hovedbyg­

ning i hollandsk Stil med Teater og Samlinger af Malerier og andre Seværdigheder.

Begge Baroner holdt et næsten fyrsteligt Hof.

4) Indbyggerne i Kappel havde 1806 af Godset Roest faaet overladt et Omraade udenfor Byen til Haver. (Jensen: Angeln S. 386).

6) Statholderen Landgrev Carl af Hessen havde 1797 købt Godset Roest ved Kappel.

6) Opført 1789—93.

7) Vistnok Fejlskrift for Dothmark, en Forpagtergaard under Roest, S. f. Kappel ved Slien.

1

2 1809.

Um 12 Uhr fuhren wir über die Schley nach dem Lande Schwansen, wo es uns noch besser als in Angeln gefiel, besonders das Gut des Herrn von Wasmer1) nahe an der Schley, das über­

aus schön liegt. Um 8 Uhr Abends kamen wir in Flekkebye an, wo wir übernachteten, und den folgenden Morgen fuhren wir nach Louisenlund2), wo sehr viele lange Alléen sind, und wo wir unter andern den Ritterthurm, das nordische Haus, den Wasserfall und den schönen Garten besahen. Um 12 Uhr Mittags fuhren wir nach Flensburg, wo wir um halb 11 Uhr ankamen.

Anno 1810.

Reise nach der Wachsenburg3).

Den 27ten Mai Morgens um 4 Uhr gingen wir weg, und kamen zuerst nach dem Dorfe Cumbach, wobey ein sehr grosser Teich ist. Nachdem wir ungefähr eine Meile gegangen waren bemerkten wir, dass wir uns verirrt hatten, und da einer von uns die Karte vergessen hatte, so wussten wir nun gar nicht wo der Weg hin­

ginge; wir fragten in mehreren Dörfern, und da kamen wir wieder auf den rechten Weg. Wir kamen durch mehrere, sehr anmuthige Holzungen. Da wir eben aus einer Holzung kamen, sahen wir nicht weit davon die Sternwarte Seeberg4), welche dicht bei Gotha liegt.

Wir waren also ganz verkehrt gegangen, da der eigentliche Weg gar nicht da vorbeygeht. Jetzt war guter Rath nöthig; einige sagten, es wäre wohl am besten, dass wir nach Gotha gingen, da wir doch nicht die Burg würden finden können. Wir waren aber doch so neugierig diese Burg zu sehen, dass beschlossen ward quer feld ein zu gehen, und endlich erblickten wir alle drei Gleichenschlösser.

Wir kamen in Mühlberg an, einem Dorfe, welches am Fusse des Berges liegt, auf welchen das Schloss Mühlberg steht; es ist das grösste Dorf, was ich jemals gesehen habe. Die mehresten Häuser sind mit Dachpfannen gedeckt und es sind hier ordentliche Strassen,

*) Godset Bienebek, købt 1801 af Kaptajn von Wasmer.

2) Landgrev Carl af Hessens Sommerresidens.

’) Denne Dagbogsoptegnelse er fra Skoletiden i Schncpfenthal. 1 Randen er til­

føjet: »Die Wachsenburg ist eine der drey Gleichen-Schlösser und liegt im Herzog- thum Gotha und ist 3 Meilen von Schnepfenthal entfernt. Die Schlösser heissen Gleichen, Mühlberg und Wachsenburg«. De 3 gamle Slotte (Drei Gleichen) ligger paa hver sit Bjærg N. V. f. Arnstadt, altsaa 0. f. Schnepfenthal.

4) Et berømt Observatorium i Seeberg-Bjærgene S. 0. f. Gotha.

es ist grösser wie unser Glücksburg. Nachdem wir uns eine Stunde lang erfrischt und gegessen hatten, erstiegen wir den Berg, wo Mühl­

berg darauf liegt. Es ist eine prächtige Ruine; ein Thurm und eine Brücke sind noch sehr gut erhalten.

Sonst war es der Zufluchtsort und die Wohnung der Ritter, jetzt der Raubvögel, wilden Tauben und Dohlen. Jetzt gingen wir nach der Wachsenburg, diese ist nicht ganz zerstört, und es wohnt noch ein Gothaischer Hauptmann darauf. Hier fanden wir auch noch eine vernagelte Kanone. Das merkwürdigste was man hier sieht, ist ein tiefer Brunnen, welcher 50 Klafter oder 300 Fuss tief ist.

