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Die Lorcks in Dänemark

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Zwei seiner Kinder sind dank den guten Verbindungen mit der däni­

schen Hauptstadt nach Kopenhagen gekommen und sind dort die Ahnen einer zahlreichen Nachkommenschaft geworden. Es waren der Sohn Lorenz Lorck und die Tochter Wilhelmine Therese Lorck. Letztere heira­

tete den Kaufmann, Bankdirektor und Etatsrat Lauritz Nicolai Hvidt, der, schon oben bei Peter Andresen Lorck III 1 3 genannt, politisch eine Rolle spielte und anno 1848 ein führendes Mitglied des neuen dänischen Kabi­

netts unter Orla Lehmann war. Die Familie Hvidt, die noch heute blüht, wurde weiterhin mehrfach mit den Lorcks verschwägert, wie schon das Slaegtebog ausweist.

III k 17. Lorenz Lorck, der Seeoffizier in Kopenhagen

Der Begründer der dänischen Linie der Lorcks ist Lorenz Lorck aus Memel (Abb. 32). Er wird im Slaegtebog als Capitänleutnant i Sö-Etaten bezeichnet. Sein farbenprächtiges Olporträt als Seeoffizier in der damals so reich geschmückten Uniform hängt heute im Hause seines Ur-Enkelsohns und Seeoffiziers-Kameraden Victor Lorenz Lorck in Kopenhagen. Lorenz ist wohl mit der Empfehlung seines Vaters, der ja dänischer Konsul war, zur dänischen Marine gekommen. Als Knabe von zwölf Jahren durfte er zum ersten Mal mit seinem Vater zur See nach Kopenhagen reisen. Das war zu einer rauhen Jahreszeit auf See, den 16. November 1793, aber es hat offenbar seine Begeisterung für die See nicht gedämpft, denn schon im Februar 1795 wird er im Alter von 14 Jahren in Kopenhagen Seekadett in der Königl. Dänischen Marine. Am 28. August 1800 wird er Seeoffizier und nimmt schon bald an den Seekriegshandlungen teil, die im Konflikt mit England entstanden.

Die neutrale Haltung, die Dänemark in der zweiten Hälfte des 18. Jahr­

hunderts hatte bewahren können, wurde gleich zu Beginn des neuen Jahrhunderts dadurch in Frage gestellt, daß England das Recht für sich in Anspruch nahm, dänische Geleitzüge auf Kriegskonterbande zu unter­

suchen. Der tapfere dänische Kommandant der Fregatte Freya, der einen dänischen Geleitzug zu schützen hatte, widersetzte sich, es entstand ein Gefecht im Kanal, in dem die Dänen der englischen Übermacht weichen mußten. Dänemark schloß nun mit Preußen, Rußland und Schweden einen Neutralitätsvertrag, beschlagnahmte englische Schiffe und besetzte die Hansestädte Hamburg und Lübeck, um dort dem englischen Handel zu

schaden. Nun ging England zum offenen Kampf vor. Am 2. April 1801 erschien Nelson mit einer mächtigen Flotte auf der Reede von Kopen­

hagen und eröffnete das Feuer auf die dänischen Schiffe. Die Dänen wehrten sich verzweifelt, unterlagen aber der Übermacht und Dänemark mußte England das Recht zur Untersuchung der neutralen Schiffe zu­

gestehen.

An diesen Kampfhandlungen hat der Leutnant Lorenz Lorck teilgenom­

men, die Familien-Annalen berichten, daß er Anfang Mai 1801 unter dem Kommando von Kapitän Ulrichsen nach der Elbe ging, um sie gegen England zu sperren. Wenn er mit der Feder so fleißig gewesen wäre wie seine Brüder Heinrich und Berend, dann würden wir wohl noch mehr erfahren haben, was er in jenen Jahren des Konfliktes mit England erlebte; aber leider hören wir davon nichts.

Am 22. April 1803 ging er mit des Königs Fregatte Freya nach dem Mittelmeer. Das Schiff bekam bald nach der Ausfahrt ein Leck und mit Lebensgefahr kamen sie nach Christiansand in Norwegen, wo sie das Schiff reparierten und nach Kopenhagen zurückkehrten. Dort bekamen sie den Befehl, mit der Königlichen Fregatte Iris, Kapitän Brandt, nach Tanger, Carthagena u. s. w. zu segeln.

