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Ringborgene og den militære begivenhedshistorie

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Academic year: 2022

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ZUSAMMENFASSUNG

Die Ringburgen und die militarische Ereignisgeschichte

Mit sieben oder acht groJ3en Befestigungsanlagen - die vier Ringburgen vom Trelleborg­

Typ, die beiden Halbkreiswalle von Århus und Haithabu, das Danewerk 968 und vielleicht der Kograben 983 (?) - besa8 die Verteidigung des danischen Reiches am Ende des 10.

Jahrhunderts eine au8ergewiihnliche Starke (I, 2). Fiir die gleiche Zeit vermittelt die Uberlieferung den Eindruck einer militarisch hochgespannten Lage (3). Schlie8lich errei­

chen gerade fur die

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ahrzehnte von 980 bis I 000 die Schatzfunde eine Kulmination ( 4). Vor diesem Hintergrund wollen wir versuchen, folgende T hese zu begriinden: Die Ringburgen waren Bestandteile einer neuen Konzeption fur die Verteidigung des Reiches nach auJ3en (5), diejetzt ais Weiterentwicklung eines alteren Abwehrsystems - das nur Århus, Haitha­

bu und das Danewerk umfal3t hatte - notwendig geworden war.lm 10. Jahrhundert richte­

ten sich die Angriffsbestrebungen gegen Danemark aus zwei Richtungen: aus dem Norden und aus dem Siiden. Die Gefahr von Norden bestand latent mindestens seit der Mitte des Jahrhunderts (6) und endete vorlaufig imjahre l 000 mit der Seeschlacht bei Svold. Fiir die Jahre 934, 974 und 983 sind deutsch-danische Kriege belegt. Ferner war der Besitz der Kiinigsherrschaft von Danemark wiederholt durch von auJ3en kommende Eroberer be­

droht, durch Olaf und seine Siihne, Hardegon/Gorm und Harald Blauzahn (7), vermutlich auch durch den schwedischen Kiinig Erik den Siegreichen. Samtliche Machte der Region waren an diesen Auseinandersetzungen beteiligt, dariiber hinaus agierte unabhangig von ihnen im Ostseeraum eine besondere Kriegergesellschaft, die halb historisch alsjomswikin­

ger iiberliefert ist (8).

Danemark verteidigungspolitische Lage war also aul3erst kompliziert, so kompliziert, da8 selbst ein so gro8er Kriegsherr wie Svend Gabelbart dariiber des iifteren in Schwierig­

kei ten geriet.

Die Befestigungen an der Siidgrenze dienten vor allem der Abwehr gegen das Ottonische Reich, wobei jedoch Haithabu auch von Norden her bedroht war (9). Mit einer solchen Situation verkniipfen wir die Belagerung von Haithabu, die nur durch Runensteine dort bekannt ist, und nicht wie iiblich mit dem deutsch-danischen Krieg von 983 (10).

Die iibrigen Befestigungsanlagen scheinen auf eine andere Strategie hinzuweisen, die in hiiherem Grade seemilitarischer Art gewesen ist, vermutlich weil Norwegen und Schweden gefåhrliche Gegner geworden waren (II). Die Uberlieferung kennt eine Reihe von Konfron­

tationen zwischen den nordischen Machten, einschliel3lich der Jomswikinger.

Damit war die Beherrschung des Kattegat zum zentralen Problem geworden. An diesem strategisch wichtigen Gewasser liegen Århus und die Ringburgen, wobei die Anlage von Århus ais zentraler Festung in der ersten Halfte des JO. Jahrhunderts zum ersten Mal den neuen strategischen Raum markiert. An der alten strategischen Grenze wird etwa gleichzei­

tig Haithabu befestigt. Die beiden Halbkreiswalle umfassen, vermutlich aus logistischen Erfordernissen, jeweils groBe Flachen. ( 12, 13, 14). Unter den Ringburgen hat allein Ag­

gersborg eine mit Århus vergleichbare Griil3e. Wenn unsere Datierungen stichhaltig sind, kann man in Århus einen ersten Ansatz ( 15) einer neuen seemilitarischen Abwehrstrategie erblicken und in den Ringburgen dann den systematischen Versuch, das Land gegen auswartige Feinde zu schiitzen. Die geographische Lage dieser Burgen macht deutlich, daJ3 die Feinde aus dem Norden erwartet wurden.