Wenn man Wasser hineingiesst, so dauert es wenigstes 3 Minuten ehe es unten ankömmt, und um Wasser heraus zu holen muss man es mit einem grossen Rade herauswinden. Nachdem wir uns lange an der schönen Aussicht ergötzt hatten, gingen wir wieder weg, und kamen um 9 Uhr in Schnepfenthal an.

Af lignende Karakter som »Reise nach Wachsenburg« er de efterfølgende Optegnelser: »Reise nach dem Inselberg« (1810), »Reise nach Gehlberg« (1810),

»Reise nach Eisenach« (1811) og »Reise nach »Gross-Schmalkalden« (1812), der her er udeladt. De skildrer alle Udflugter fra Schnepfenthal og viser C. P.’s vaagne Iagttagelsesevne. Han nævner et Sted (1811) nogle Kamme­

raters Navne (Lamberts, Hermann, Fritz Homberg).

Anno 1815.

Streifereien im Thüringer Walde in Gesellschaft meines Freundes Peter Jessen1).

Schon lange hatte ich meinen guten Peter Jessen aus Göttingen erwartet; endlich kam er Mittwoch den 29sten März, nachdem ich erst den Morgen aus Schnepfenthal gekommen war. Mit unaus­

sprechlicher Freude empfing ich ihn, den ersten Jugendfreund, den ich seit 6 Jahren sah. Noch denselben Nachmittag gingen wir Arm in Arm in den Anlagen spatzieren, und mit Recht konnte ich sagen

»Das waren mir selige Stunden«, denn es war ein Vorschmack von der Seligkeit, die ich diesen Sommer bey der Rückkunft ins geliebte Vaterland empfinden werde2). Abends spielte Peter erst

’) C. P., der paa dette Tidspunkt var Elev paa Gymnasiet i Gotha, maa have været paa Besøg i Schnepfenthal. Hans Barndomsven Peter Jessen, der var 5 Aar ældre, var vistnok da Student i Göttingen.

I den følgende Dagbogsoptegnelse, der her er udeladt, skildrer han sin Hjem­

rejse fra Gotha til »Flensborg«.

4 1815.

auf dem Klaviere, und dann ich; wir assen dann beyde in der Hellebarde.

Das Wetter war auch heute ganz vortrefflich geworden, nach­

dem es vorher lange regnigt gewesen war.

Am folgenden Morgen gingen wir nach Schnepfenthal, von wo aus wir unsere Wanderungen machen wollten. Wir wurden von Salzmann1) gütig aufgenommen, assen im Speisesaale zu Mittag und gingen dann zuerst nach dem Burgberge. Wir genossen auf beyden Seiten die schöne Aussicht, und trafen auch oben 2 Schüler aus Gotha, Bernhard und Reibstein. Dann stiegen wir hinunter grade in den Wald hinein, und ich führte P. über die Lichtzieherei und Gallerie, von wo wir eine schöne Aussicht nach Tenneberg hatten, nach dem Theater, und von da nach Schnepfenthal. Es war sehr angenehm, dass der Wald aus Nadelholz bestand, weil wir doch sonst, besonders Peter, lange nicht so viel Vergnügen gehabt haben würden. Wir hielten uns diesen Abend in der Kneipe von Räthgen auf, wo wir doch durch ein Fortepiano angenehm überrascht wur­

den. Nachdem wir in Schnepfenthal zu Abend gegessen hatten, legten wir uns im Wirthshause schlafen (Fliegenjagd).

Am Freytag den 31 sten ging ich zuerst mit Petern in die Hart, auf den Gymnastik- und Begräbnissplatz; nachher führte ich ihn in Schnepfenthal in den Schlaf- und Betsaal und ins Naturalien- kabinet, worauf wir um 11 nach den Reinhardsbrunner Teichen gingen2).

Nach Tische machten wir einen Ausflug über die Schornwiese in das dahinter liegende anmuthige Thal. Je tiefer wir hineinkamen, desto wilder wurde die Gegend, und der unten nur plätschernde Fichtenbach stürzte hier rauschend neben uns vorbey. Wir bogen nun, indem der Weg immer steiler wurde, in ein enges dunkles Thal ein, und gelangten endlich an einen Wasserfall, wo der Fichten­

bach ungefähr 17 Fuss senkrecht hinunterstürzt. Hierauf kletterten wir auf den dabey liegenden hohen Felsen, von wo wir in eine Grausen erregende Tiefe hinabsahen. Wir blieben wohl eine Stunde auf dem Felsen, ich hatte Himbeeressig mitgenommen, und wir

') Carl Salzmann, en Søn af Schnepfenthals Grundlægger C. G. Salzmann (d. 1811), var Skolens Direktor 1811—48.