Im Juni 1804 kommt Lorenz zum Besuch ins Elternhaus nach Memel und bleibt dort bis zum 31. August 1804. Am 8. Mai 1805 verheiratet er sich mit Marianne Elisabeth Bech, der Tochter des Kaufmanns Jürgen Bech in Kopenhagen. Am 12. Mai 1806 — so schreibt seine Mutter — begab sich mein Sohn Lorenz Lorck von Kopenhagen zu See nach Ost­

indien. Er führte ein den Herren Andresen & Schmidt gehöriges ganz neues Kauffahrteischiff, „Helena" genannt. Die Hinreise war glücklich und gut. Er trat seine Rückreise von Batavia den 7. August 1807 an, wurde unter der Küste von Afrika von einem Sturm befallen, welcher ihn zwei Monate lang aufhielt. Seine Mannschaft nötigte ihn aus Mangel und Erschöpfung, am 15. Oktober 1807 nach dem Cap der guten Hoffnung zurückzukehren. In dieser Zeit, daß er von Europa entfernt war, hatten die Engländer jenen die Menschheit empörenden Krieg mit Dänemark angefangen. Wie er nun, dessen unbewußt, nach dem Cap zurückkehrte, war allda eine englische Kriegs-Schloop mit der Nachricht angelangt, welche diesem braven jungen Mann seinen zweijährigen Fleiß und Mühe durch das Schiff und Ladung nahmen und ihn nach England in die Kriegs­

gefangenschaft brachten, nachdem sie ihn im strengsten Sinne des Worts bis auf das Hemd ausgeplündert hatten. Diese Schreckenspost brachte der ehemalige Gouverneur von Batavia van Brem, der mit dem von Lorenz geführten Schiff „Helena" als Passagier nach Europa zurückkehren wollte, dorthin mit.

Anno 1813 erhält Lorenz den Danebrog-Orden und im Juni 1814 — so schreibt sein Bruder Heinrich — besuchte uns unser lieber Bruder, der Königlich Dänische Kapitän Lieutenant Lorenz Lorck aus Kopenhagen. Er kam mit meinem Schiffe „Die Einigkeit", geführt von Kapitän Johann Kahl und reiste in Gesellschaft unseres lieben Bruders Berend Lorck wieder retour nach Kopenhagen mit dem selben Schiffe Anfang Septem­

ber desselbigen Jahres. Den 29. Oktober 1815 ging er mit dem Dänischen

Privatschiffe „Die Seeblume", welches derselbe als Kapitän führt, nach Algier, um die Präsente der Dänischen Regierung dem Dey von Algier zu überbringen. Wir gingen mit ihm bis Elseneur (Helsingör), nehmlich der Etatsrat Hvidt, ich Johann Heinrich Lorck, der Kommandant Bille, Eduard Hvidt und Lorenz Lorck, Kinder. Von Elseneur retournierten die Begleiter landwärts nach Kopenhagen. Er kam den 16. Dezember 1815 glücklich an und segelte von da nach Westindien. Den 20. Juli 1816 kam er aus Westindien wohlbehalten nach Copenhagen zurück. Am 4. November 1816 trat er seine zweite Reise nach Westindien an, von deren Verlauf und Ende wir nichts hören. Erst im Jahre 1819 hören wir wieder etwas von Lorenz, er tritt am 31. Oktober 1819 seine dritte Reise nach Westindien an. Von dieser Reise heißt es, daß er sie im Auftrage seines Schwagers Hvidt unternimmt, um dessen überseeische Besitzungen zu inspizieren. Wahrscheinlich wurden die beiden ersten Reisen im gleichen Auftrag unternommen, denn von der ersten Westindienreise heißt esf daß er sie mit dem Privatschiff „Die Seeblume" unternommen habe.