Die Ringburgen magen ein gu tes Menschenalter lang bestanden haben, von etwa 980 an;

in einer Zeit, in der im Norden beriihmte Kriegsherren operierten (Hakon Jarl und seine

2 Kuml 1986

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Sohne, Olaf Trygvason, Erik der Siegreiche und Svend Gabelbart), und zwar des ofteren auch gegen Danemark.

Es liegen gute Griinde vor, den Kograben an der Siidgrenze ft.ir gleichzeitig mit den Ringburgen zu halten. Ein solcher Zusammenhang wiirde dem Ringburgen-Komplex eine Dimension hinzuft.igen, die eindeutig in Richtung auf die Reichsverteidigung weist, ais dem Hauptanliegen des Bauherrn dieser Anlagen. Der Bauherr muB unter dieser Pramisse mit einem Zweifrontenkrieg gerechnet und die Verteidigung des Reiches planma.Big gegen diese Bedrohung ausgerichtet haben. Uber den Bauherrn selbst ist damit noch nichts ausgesagt.

Bekanntlich haben die neuen Datierungen dazu geft.ihrt, die Burgen ais Werke Harald Blauzahns anzusehen. Svend Gabelbart diirfte jedoch durchaus auch daft.ir in Frage kom­

men (16). Er hatte zu dieser Zeit der Uberlieferung nach das Heer hinter sich und besaB somit eine sehr solide Machtposition. Dariiber hinaus ist er auch ais ein bedeutender Militarorganisator bekannt ( 17). Fiir unsere Uberlegungen ist die Personenfrage ind es von geringerem Gewicht, entscheidend ist das grundsatzliche Problem, ob es sich um die Kon­

zeption einer geplanten, reichsumfassenden Verteidigung in einer kritischen Periode gehan­

delt hat.

Nach den heute giiltigen Datierungen muB die alte Auffassung aufgegeben werden, die in den Burgen den Ausdruck einer Strategie mit offensiven Fernzielen sah, wie der systemati­

schen Auspliinderung von England, da diese deutlich spa.ter erfolgte. Damit wird unsere Deutung bestarkt, sie seien Glieder der Reichsverteidigung und ais militarische Stiitzpunk­

te sind sie Wehranlagen von beachtlicher Starke.

Wenn es wahr ist, daB die Halfte aller Macht bei der Seemacht liegen soli, dann stellte sich in der zweiten Halfte des 10. Jahrhunderts dieses Problem in aller Scharfe: Die groBen Flotten stellten eine schwer einzudammende Bedrohung dar und feindliche Landgange, die sich bis zu regularen Invasionen steigern konnten, waren nur unter Anstrengungen zu verhindern. In den Burgen lagen dagegen solide Stiitzpunkte ft.ir die Verteidigung der einzelnen Landesteile, bis sie militarische Hilfe erhielten. Von ihnen aus konnten auch GegenangrifTe zu Land und zu See organisiert werden.

Die strategische Lage dieser Burgen ist einer systematischen Verteidigung angepaBt, das ist ein ganz entscheidender Gesichtspunkt. Sie liegen samtlich an Gewassern mit Bezug auf das Kattegat, und sie sperren wichtige Wegeverbindungen in das Landesinnere, das heiBt, sie liegen an verkehrsgeographisch wesentlichen Platzen des Reiches; das gilt auch ft.ir Århus und Haithabu. Aus der Lage der Ringburgen eine Strecke weit hinter der ofTenen Kiiste la.Bt sich zum einen auf die Bedrohung schlieBen, durch feindliche Flottenangriffe iiberrascht zu werden, und zum andern auf ihre Funktion, dieser Gefahr begegnen zu sollen. Nur die nordischen Lander und diejomswikinger besaBen um diejahrtausendwen­

de Flottenverbande von einer dermaBen bedrohlichen Starke.