2) C. P. viser sin Ven Schnepfenthals Seværdigheder. »Die Hart« (Bjærgskoven) laa 0. f. Skolen, umiddelbart op til Landsbyen Schnepfenthal. I dens Udkant fandtes Gymnastikpladsen og Kirkegaarden. De nævnte Rum er Skolens seværdigste. Rein- hardsbrunn er et gammelt Slot S. f. Schnepfenthal.

tranken mehrere Gesundheiten. Sehr befriedigt stiegen wir hinunter, und wir suchten nun am Eingänge des Thales den Zimmerberg zu finden, dessen Lage mir Salzmann beschrieben hatte; nach vielem Herumklettern kamen wir, obgleich Peter Kopfweh bekam, auf die oberste Spitze, wo wir aber auch durch eine herrliche Aus­

sicht für unsere Anstrengung belohnt wurden. Die sinkende Sonne erinnerte uns aufzubrechen, und wir gingen gemächlich in an­

genehme Gespräche vertieft über Reinhardsbrunn nach Schnepfen­

thal zurück.

Wir schliefen auf Salzmanns Bitte in Schnepfenthal. Am fol­

genden Morgen um 8 Uhr nachdem wir im Gesänge gewesen waren, machte ich mich mit meinem guten Peter, welcher es so sehr wünschte, auf den Weg nach dem Inselsberge. — — —

Derefter skildres Türen op til Inselsberg, hvilket forbigaas her.

Der Inselsberg ist unten grösstentheils mit einer Buchenwaldung bedecht, die leider noch nicht grün war, oben aber kahl1). Wir assen und tranken von dem Mitgenommene, (denn die Leute waren noch nicht oben), und nachdem wir oben eine Stunde verweilt und uns umgesehen hatten, stiegen wir wieder hinunter. Nicht weit vom Ausgang des Inselsberg-Thales, in das eigentliche Felsenthal, kletterten wir rechts einen steilen Berg hinauf, um das schöne Felsenthor zu finden, welches wir auch, nachdem wir etwas ge­

sucht hatten, fanden. Sehr interessant war es für mich, dass ich in den Bäumen so viele Nahmen von ehemaligen Zöglingen ein­

geschrieben fand; da mein Nähme verwachsen war, so schnitt ich ihn noch einmahl über Salzmanns und Mutters Nahmen ein. Als wir uns im Thore genug umgesehen hatten, stiegen wir oben aufs Thor hinauf, und legten uns hier; wir hatten vor uns eine schöne wilde Aussicht auf die Felsen und düstern Tannenwälder. Wohl eine Stunde hatten wir so unter angenehmen Gesprächen zugebracht, dann stiegen wir hinunter, nachdem wir noch jeder einen Stein zum Andenken mitgenommen hatten, und gingen nach Tabarz, einem Dorfe nahe am Eingänge des Felsenthales, wo wir um 4 Uhr ankamen. Nachdem wir durch Brod und herrliche Milch uns erquickt hatten, gingen wir queer durch den Wald nach Rein­

hardsbrunn. Auf der Wiese setzten wir uns auf eine Bank, und der gute Peter erzählte mir om det kiäre Fädreneland, und

be-’) I Randen er tilføjet: »Obgleich es unten so sehr warm war, so lag doch noch oben hier und da Schnee. Noch höher als wir schwebte eine Lerche«.

6 1815.

sonders vom letzten Kriege. Hierauf gingen wir noch etwas in den Garten von Reinhardsbrunn, wo auch Schwäne waren, und gingen auf dem Herrenwege, längs den schönen Teichen nach Schnepfen­

thal zurück, wo wir erst halb 8 eintrafen; beym Eintritt sagten wir »oh, das war ein herrlicher Tag!«. — — — — — — — —

Optegnelserne fra 1815 slutter med to Rejseskildringer, som her er ude­

ladt. Den første, »Reise von Gotha nach Flensborg«, indeholder en udførlig Beretning om hans Hjemrejse til »det kære Fædreland« efter 6 Aars Op­

hold i Schnepfenthal og Gotha. Han foretager Rejsen (23. Maj—2. Juni) sammen med Moderen og Broderen Fritz, hvem han undervejs »øver i Latin«. De ser Harzens Seværdigheder og tilbringer nogle Dage i Ham­

burg. Det omtales her, at i Hamburgs Omegn var de mange Haver endnu ødelagte efter Belejringen og Lysthusene Ruiner. Ogsaa mellem Hamburg og Altona saa man »skrækkelige Spor af den franske Ødelæggelse«. 31. Maj overværer han en Troppeparade paa Aarsdagen for Hamburgs Befrielse fra Franskmændene. Efter Rejsen gennem Holsten bemærker han: »Bey Kiel sahen wir zuerst wieder die liebe vaterländische Ostsee, welche ich mit frohen Empfindungen begrüsste«. Og videre: »Wir kamen bey Holtenau über den Eiderkanal--- und befanden uns nun also schon im Schles-wigschen, worin die geliebte Heimath liegt«.