Auf der dritten Westindienreise ereilt ihn das Geschick. Sein Bruder Heinrich schreibt: den 19. Juni 1820 starb zu St. Croix in Westindien mein innigst geliebter Bruder Lorenz Lorck, mein einziger treu gebliebe­

ner Freund auf dieser Welt. Er wurde krank den 15. Juni 1820, ging aber in der Zwischenzeit noch einmal aus. Seine Krankheit war ein bösartiges Fieber und trotz der liebevollsten Pflege seiner zahlreichen und angese­

henen Freunde, trotz den Bemühungen der geschicktesten Ärzte, mußte er derselben unterliegen. Er ward den 21. Juni 1820 mit allen militäri­

schen Honneurs begraben. Mehr als hundert der angesehensten Personen aus dem Militär- und Zivilstande folgten ä volontair, trugen seine Leiche und ein Offizier seine Orden unter dem Geläut der Glocken und Minut- schießen aus den Kanonen der Festung und des Königlichen Wachtschif- fes von Saint Croix. Er ward allgemein geachtet und geliebt und die Beweise davon geleiteten ihn zu seinem stillen Grabe und sind seine Lobredner und Fürsprecher jenseits. Wir erhielten in Memel zuerst die Nachricht am 25. August 1820. Er wurde 39 Jahre alt. Auf dem Friedhof in Christianstad auf Saint Croix liegt er begraben.

Lorenz Lorck war — so schreibt sein Sohn Jürgen Heinrich — ein großer hübscher Mann mit freundlich mildem, ein wenig schelmischem Ausdruck in den hellblauen Augen, die er trotz seiner dunklen Haare mit dem ganzen Lorck-Geschlecht gemeinsam hatte. Er war von munte­

rem, lebhaften Temperament und konnte leicht hitzig werden, doch gewann seine große Gutmütigkeit immer wieder die Oberhand. Er legte große Sorgfalt auf sein Äußeres und als sein Bursche einst seine Stiefel nicht gut geputzt hatte, setzte es zwar eine Ohrfeige, sie wurde aber sogleich gemildert durch die Ermahnung: mache es nächstes Mal besser!

Lorenz Lorck hatte eine hübsche Singstimme und wußte mit Geschmack und Empfindung die Romanzen jener Periode gut vorzutragen, wobei er sich auf der Guitarre mit Geschick selbst begleitete.

Lorenz Lorck hatte mit seiner Frau Marianne Elisabeth geb. Bech drei Söhne. Der Älteste, Lorenz Lorck III .1 9, wurde bei seinem Onkel L. N. Hvidt erzogen, studierte Theologie und wurde Pastor in Hvedstrup

und Flyng, zwei Dörfern auf Seeland. Mit seiner Frau Henriette Philippine Smith hatte er drei Töchter und zwei Söhne. Ein Sohn starb früh, zwei Töchter blieben unverehelicht, die dritte, Alvida Beate Caroline Lorck, heiratete Valdemar August Rosendahl, während der jüngste Sohn, Lorenz Lorck III m 13 (Abb. 33), Medizin studierte und als junger Militärarzt am Kriege 1864 gegen Preußen und Österreich teilnahm. Er wurde dann prak­

tischer Arzt in Kjöng und Naestved auf Seeland, wurde daselbst Oberarzt des Amtshospitals. Später wurde er wieder Militärarzt und brachte es zum Korpsarzt und Etatsraad. Er ist erst 1926 im hohen Alter von 85 Jahren in Kopenhagen gestorben und hinterließ zwei Söhne und sechs Töchter, die ihm seine Frau, Odalia Leontine Kemp, geschenkt hatte. Der jüngste Sohn, Otto Lorenz Lorck III n 13, hat die kaufmännische Familien- Tradition wieder aufgenommen und ist Inhaber der Firma O. L. Lorck

& Co., Kopenhagen, Odensegang 15. Er ist verheiratet mit Beate Boisen und sie haben zwei Söhne und eine Tochter, Else Auguste Henny Boisen Lorck. Der älteste Sohn, Jörgen Eigil August Lorenz Lorck III o 8, ist Architekt in Ordrup, Broholmallee 30, und ist mit Else Margarethe Kirkeskov Hansen verheiratet (eine Tochter Trine Marianne Lorck geb.

27. 1. 1948), während der jüngere, Henning Otto Boisen Lorck III o 10, Diplom-Landwirt und noch unverheiratet ist.