Die Burgen haben einen Angreifer dazu zwingen konnen, sich ihnen zu stellen. Aus der Perspektive einer Reichsverteidigung muB eben darin ihre Aufgabe gelegen haben. Sie bildeten die einzige Moglichkeit, eine feindliche Invasion aufzuhalten, wollte man nicht das gesamte Problem der Flotte iiberlassen. Die Einmaligkeit der Burgen diirfte somit vor dem Hintergrund gesteigerter Gefahren zu eben dieser Zeit betrachtet werden. Befand sich die Flotte wahrend des Sommers auf See, dann konnten die Burgen auch ais Basen und Stiitzpunkte eine Funktion haben. Mit ihrer auBergewohnlich groBen iiberdachten Flache konnen sie ebenfalls ais potentielle Wikingerlager gedient haben und lassen auf groBe Kriegerscharen schlieBen. Ihre besonderen Einrichtungen lassen einen hohen militarischen Organisationsgrad erkennen, und die iibergroBe Aggersborg konnte auf eine optimale Mannschaftsstarke hinweisen. Arn Limfjord konnte man eine gewaltige militarische Kon­

zentration aufbauen, eine Truppe, die nichts zu ft.irchten hatte. Die Aggersborg bildete in dieser Sicht eine Parallele im Norden des Reiches gegen Norweger und Schweden zum

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Kograben im Siiden gegen die Deutschen. Die iibrigen Stiitzpunkte erstrecken sich in einem regelma8igen weiten Bogen bis nach Seeland.

Ebenfalls der Landesverteidigung dienten die Burgensysteme anderer Lander, die den Danen bekannt waren, zum Beispiel die holsteinischen Grenzburgen (18) oder die Sou­

burg-Kette in den Niederlanden ( 19); wobei die Parallelen noch enger werden, wenn man bedenkt, da8 Danemark vor vergleichbaren Verteidigungsproblemen stand, mit ebenbiirti­

gen Gegnern von der skandinavischen Halbinsel (20). Dieses Problem kiste erst um 1000 Svend Gabelbart. Und es ist vermutlich kein Zufall, da8 in den darauffolgenden J ahrzehn­

ten offenbar die Lebensdauer der Burgen zu Ende gegangen war. J edenfalls sind es die alten Anlagen, das Danewerk und die beiden Halbkreiswalle, die im 11. J ahrhundert umkampft waren.

Mit dieser Deutung soli die heute allgemein anerkannte These von den Ringburgen ais Zwingburgen (21) verabschiedet werden. Die Grundlage dieser These, eine erste Reichs­

sammlung unter Konig Harald, erscheint dem Verfasser von vornherein besonders suspekt (22), und um ihre Variante, nach der die Burgen die Stiitzpunkte Haralds im Biirgerkrieg gegen den Sohn Svend waren, steht es nicht vie! besser. Jedenfalls sind solche inneren Zustande schwerlich mit der Tatsache zu verkniipfen, da8 die Anlagen mit ihren umstand­

lichen »Pedanterien« offenbar in relativer Ruhe und wohl vorbereitet erbaut worden sein miissen (23). Die These von den Zwingburgen diirfte ein reiner Anachronismus sein.

Ferner mu8 es ungereimt erscheinen, da8 eine der Burgen, die Aggersborg, die vierfache Gr68e erhalten hat. Kritische Betrachtungen iiber die Lage der vier Burgen im Sinne von Zwingburgen lie8en sich anschlie8en. Uns scheint die Kritik Olaf Olsens an dieser These berechtigt: »Weniger hatte gereicht« (24).

Die Anhanger dieser These miissen konsequenterweise behaupten: Die wirklichen Fein­

de der Ringburgen waren das danische Volk selbst. Dieses seltsame Verhalten trafe gerade auf die beidenjahrzehnte zu, in denen dasselbe Wolk in bisher einmaliger Weise von au8en bedroht war und seinen einzigen Halt im Landkrieg in den koniglichen Befestigungen fand.

Die Zeiten sind dadurch charakterisiert, da8 sie selbst den machtigsten nordischen Kriegsherrn in »unstetes Irren« treiben konnten (25). Es entbehrt jeder Logik, gerade fur diese Zeit die Zwingburg ais historische Notwendigkeit anzusetzen. Deshalb sollte diese These ais die iiberfliissige Komplikation eines hochst realen Verteidigungsproblems aufge­

geben werden.

2'

H.Hellmuth Andersen Moesgård

Oversættelse: H. Hellmuth Andersen

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