Den anden Skildring fra 1815, »Reise nach Lübeck«, beretter om en Fod­

tur, som han foretog i Ferien 1815 (22.—27. Juli) fra Plön (hvor Moderen da opholdt sig) til Lübeck og tilbage. Han beser Lübeck grundigt, men nævner ikke Gymnasiet, hvor han den følgende Vinter maa have været Elev. Interessant er følgende Sammenligning mellem Lübeck og Flensborg:

»Wir gingen eine lange Strecke an der Schiffbrücke dahin, welche aber doch nicht so hübsch, wie die Flensburger ist, theils weil weniger Schiffe da liegen, theils weil das Wasser so schmal ist, und man nicht die schöne Aussicht wie in meiner Vaterstadt hat«. Lidt længere fremme hedder det:

»Als ich die weite Ostsee ungefähr ’/4 Stunden vor Travemünde erblickte, begrüsste ich sie, als mein vaterländisches Meer, als das Meer, welches Flensborgs liebliche Ufer bespült, mit lautem Hurrah«.

Fra de følgende Aar, Studenteraarene i Tyskland, er ingen Dagbogsopteg­

nelser bevaret. At han dog ogsaa i disse Aar har ført Dagbog, ses bl. a. af nedenstaaende Betragtninger fra 1820.

1820.

Bemerkungen über mein Leben.

Kiel den 3ten April 1820 Ostermontag.

Seit dem 2ten Halbjahre meines Universitäts-Lebens1) habe ich angefangen, Bemerkungen über mein Leben aufzuzeichnen. Ich habe

j) Efter Skolegangen i Schnepfenthal, Gotha og Lübeck havde C. P. studeret i Göt­

tingen (Oktbr. 1816—Oktbr. 1818), Berlin (Oktbr. 1818—Marts 1819) og Heidelberg (Maj—Septbr. 1819).

die Nützlichkeit dieses Unternehmens für die Selbsterkenntniss, das Hauptmittel zum Fortschreiten in der Vervollkommung empfunden, so wie die Annehmlichkeit desselben. Deswegen will ich doch auch hier, obgleich es mir, bey meiner Mutter lebend1), jetzt weniger Be- dürfniss ist als im fremden Landen, es nicht ganz auf hören lassen.

Jünglingsalter! du bist eine merkwürdige, interessante Zeit des Lebens! Diese Bemerkung habe ich schon oft gemacht, und ich wiederhole sie jetzt. Es ist ja die Zeit, wo der Mensch erst wahr­

haft seiner selbst sich bewusst wird; durch diese Erfolge wird aber ein unruhiges Streben nach weiterer Erkennlniss überhaupt an­

geregt; es ist daher die Zeit der Ahnung, der Sehnsucht. Die Ah­

nung des höchsten Guten, der Gottheit, der Tugend wird zur Ge­

wissheit; aber diese Wahrheit, die wir in heiligen Stunden des Gefühls, der Anbetung, erkennen, bleibt nur Sehnsucht. Ganz, das sehen wir ein, wird sie nie auf Erden heimisch werden; aber zu­

gleich fühlen wir die Pflicht ihr so viel als möglich nachzustreben.

Und wenn nun der Jüngling von dem Gefühl des Guten u. Edlen ganz durchdrungen ist, fühlt er dann nicht eine gewisse Einsam­

keit, ein reges Verlangen der Vereinigung mit einem andern, einem weiblichen Wesen, mit der er Hand in Hand die Stufen zur Tu­