Von den sechs Töchtern des Korps-Arztes Lorenz Lorck starben zwei als kleine Kinder, während die älteste, Hulda Henriette Lorck, mit dem Oberst S. T. T. Eßmann verheiratet war. Ihre Schwester Sigrid Lorck hatte den Grafen F. Knuth zum Mann, während die nächste, Rigmor Lorck, unverehelicht geblieben ist. Die jüngste, Gerda Lorck, heiratete den Oberarzt Dr. med. P. Videbeck.

Hin9. Victor Lorenz Lorck, Seeoffizier und Kommandör in Kopenhagen

Der älteste Sohn und Träger der Tradition seines Urgroßvaters war der Seeoffizier, Kommandör a. D. und Navigations-Direktor Victor Lorenz Lorck in Kopenhagen (Abb. 34), Svanevaeng 6. Er wurde in Kjöng auf Süd­

seeland geboren, doch zogen seine Eltern nach Naestved, als er sechs Monate alt war. Im Alter von zehn Jahren kam er zu dem Lehnsbaron Reedtz-Thott, Gaunö, wo er vier Jahre lang mit dessen einzigem Kind, dem jetzigen Baron Otto Reedtz-Thott auf Fedgaarden erzogen wurde. Er wollte Seeoffizier werden, trat im Alter von 14 Jahren in die Königlich Dänische Marine ein und wurde im Herbst 1885 als Seekadett aüf die Kreuzerfregatte „Fyen" kommandiert.

Nach Beendigung der Lehrfahrten besuchte er einen Lehrkursus und dadurch gelang es ihm 1889, in die Seeoffiziersschule aufgenommen zu werden. In der Klasse, zu der er gehörte, war auch Prinz Carl von Däne­

mark, der spätere König Haakon von Norwegen, mit dem er schon früher auf dem gleichen Schiff gefahren war, und den er als guten Kameraden und pflichtbewußten Offizier kennen gelernt hatte.’ Während seines vier­

einhalbjährigen Aufenthalts auf der Schule war zunächst Kommandör

Carstensen der Chef, später Kommandör Bardenfleth, mit dessen Einzug die damals noch sehr rauhen Erziehungsmethoden milder und mensch­

licher wurden. Im Jahre 1893 wurde er zum Sekondlojtnant ernannt und 1895/96 machte er mit der Fregatte „Fyen" eine Reise nach Westindien.

Inzwischen war er an kleineren Reisen beteiligt, die sich mit Dienst an Land in der Nachrichtenabteilung des Marineministeriums abwechselten.

Von 1897 bis 1899 war er Schüler der ältesten Stabsabteilungsklasse der Heeresoffizierschule, wo er bei dem Oberstleutnant Kühnell die Kriegskunst systematisch zu betreiben erlernte, was sonst, wie er dazu bemerkt, gemeinhin nicht dänische Art ist. Von 1899 bis 1901 tat er im Signalwesen der Flotte Dienst und im Stabe des Marineministers, der damals durch den Kommandeur Koefoed-Hansen zum Admiralstab um­

gebildet wurde. 1903 begann er von sich aus die Vorarbeiten zu einem neuen Seewehrgesetz und schrieb dazu eine Abhandlung über Dänemarks strategische Lage, die später bei der Gesetzgebung eine gewisse Rolle gespielt hat.

Im Jahre 1906 war Victor Lorck Mitglied einer außerordentlichen Gesandtschaft, die den dänischen Thronwechsel in Wien, Rom und Athen zu notifizieren hatte. Seit 1907 lehrte er in der Kriegsschule Seetaktik und seit 1908 Seekriegskunst in der Seeoffizierschule. Am 14. Januar 1909 erhielt er das Ritterkreuz vom Danebrog-Orden. Damals war er Chef der taktischen Abteilung im Flottenstab. Am 11. Oktober 1909 wurde er zum Kapitän befördert. Da er im Nachrichtendienst beschäftigt war, erkannte er schon damals, daß die Lage in Europa zum Kriege drängte.

Lorck hatte die Aufgabe bekommen, einen Operationsplan für die Flotte auszuarbeiten, der sich bei Ausbruch des Krieges 1914 als nützlich erwie­

sen hat, Dänemarks Neutralität zu wahren.