gend ersteigen könne? Ja, dieser Wunsch, diese innige Sehnsucht ist es, die mich jetzt ganz erfüllt. Oh! Vater im Himmel, du, der du dies Gefühl in deiner Menschen Brust gelegt hast, möchte ich, von der uns von dir geschenkten Vernunft geleitet, diesen Wunsch verwirklichen können; möchte ich eine der meinigen verwandte Seele finden, die sich unzertrennlich mit mir vereinigte! Noch vor einigen Monaten wollte ich nicht recht glauben, was die gute Mutter mir sagte, dass das Gefühl für die mit uns verbundene Seele, das stärkste wurde, und das für die Ältern, in der Jugend das erste, nachher das zweyte wurde. Aber jetzt, besonders seitdem mir die vortreffliche Sophie Hjordt, freylich ohne es zu wissen, gelehrt hat, was Liebe sey, fühle ich, wie richtig Mutter gesprochen hat. Zwar hat mich meine Vernunft geheissen, diesen Keim der Liebe zu unterdrücken, aber nachdem ich einmal den schweren Kampf der Entsagung gekämpft habe, wollte ich um keinen Preis dies Bild der Freundinn meines Herzens (denn dies wird sie immer bleiben), welches mich freundlich als sanfter Schutzgeist umschwebt, missen.

Sie ist mein Spiegel aller Weiblichkeit, in dem sich jede andre Seele erst spiegeln muss, ehe sie meinem Herzen theuer werden kann.

*) G. P. studerede fra Oktbr. 1819 i Kiel, hvor bans Moder da boede.

8 1820.

Oh! möchten wir beide einst in Lagen kommen, dass ich ihr dieses schöne Gefühl, welches sie in mir erregt hat, mittheilen, ihr dafür danken könnte, wenn ich das häusliche Glück gefunden habe, welches sie mir gewiss auch bereitet haben würde, wenn nicht mein Vernunft meinem Herzen jetzt noch Fesseln angelegt hätte. Wie sehr wird nicht dem Mann sein Wirken erleichtert, wenn er aus dem Kampfe mit den Schlechtigkeiten der Welt zu­

rückkehrend, in seinem Hause einen Tugendtempel findet, in dem seine Gattinn die Priesterinn der Tugend ist. Denn so wie im ganzen Menschenleben eine sich vereinigend sollende Zweyheit ist:

Mann und Weib, Glaube und Vernunft, Herz und Verstand, Theorie und Praxis u. s. w., so soll auch der Mann nicht bloss in Idealen, in Gefühlen leben, sondern auch in der Wirklichkeit. Wahrhaft achtungswerth kann der Mensch nur im Zusammenleben mit andern Menschen werden, wenn er in dieser Lage sowohl sich selbst zu grösserer Vollkommenheit erhebt, als auch seine Mitmenschen auf eine höhere Stufe zu heben sich bestrebt. In Ansehung des letzteren besonders aber fühlt der das Gute wollende Mensch, wie leicht er verschüchtert wird, wenn er sich allein stehn sieht gegen den Strom des Schlechten anarbeitend; deswegen bin ich mit meinen ver­

trauteren Freunden in eine Verbindung (deren erste Idee von Elvers ausgegangen ist) getreten, deren Zweck ist, die einzelnen Menschen, die davon überzeugt sind, dass es Pflicht eines Jeden sey, an dem Fortschreiten der Menschheit zur Vervollkomnung mitzuarbeiten, näher mit einander zu vereinigen, damit jeder Einzelne, durch die Gewissheit, dass Viele mit ihm nach demselben Ziele streben, stärker gemacht, sich mit grösserer Kraft und Zuversicht dem Strome des Schlechten entgegensetze. Unsre Absicht ist auf die öffentliche Mei­

nung wohlthätig einzuwirken, und zwar dadurch, dass das Gute, offen ausgesprochen und vertlieidigt, und das Schlechte, wo es sich auch finden möge, gerügt werde. Aber letzteres ist nicht voll­

ständig möglich, wenn wir nicht in einer freyen Verfassung leben, in der der Arm der Gerechtigkeit Alle erreichen kann. Diese wesent­

liche Bedingung zu unserer grösseren Wirksamkeit ist aber noch nicht da, daher wir diese zu erringen streben müssen. Ein herr­

liches Beyspiel, wie eine Veränderung der Verfassung mit Mässigung geschehen könne, haben uns so eben die Spanier1) gegeben,

wel-’) Oprøret i Spanien var begyndt i Januar 1820, og 7. Marts havde Kongen maattet genindføre Forfatningen af 1812.

ches mir beherzigen wollen. Unser Wirken kann also nicht bloss sittlich, sondern es muss auch politisch seyn, denn das äussere u.

innere Leben der Menschen stehen in der engsten Wechselwirkung.

Thue recht und scheue Niemand, sey unser Wahlspruch. Auf Gott

Thue recht und scheue Niemand, sey unser Wahlspruch. Auf Gott

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