Diese Lehr- und Studientätigkeit fand zumeist im Winter statt, wäh­

rend er jeweils im Sommer den Kontakt mit der praktischen Seefahrt erneuerte. So war er 1909 beim -Chef einer Torpedobootsdivision, 1910 Kommandant des Torpedobootes „Nordkaperen", das als Fischereiüber­

wachungsschiff in der Nordsee diente, 1911 Torpedolehrer und später Manöver-Offizier an Bord des „Olfert Fischer" und nahm an den Krönungsfeierlichkeiten in London teil. 1912 war er Chef einer Torpedo­

bootsdivision. 1913 führte er zunächst das Torpedoboot „Vindhunden"

und war später Chef der Fischerei-Aufsicht in den dänischen Gewässern an Bord des „Absalon".

Im Weltkriege wurde er zunächst Chef des Stabes des 2. Geschwa­

ders, das den Großen Belt zu sperren hatte, war dann in gleicher Stellung auf dem 1. Geschwader und wurde 1916 auf zwei Jahre Chef der 2. Tor­

pedobootsflottille im Großen Belt bis er im Herbst 1917 Nächstkomman­

dierender auf dem Kriegsschiff „Peder Skram" wurde. Im Mai 1918 war er Kommandant von „Islands Falk" und brachte mit diesem Schiffe eine Delegation nach Island, die dort über die künftige staatsrechtliche Stel­

lung Islands verhandeln sollte. So war er dort auch wieder am 1. Dezem­

ber 1918 mit seinem Schiff als Vertreter Dänemarks, als Island ein souve­

räner Staat wurde.

Im Frühjahr 1919 ging er als Marine-Attaché nach London, blieb dort aber nicht lange und wurde noch im Sommer 1919 Kommandant der

Königsjacht „Danebrog". Er führte das Schiff auch im Jahre 1920, als das Königspaar (Christian X.) seinen Einzug in Nordschleswig hielt. Nachdem er 1921 und 1922 einer religiösen Gemeinschaft seine Zeit gewidmet hatte, nahm er 1923 seine Berufsarbeit wieder auf im Marineministerium, in der Seefahrtsabteilung des Handelsministeriums und in der Navigations­

examenskommission. Im Jahre 1924 wurde er in die Verwaltung einer Tochtergesellschaft berufen, welche die große englische Anglo-Persian- Oil Co. in Kopenhagen unterhält.

Im Jahre 1928 wurde er Navigationsdirektor und nautischer Konsu­

lent im Handelsministerium. Als solcher war er Mitglied einer Delega­

tion, die 1929 an einer Konferenz in London teilnahm zwecks Erhöhung der Sicherheit auf See und 1930 war er in gleicher Eigenschaft zu einer Konferenz im Haag, um internationale Fragen des Seeterritoriums zu regeln. Während die erste Konferenz mit einer wichtigen internationalen Übereinkunft endigte, blieb die zweite ohne Ergebnis, weil der Wider­

stand gegen die Dreimeilenzone zu groß war. 1929 war er Mitglied der Kommission, die mit Schweden wegen der Eisverhältnisse im Öresund verhandeln sollte. Besondere Verdienste hat er sich mit der Gründung von Navigationsschulen in Aalborg und Bogö und mit der Indienststellung eines Segelschulschiffes für Steuermannsschüler, namens „Danmark", erworben, in dessen Verwaltung er den Vorsitz führte, gleichwie in der des Schulschiffes „Georg Stage".

Diese beiden Schulschiffe stellten eine recht kostspielige Unterneh­

mung dar und die Meinungen über ihren Wert waren geteilt. Wenn das Handelsministerium daran festgehalten hat, — so schreibt Victor Lorck

— den künftigen Handelsschiffsoffizieren eine Segelschiffsausbildung zu geben, so geschah dies nicht etwa aus einer besonderen Vorliebe für die Segelschiffahrt, sondern lediglich deshalb, weil darin ein einzigartiges Mittel zu sehen ist, die Charaktereigenschaften der jungen Leute zu ent­

wickeln, ihnen Disziplin einzupflanzen so gut wie Gewandtheit, Ordnung und andere guten Eigenschaften, die zum Seemann gehören.

Am 31. Dezember 1940, frühmorgens, ist Victor Lorck unerwartet einem Herzschlag erlegen. Mit ihm schied ein erfahrener pflichtbewußter Offizier aus dem Leben, der sich und seine Arbeit in vorbildlicher Weise seinem König und seinem Vaterland gewidmet hatte.

Seine Frau, Vibeke Marie Hvidt, ist eine Urenkelin des Etatsrates Lauritz Nicolai Hvidt und der Therese Lorck aus Memel. Sie haben drei Söhne und vier Töchter. Der älteste Sohn, Mogens Victor Lorenz Lorck III o 1, führt die Tradition weiter und ist Seeoffizier geworden. Er war 1933 Kapitänleutnant, 1940 Orlogskapitän und ist zunächst mit Anna Hedwig Tegner verheiratet gewesen. Die Ehe wurde geschieden. Ein Sohn, Fleming Lorenz Lorck III p 1, ist 1930 geboren. Seine zweite Frau, Gretha Topsöe-Jensen, hat ihm zwei Töchter geschenkt, Lise Lorck und Charlotte Vibeke Lorck. Der zweite Sohn von Victor Lorenz Lorck hieß Adam Hvidt Lorck III o 4, ist Arzt geworden und am 5. 1. 1949 gestor­

ben. Der dritte Sohn, Immanuel III o 7, ist Jurist in Kopenhagen und mit Agnete Schou Schiöler verheiratet, sie haben einen Sohn, Steen Eigil Lorck geb. 2. 6. 1945, und eine Tochter, Benedicte Louise Lorck geb. 12. 6. 1948. Die vier Töchter Victor Lorck's sind verheiratet. Vibeke

Elisabeth Lorck hat den Oberchirurgen Dr. med. Jens Christian Fogedr Ester Maria Lorck den Oberchirurgen Dr. med. Knud Bierring. Elisabeth Lorck wählte den Rechtsanwalt beim Obergericht Frithjof Kemp, den Vetter ihres Vaters, zum Mann, während die jüngste Tochter, Hannah Lorck, wiederum einen Arzt, den Chirurgen Svend Harrild geheiratet hat.

Mit zehn Enkelkindern haben die vier liebenswürdigen und hübschen Töchter ihre Familien erfreut.

Noch ein Tagebudi-Schriftsteller

Pastor Lorenz Lorck III 1 9 hatte noch zwei Brüder, von denen der nächstfolgende, Jürgen Heinrich Lorck III 1 10 Arzt geworden ist. Unter dem Titel „Fünfundsiebzig Jahre" hat er für seine vielen Freunde und Bekannten seine Lebenserinnerungen niedergeschrieben und in einem 251 Seiten starken Band anno 1885 bei Gyldendal in Kopenhagen erschei­

nen lassen. Er berichtet dort zunächst ausführlich von seiner Kindheit, die er zusammen mit seinem Bruder Lorenz bei seinem Onkel L. N. Hvidt verbrachte, nachdem die Knaben so früh verwaist waren. Die ganze Schulzeit verbrachte er in Kopenhagen wie auch die folgende Studien­

zeit, die der Medizin gewidmet war. Er wurde Militärarzt in Kopenhagen und machte anno 1840 auf der Fregatte „Bellona" eine Seereise nach der Ost- und der Westküste von Südamerika. Seine Leidenschaft, von Vätern ererbt, war die See und was mit ihr zusammenhing, das bekennt er wiederholt in seinen Lebenserinnerungen.

Anno 1848 bis 1852 war er an den Feldzügen in Schleswig beteiligt, wovon er ausführlich und anschaulich berichtet. Im Alter von 43 Jahren kehrte er heim, verheiratete sich mit Ida Louise Zeppelin aus Viborg und wurde Distrikts-Amtsarzt auf der Insel Fanö. Dort sind ihm sieben Kinder geboren und alle sieben sind dort gestorben, was er in seinen Erinnerungen nur ganz kurz erwähnt, vermutlich um den Schmerz darüber nicht zu verewigen. Er ist dann noch weitere 15 Jahre lang Distrikts- Amtsarzt in der Stadt Bogense auf Fünen gewesen und hat seinen Lebens­

abend in Kopenhagen zugebracht.

Eine große Rolle haben in seinem ganzen Leben die Musik und das

Eine große Rolle haben in seinem ganzen Leben die Musik und das

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